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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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müssen die Kinder in Sicherheit bringen!«, rief sie einigen Rittern zu und stürmte voran. Sie wusste ein Schwert zu führen und würde eher ihr Leben geben, als ihre Kinder dem Feind zu überlassen. Warum nur hatte ihr Gatte die Prinzessin gefangen nehmen müssen? Plötzlich hielt Matilda kurz inne.
    »Holt die Prinzessin, hüllt sie ein und sorgt dafür, dass sie nicht schreit. Die Waliser sollen nicht merken, dass wir sie mitnehmen!«

Spätsommer 1196
    I m Frühjahr waren neue Schwierigkeiten auf den König zugekommen. Es hatte einen Aufstand in der Bretagne gegeben, und Arthur, Sohn und Erbe von Richards Bruder Geoffrey war an den Hof des französischen Königs geflüchtet. Richard aber war den bretonischen Rebellen mit aller Strenge entgegengetreten und hatte den Aufstand schon bald niederschlagen können. Auch Odon of Elmswick hatte königliche Truppen angeführt und sich durch besonders grausames Vorgehen ausgezeichnet. Zwar hatte er dem König so zu einem schnellen Sieg verholfen, doch Guillaume konnte dieser Art Kriegsführung nichts abgewinnen. Frauen, Kinder und Alte niederzumetzeln war nicht, was er sich unter einem guten Kampf vorstellte. Ritter und Soldaten, die sich gleichwertig gegenübertraten, das war ein richtiger Krieg, nicht das Abschlachten von Unschuldigen.
    Diesem Elmswick aber schien es Freude gemacht zu haben, die Schwachen, Unbewaffneten und Verzweifelten niederzuknüppeln, denn er prahlte damit. Nicht einmal am Karfreitag hatte er geruht und im Namen des Königs sogar an diesem hohen Feiertag sein blutiges Handwerk betrieben. Gewiss, manchmal heiligte der Zweck die Mittel, und hin und wieder mussten Opfer gebracht werden, um Schlimmeres zu verhindern, doch Elmswick hatte ganz offensichtlich nur seinen Durst nach Blut und sein Streben nach königlicher Anerkennung befriedigen wollen. Guillaume runzelte sorgenvoll die Stirn. Es hatte eine Weile gedauert, bis er darauf gekommen war, dass Odon of Elmswick der Neffe von Sir Ralph war. Guillaume war ihm einmal dort begegnet, als Elmswick noch Page gewesen war. Ob er mit Williamsüberstürztem Verschwinden aus Thorne zu tun gehabt hatte? Guillaume senkte den Kopf auf seine Hand, schloss kurz die Augen und kniff sich sanft in die Nasenwurzel, dann sah er auf und betrachtete seinen schlafenden König. Schlecht hatte Richard in den vergangenen Wochen ausgesehen. Der Pfeil einer Armbrust hatte ihn bei der Belagerung von Gaillon am Bein getroffen. Auch sein Pferd war verletzt worden. Es war gestürzt, hatte den König unter sich begraben und ihn schwer verletzt. Guillaume, der in alter Gewohnheit stets ein Auge auf seinen Herrn hatte, wenn sie gemeinsam in den Kampf zogen, hatte sofort eine Handvoll Ritter herbeigerufen, um Richard aus seiner misslichen Lage zu befreien und in Sicherheit zu bringen.
    Guillaume erinnerte sich an den Streich auf sein Bein an jenem Tag, als die Lusignans seinen Onkel getötet hatten, und fuhr mit der Hand über die wulstige Narbe, die ihn stets daran erinnern würde.
    Richards Verletzungen waren so schwer gewesen, dass seine Genesung lange auf sich hatte warten lassen. Seit ein paar Tagen erst war das Gesicht des Königs wieder deutlich praller, und wenn er wach war, leuchteten seine Augen nicht mehr vom Fieber, sondern vor Tatendrang, so wie früher.
    »Maréchal?«, murmelte der König nun und streckte sich.
    »Sire?«
    »Manchmal findet man die besten Antworten im Schlaf«, erklärte Richard und setzte sich auf. Sofort kam ein Page und schob die Kissen in seinem Rücken zurecht. »Lass mir etwas zu essen bringen«, befahl der König seinem Kammerdiener, der wiederum den Pagen anwies, in die Küche zu eilen.
    »Ich bin froh, dass es Euch besser geht, Mylord!«
    »Das tut es, mein Freund!« Richard nickte und grinste dann voller Schalk. »Ich habe überlegt. Ich war lange genug untätig und hatte genügend Zeit nachzudenken, wie ich meine Position gegenüber Philippe verbessern kann.« Er hob die Augenbrauen. »Und die Antwort ist Toulouse!« Seine Mundwinkel zogen sich zu beiden Seiten bis zu den Ohren hoch.
    »Mylord?« Guillaume konnte nicht fassen, was er da hörte. War der König von allen guten Geistern verlassen? Hatte ihm der Sturz vom Pferd doch mehr zugesetzt als zunächst vermutet? Philippe hatte Nonancourt zurückerobert, und die Befreiung der Garnison von Aumale hatte dreitausend Mark gekostet. Wie konnte Richard nun daran denken, Toulouse anzugreifen?
    Der König lachte, als er Guillaumes ungläubiges

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