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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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gesprungen waren und begonnen hatten, Nachlaufen zu spielen, »sind meine Kinder. Die fünf jüngsten«, fügte sie lächelnd hinzu. »Eine meiner Töchter ist bereits verheiratet, die andere als Zofe gut untergebracht.« Isabelle machte eine kurze Pause. »Meine beiden ältesten Söhne sind in der Obhut des Königs«, sagte sie und seufzte leise. Sie waren groß und hatten am Rockzipfel ihrer Mutter nichts mehr verloren. Dafür blieben ihr die Kleinen. Isabelle lächelte weich. »Wir müssen sehen, dass wir uns einrichten, bis der neue Turm fertig ist. Guillaume sagt, er hätte längst beendet sein sollen«, erklärte sie Suzanne und zuckte mit den Schultern. »Wir schaffen das schon!«, beruhigte sie die alte Normannin, als diese hilflos um sich blickte und ungläubig den Kopf schüttelte. »Keine Sorge, du wirst genügend Hilfe bekommen!«
    »Verzeiht, Mylady«, sprach Jean le Maréchal, Guillaumes Neffe, sie nun an und verneigte sich tief. »Ich bin untröstlich, Euch nicht gebührender empfangen zu können. Die Handwerker sind fortgeblieben, als es Unruhen gab. Die ständigen Auseinandersetzungen haben die Kassen schneller geleert, als sie gefüllt werden konnten … Ich hoffe, mit dem Geld, das Euer Gemahl mitgebracht hat, können die Arbeiten rasch fortgesetzt werden, damit Ihr schon bald Eure neuen Quartiere beziehen könnt. Bis dahin habe ich Eure alte Kammer bereiten lassen.« Sein zaghaftes Lächeln schien sie um Vergebung zu bitten, darum lächelte Isabelle ihn freundlich an und nickte. Sie hätte auch nach Kilkenny kommen wollen, wenn sie gewusst hätte, wie heruntergekommen es hier aussah. Vielleicht sogar noch dringender, denn der Burg fehlte ganz offenbar nicht nur die starke Hand ihres Herrn, sondern auch die Fürsorge ihrer Herrin!
    Dairenn begleitete sie zum alten Wohnturm. Das Holz war ausgewaschen und morsch von Wind und Wetter, und die Treppe ins obere Stockwerk knarrte so bedrohlich, als wollte sie jeden Augenblick einstürzen. Dairenn stieg voran, leuchtete in das dunkle Innere und öffnete die Tür zur Kammer.
    Das gemütliche Knistern eines Feuers empfing sie. Der Bodenwar ordentlich gefegt und mit sauberen Binsen bedeckt, das Bett frisch bezogen und mit dicken Kissen und einer bestickten Decke geschmückt, die einst Aoife gehört hatte. Das Schönste aber war, dass die Kammer nach Rosenöl duftete, wie früher. Isabelle schloss die Augen und nahm den Wohlgeruch tief in sich auf.
    »Ich habe nicht vergessen, wie sehr Ihr den Duft von Rosenöl liebt«, sagte Dairenn. »Als ich hörte, dass Ihr zurückkehrt und wieder in die Kemenate Eurer Mutter zieht, habe ich versucht, sie so schön wie möglich herzurichten.« Dairenn errötete. »Die Bettvorhänge haben ein paar Löcher. Motten …«, fügte sie erklärend hinzu und zuckte mit den Schultern. »Auch die Kissen und Decken sind nicht mehr so ansehnlich wie früher, aber sie gehörten einmal der Königin.«
    Isabelle zuckte zusammen. »Königin« hatte Dairenn ihre Mutter genannt. Es gab also noch immer Menschen in Kilkenny, für die sie das war und für immer bleiben würde, auch wenn sie einst den Normannen geheiratet hatte. Isabelle lächelte dankbar. »Das hast du großartig gemacht, Dairenn.«
    »Werdet Ihr mich wieder brauchen?«, fragte die Magd hoffnungsvoll und warf einen kurzen Blick auf Suzanne, die noch immer auf der Schwelle stand und sich kritisch umsah.
    »Oh, ja!« Isabelle lächelte sie an. »Wie sollten wir das alles ohne dich schaffen? Auch du wirst Hilfe brauchen für die viele Arbeit. Suche ein paar Knechte und tüchtige Mägde aus. Als rechte Hand meiner Zofe, wirst du sie beaufsichtigen müssen.« Isabelle deutete mit einem Nicken auf Suzanne. »Sie kennt sich hier nicht aus. Darum wirst du ihr zur Seite stehen. Du hast die Mägde und Knechte anzuleiten und ihr zu berichten, wenn es Schwierigkeiten gibt.«
    Dairenn nickte erfreut. »Gewiss, Mylady, das werde ich. Wir werden Wäscherinnen brauchen und Mägde, die den Kinderfrauen zur Hand gehen«, murmelte sie. »Und auch der Koch wird Gehilfen brauchen.«
    »Gut so, Dairenn, ich verlasse mich auf dich.« Isabelle lächelte. »Lass mir den Badebottich bringen und ihn mit Wasser füllen.Und nicht, dass du selbst die Eimer schleppst! Das ist nicht mehr deine Aufgabe, hörst du?«
    Dairenn strahlte. »Danke, Mylady, ich werde Euch nicht enttäuschen«, beteuerte sie emsig und huschte hinaus.
    »Ihr kennt sie schon länger?«, erkundigte sich Suzanne und setzte sich

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