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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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dürfte, dass Eure Tochter bereits so gut wie vermählt ist«, sagte Guillaume darum in leicht vorwurfsvollem Ton, nicht an John gewandt, sondern an Angoulême.
    »Nun, wie Ihr Euch denken könnt, habe ich das keineswegs vergessen«, antwortete dieser, musterte ihn feindselig und wandte sich wieder an den König. »Es ist ein Wagnis, gewiss, doch eines, das sich lohnt!«
    Johns Blick sprach für sich. Er begehrte Isabelle seit dem Augenblick, da er sie zum ersten Mal gesehen hatte, und die Aussicht, sie zu seiner Frau zu machen, schien ihn jede Vorsicht vergessen zu lassen. Ein König durfte jedoch nicht nach seinem Herzen und erst recht nicht nach der Lust seiner Lenden entscheiden!
    »Glaubt Philippe tatsächlich, dass ich nicht sehe, was er vorhat?«, antwortete John zu Guillaumes Erstaunen und lachte. »Brächte ich die Lusignans gegen mich auf, hätte er erneut einen starken Verbündeten in ihnen und ich einen mächtigen Feind. Doch …« Er lächelte Angoulême an. »Eure Verbundenheit würde das aufwiegen, nicht wahr?«
    Angoulême nickte. »Gewiss, Mylord!«
    John schien die Schwierigkeit zu sehen, in der er steckte. Enttäuschte er Angoulême, so konnte der sich mit le Brun gegenihn verbünden und so einen gefährlichen Machtblock mitten in Johns Festlandgebieten errichten und Aquitanien vom Rest des Reiches abschneiden. Brüskierte John le Brun, so würde der sich von ihm abwenden und Philippe unterstützen.
    John dachte eine Weile nach, dann grinste er. »Wie wollt Ihr es anstellen? Die Lusignans werden Eure Tochter nicht freiwillig herausgeben.«
    »Gewiss nicht, Mylord, doch gibt es noch ein größeres Problem.«
    »Und das wäre?«
    »Eure Verbindung mit Isabelle of Gloucester!«
    »Oh, darum sorgt Euch nicht, mein lieber Angoulême. Das lasst ruhig meine Sorge sein!«
    »Was ist mit Euren Unterhändlern in Portugal? Wie sollen sie erfahren, dass ihre Mühen vergeblich sein werden?«, raunte Guillaume dem König zu.
    »Die Auflösung meiner Ehe, die Portugiesen – all das ist nichts, was Geld nicht regeln könnte«, winkte John ab und wandte sich wieder an Isabelles Vater. »Darum werde ich wegen der Mitgift hart mit Angoulême verhandeln müssen.« Er grinste ihn listig an. »Ihr werdet Großzügigkeit an den Tag legen müssen, doch das wird Euch gewiss nicht schwerfallen, schließlich wollt Ihr mein Schwiegervater werden, nicht wahr?« John lachte, als Angoulême beflissen nickte.
     
    Guillaume hatte vom ersten Augenblick an gewusst, dass John die Gelegenheit, Isabelle d’Angoulême zu heiraten, niemals ausschlagen würde. Seine Begeisterung für sie war zu groß, und die Schwierigkeiten, die ihm die Hochzeit in den Weg legte, waren nicht mehr als eine willkommene Herausforderung, die seinen Ehrgeiz kitzelte. Eine Abwechslung. Ein Spiel, bei dem man gewinnen oder verlieren konnte. Wie alle Spieler liebte John die Ungewissheit und vertraute zugleich auf sein Schicksal, in der festen Überzeugung, dass es ihn nicht im Stich lassen würde.
    John glaubte, mit jedem ein doppeltes Spiel treiben zu können,meinte, so die Fäden in der Hand zu haben, und begriff nicht, dass er sich auf diese Weise Freunde zu Feinden machte und seine Feinde noch übler verstimmte.
     
    Es war dem König nicht schwergefallen, eine Einigung mit Angoulême zu erzielen, und so fand die Hochzeit nur zwei Monate später in Bordeaux statt.
    »Dass le Brun nicht schon hier und heute erschienen ist, um Eurer Vermählung Einhalt zu gebieten und die Braut seines Sohnes zurückzufordern, ist gewiss seiner Hoffnung auf Eure Großzügigkeit zu verdanken, Sire. Ihr solltet den Lusignans Genugtuung verschaffen.« Guillaume zog die Augenbrauen zusammen, als der König auflachte und seiner Braut um Tisch und Stühle hinterherlief wie ein kleiner Junge.
    »Könnt Ihr mir nicht wenigstens am Tag meiner Hochzeit Euren Rat ersparen?« John kicherte, als er Isabelle am Arm erwischt hatte, und zog sie zu sich.
    Einen Augenblick lang entsann sich Guillaume der Macht der Liebe. Selbst der stärkste Mann war ihr hilflos ausgeliefert, wer sollte das besser wissen als er selbst? Er lächelte milde. Offensichtlich fand auch die Braut Gefallen an dem Arrangement, denn ihre Augen funkelten wie Edelsteine. Das Glück der jungen Frau, ihre Frische und Schönheit hatten auch die Schaulustigen betört, die vor der Kathedrale auf die Brautleute gewartet hatten. Die offensichtliche Verliebtheit der soeben Vermählten hatte den Menschen wahre Stürme der

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