Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
Bauzeit bereits im vergangenen Sommer vier Wohnräume auf seiner neu errichteten Burg bezogen.
    Seine schöne einjährige Tochter nannte er die stattliche Festung, die an die Burgen der Kreuzritter im Heiligen Land erinnerte und schon bald als Château Gaillard in aller Munde war. Ungeheure Summen hatte der beeindruckende Bau verschlungen, den Richard zu seinem bevorzugten Wohnsitz gewählt hatte.
    John dagegen war so ruhelos wie einst ihr Vater und zog von einem Ort zum anderen. Guillaume begleitete ihn auf Wunsch des Königs schon seit einigen Monaten. Nirgendwo hielt es den Prinzen länger als drei oder vier Tage. Mehr als drei Dutzend Ritter unter Waffen hatte er ständig in seiner Begleitung, dazu eine stattliche Anzahl Fußsoldaten. Neben Marguerite und weiteren vornehmen Damen begleiteten ihn Knappen und Pagen, unzählige Diener, dazu Köche, Wäscherinnen, Schreiber, Jäger, Falkner und zuweilen auch ein Troubadour. Machte er auf einem seiner Güter halt, so ließ der Prinz die Stewards und Bailiffs mit äußerster Strenge überprüfen, während er selbst lieber jagen ging.
    »Wir werden schon morgen wieder westwärts ziehen und unterwegs bei Walkelin de Ferrers haltmachen!«, erklärte er Guillaume eines Tages. »Sein Gut liegt auf unserem Weg. Warum also nicht seine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen?«
    Guillaume konnte nur schwer verbergen, wie sehr ihn diese Neuigkeit aufwühlte. Eine wahnwitzige Hoffnung, William könne sich noch immer auf dem Festland befinden, packte ihn.
     
    Die Tage, bis sie Ferrières erreichten, vergingen nur schleppend, doch dann war es endlich so weit. Walkelin de Ferrers erwartete sie, umringt von seinen Männern, sein Sohn zu seiner Rechten. Guillaume hielt nach William Ausschau. Ob er zurück in Oakham war? Plötzlich schlug sein Herz einen Salto. Dort, nicht weit von Henry de Ferrers entfernt, stand er!
    »John, guter Freund!«, rief de Ferrers und breitete die Arme aus, um den Prinzen willkommen zu heißen.
    Obwohl er ein strahlendes Lächeln aufsetzte, entging Guillaume die Sorgenfalte nicht, die sich beim Anblick von Johns Gefolge auf seiner Stirn eingegraben hatte. Vermutlich fragte er sich, wie er all die Menschen bewirten sollte und was ihn das kosten würde. Der Prinz machte sich um solche Umstände keine Gedanken. Er erwartete nicht nur die überaus freigiebige Gastfreundschaft der Lehnsmänner seines Bruders, sondern auch ungetrübte Freude auf ihren Gesichtern, wenn sie ihn empfingen, denn seit einiger Zeit machte er sich Hoffnung, von Richard zum Thronfolger erklärt zu werden.
    Nachdem ihm der König in Lisieux verziehen hatte, war John überaus bemüht gewesen, seine Ergebenheit unter Beweis zu stellen. Er hatte sich gehorsam gezeigt und eine stattliche Anzahl Schlachten für seinen königlichen Bruder bestritten.
    Bevor er seinerzeit ins Heilige Land aufgebrochen war, hatte Richard, wohl in der Hoffnung auf baldigen Nachwuchs, keinen Erben bestimmt. Die Ehe mit Berengaria aber, die er zu Beginn des Kreuzzuges geschlossen hatte, war noch immer kinderlos und die Frage der Thronfolge darum weiterhin ungeklärt. Zunächst hatte es so ausgesehen, als zöge Richard seinen Neffen Otto, den jungen Welfen, als Nachfolger in Betracht, denn er ließ ihn an seinem Hof erziehen und schien ihm so verbunden zu sein wie einem Sohn. Doch im vergangenen Jahr, an seinemvierzigsten Geburtstag, hatte Richard seinen Bruder aufgefordert, den Treueeid auf das Bündnis mit Flandern zu schwören. Als dann auch noch der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches vollkommen unerwartet gestorben war und Richard seinen Einfluss am Niederrhein geltend gemacht hatte, um seinen Neffen Otto vom Lager der Staufergegner zum deutschen König wählen zu lassen, war John immer mehr als möglicher Thronanwärter in den Mittelpunkt gerückt, auch wenn die Frage nach Arthurs Ansprüchen auf die englische Krone noch immer nicht geklärt war.
    Guillaume nickte Walkelin und Henry de Ferrers zu. Dann glitt sein Blick zu William hinüber, der noch immer wie festgewachsen am gleichen Fleck stand und weder Augen für den Prinzen noch für Guillaume hatte. Wie gebannt, mit halb geöffnetem Mund, starrte er Marguerite an.
    Als der Prinz und seine Männer von den Pferden gestiegen waren, eilten unzählige Pagen und Knappen herbei, und ein mächtiges Durcheinander entstand. Guillaume überließ sein Pferd einem der Jungen und ging mit ausgebreiteten Armen auf Sir Walkelin und seinen Sohn Henry zu.
    »Wie wunderbar,

Weitere Kostenlose Bücher