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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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seine Juwelen noch die teuren Kleider oder die mächtige Krone waren es, die das Volk zum Jubeln brachten, als er nach der Zeremonie wieder auf die Straße trat, sondern einzig die erhabene Ausstrahlung seiner Mutter.
     
    Am Tag nach seiner Krönung winkte der König Guillaume herbei. »Ich werde noch heute aufbrechen und von Burg zu Burg ziehen, um mir die Unterstützung möglichst vieler Lords zu sichern. Hebt Ihr derweil weitere Truppen für mich aus, Maréchal, zieht mit ihnen nach Shoreham und bereitet unsere Abreise vor. In drei Wochen stoße ich zu Euch, und wir segeln Richtung Dieppe.« John grinste. »Doch zuvor kniet nieder!«
    Guillaume sah ihn erstaunt an. Er war kein Page oder unbedeutender Ritter mehr, und die Zeiten, in denen er vor dem König auf die Knie hatte fallen müssen, waren längst vorüber. Ein Hauch von Unwillen wollte in ihm aufkeimen, doch das Glitzern in FitzGeoffreys Blick und das kleine Schmunzeln in seinem Mundwinkel verhießen nichts Schlechtes, darum entschloss sich Guillaume zu tun, wie John ihn geheißen hatte.
    »Sire?« Mit zwanzig war ihm das Knien leichter gefallen, trotzdem verzog er keine Miene.
    »Lord Striguil, Ihr seid mir in der Vergangenheit zum Freund geworden. Ich baue auf Eure Treue, Euer Wissen und Eure Verbundenheit und will Euch als Ausdruck meiner besonderenWertschätzung heute eine Ehre zuteilwerden lassen, nach der es Euch, wie mir nicht verborgen blieb, schon lange gelüstet. Jedermann soll sehen, dass Ihr zu den bevorzugten Männern des Königs gehört!«
    Guillaume betrachtete John in banger Erwartung. Die leicht zusammengewachsenen Augenbrauen gaben dem König etwas Dämonisches, und für einen Augenblick ergriff ihn eine unbestimmte Furcht.
    »Erhebt Euch, Earl of Pembroke!« John grinste noch breiter.
    Guillaume konnte sein Glück kaum fassen und fürchtete schon, seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Sein ganzes Leben lang hatte Strongbow, Isabelles Vater, vergeblich Anspruch auf diesen Titel erhoben!
    »Nun erhebt Euch schon, Earl!«, rief John lachend aus. »Bevor Ihr Eure Grafschaft jedoch selbst in Besitz nehmen könnt, müsst Ihr mich aufs Festland begleiten und mir helfen, Philippe zu bezwingen.«
    Guillaume strahlte. »Gewiss, Mylord!«
    Earl of Pembroke, dachte er noch immer ein wenig ungläubig, nachdem er den König verlassen hatte. »Earl«, wisperte er. Ein schönes Wort, dachte er voller Stolz. Kurz und doch kraftvoll, Zeichen von Macht, Reichtum und Ansehen.
    * * *
    »Earl?«, schrie Matilda, als ihr Gatte berichtete, dass König John den Maréchal zum Grafen gegürtet hatte. »Earl of Pembroke?« Ihre Stimme überschlug sich fast. Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Ich fasse es nicht!«
    Ihr Gemahl sah sie mit großen Augen an. »Nun, es war zu erwarten, dass er es eines Tages schaffen würde …«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Immerhin hat ihm seine Ehe den Anspruch auf den Titel eingebracht.«
    »Begreifst du denn nicht, was das bedeutet?«, fuhr Matilda ihn an. Sie schmeckte Galle in ihrem Mund. »Du!«, giftete sie ihren Gemahl an. »Du wirst niemals ein Graf werden!«
    »Aber Liebling, ich bin noch immer mächtiger …«
    »Unsinn!«, fuhr Matilda ihm über den Mund. »Nichts bist du, ein Niemand. Ich warne dich, sieh zu, dass du dich bei John unentbehrlich machst, um dein Versagen wiedergutzumachen.« Seit ihr Gatte die walisische Prinzessin entführt und mit in ihr Heim gebracht hatte, war sie nicht mehr gut auf ihn zu sprechen. Die Familie des Mädchens hatte ihnen schwere Zeiten bereitet und einige ihrer Burgen übel zugerichtet. Selbst nachdem es ihr gelungen war, die Prinzessin zu befreien, waren noch Angriffe erfolgt. Matilda versuchte, den immer wiederkehrenden Ärger über ihren Gemahl hinunterzuschlucken, doch es wollte ihr nicht so recht gelingen.
    De Braose schien aufbegehren zu wollen, doch dann schnaufte er nur. »Ich werde mit John in den Krieg ziehen und mit neuen Ländereien und Titeln zurückkehren!« Er machte auf dem Absatz kehrt und wandte Matilda wortlos den Rücken zu.
    »Das will ich dir auch geraten haben!«, rief sie ihm nach, als er ihre Kammer verließ. »Earl of Pembroke!«, schnaubte sie noch einmal, »ich fasse es nicht!«
    * * *
    John zog mit beachtlicher Truppenstärke aufs Festland, kämpfte gegen den französischen König, belagerte Burgen und Städte. Trotzdem schien auch nach zwei Monaten ein Sieg noch immer in weiter Ferne zu liegen.
    »Ich hasse Philippe!«, brüllte John und warf

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