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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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bin nicht weit von Kilkenny geboren und aufgewachsen«, erklärte er bereitwillig.
    »Nun, dann habe ich mich geirrt, Master Martin, und Ihr seid doch Ire.« Isabelle lächelte und dachte an ihren ersten Streit mit Guillaume und die Frage, ob er Engländer war oder Normanne. »Wie lange wird es dauern, bis wenigstens der Turm fertig ist, was meint Ihr?« Isabelle sah sich um. Auf dem Boden war eine große Wasserlache, weil das Dach noch nicht begonnen war.
    »Nun, Mylady, das hängt davon ab, wie viele Männer bezahlt werden können und welche Wünsche Ihr und Euer Gatte habt. Wochen, Monate …« Er zuckte mit den Schultern und seufzte. »Oder Jahre, wenn es weitergeht wie bisher.«
    Isabelle fühlte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. »Um Gottes willen, nein!«, rief sie. »Mein Gemahl ist ein Mann der Tat, er wird Ordnung nach Kilkenny bringen und die Burg so schnell wie möglich weiterbauen wollen. Kommt später rüber in die alte Halle und besprecht mit ihm, wie schnell Ihr genügend Handwerker zusammenbekommt.«
    »Jawohl, Mylady!« Der Baumeister verbeugte sich. »Gelobt sei der Herr, endlich geht es weiter!«, hörte sie ihn murmeln und lächelte.
    Dann stieg sie die steinerne Wendeltreppe hinunter und lief über den Hof zurück zum alten Wohnturm.
    * * *
    Guillaume hatte gleich bei seiner Ankunft feststellen müssen, dass sein Neffe mit seiner Aufgabe überfordert gewesen war. Die Burg war vernachlässigt und heruntergewirtschaftet. Einzig die Pferdeställe, für die noch immer Conall verantwortlich war, befanden sich in einem hervorragenden Zustand, nur die Dächer sahen aus, als müssten sie demnächst neu eingedeckt werden. Die Pferde waren beschlagen, sahen gepflegt und frisch gestriegelt aus und standen auf sauberem Stroh. Das Sattelzeug war gefettet und von tadelloser Beschaffenheit, die Stallburschen freundlich und hilfsbereit.
    »Stallmeister«, begrüßte Guillaume den Milchbruder seiner Frau und musterte ihn möglichst unauffällig.
    »Willkommen in Kilkenny, Mylord!«, antwortete Conall höflich, aber ohne auch nur den Anflug eines Lächelns zu zeigen, und verbeugte sich knapp.
    Er war so groß wie Guillaume, die Schultern ebenso breit, der Rücken kräftig, das Haar noch nicht von Grau durchzogen. Gewiss schwärmten die Frauen von Kilkenny für ihn. Ein eifersüchtiger Stich traf Guillaume in der Brust. Wenn nur Isabelle nicht mehr für ihn empfand, als schicklich war!
    »Der Zustand der Burg ist jämmerlich, doch die Pferdeställe sind tadellos. Gute Arbeit, Stallmeister«, sagte Guillaume und räusperte sich.
    »Danke, Mylord. Die Pferde sind mein Leben.«
    »Gewiss.« Guillaume lächelte.
    »Eure Gemahlin ist schöner denn je zuvor«, sagte Conall heiser. »Die Schwangerschaft steht ihr hervorragend.«
    Guillaumes Mund war mit einem Mal ganz trocken. Was fiel dem Kerl ein? Es stand ihm nicht zu, eine solch plumpe Bemerkung über die Burgherrin zu machen! Guillaume räusperte sich erneut. Die Trockenheit hatte nun auch seine Kehle erreicht. Und was sollte das überhaupt heißen, Isabelles Schwangerschaft? Woher wollte der Stallmeister das wissen? Kein Wort von einem weiteren Kind hatte sie gesagt. Ob Conall ihr bereits begegnet war? Warum aber hatte sie ihm dann von ihrer Schwangerschafterzählt? Wütend drehte sich Guillaume um und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
    Die frische Luft tat gut, doch den Schmerz in seiner Brust konnte sie nicht lindern. Guillaume atmete tief ein. Er musste wissen, ob Conall die Wahrheit gesagt hatte, darum ging er über den Hof, am Küchengebäude und den Scheunen vorbei und eilte die Stufen zum alten Wohnturm hinauf. »Isabelle!«, rief er unmutig. Doch sie war weder in der Halle noch in der Kemenate.
    »Sie kommt sicher gleich, ihr Bad ist fast fertig«, erklärte Suzanne und schüttelte den Kopf, als Guillaume wieder hinausstürmte.
    »Das sieht nach Ärger aus«, hörte er sie noch tadelnd murmeln, dann lief er die Treppe hinunter und wieder auf den Hof. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Gestalt wahr, die soeben hinter dem Turm verschwand.
    Isabelle!, wollte er schon rufen, als er sie erkannte, doch die Stimme versagte ihm. Wohin wollte sie nur?
    * * *
    »Isabelle!«, hatte jemand im Flüsterton gerufen. Isabelle runzelte die Stirn. Sie hatte Conalls Stimme nicht auf Anhieb erkannt, als sie aber sah, dass er es war, der sie herbeiwinkte, schüttelte sie den Kopf.
    »Komm, ich hab etwas für dich!«, rief er noch einmal.
    Obwohl es die Vernunft verbot,

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