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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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stolperte.
    »Seit Darragh tot ist, dient die Kate manchmal versprengten Söldnern als Unterschlupf. Sie streifen durch die Wälder auf der Suche nach einem neuen Herrn oder einer Gelegenheit zu marodieren.« Conall zuckte mit den Schultern und machte einen weiteren Schritt auf sie zu. »Besser, man kommt ihnen nicht in die Quere.« Er lächelte, als Isabelle die Katze erneut streichelte. »Ich nenne sie Shy. Mich hat sie übel gekratzt, als ich das erste Mal versucht habe, sie anzufassen.«
    Isabelle sah die Katze ungläubig an. Alle Tiere liebten Conall.
    »Sie mag Menschen nicht besonders. Bis auf dich, wie es scheint.« Ein weiches Lächeln stand auf seinem Gesicht.
    »Warum hat sie nur ein Junges?«
    Conall zuckte mit den Schultern. »Die anderen waren bereits tot, als ich sie gefunden habe. Ich musste sie fortbringen.« Er hüstelte. »Du solltest nicht mehr allein herkommen, ist zu gefährlich.«
    Isabelle nickte.
    »Sag mir nur, wann, und ich begleite dich!«, schlug er vor.
    Obwohl sie längst kein Kind mehr war, konnte Isabelle nicht umhin, noch immer zu Conall aufzusehen. Er kannte sich mit so vielen Dingen aus und wusste stets, was zu tun war. Genau wie ihr Gemahl.
    »Guillaume«, flüsterte sie mit aufgerissenen Augen, als sie ihn plötzlich auf der Schwelle der Kate stehen sah.
    »Musst du jetzt von ihm anfangen?«, knurrte Conall, der mit dem Rücken zur Tür stand und ihn nicht bemerkt hatte. »Kannst du mir nicht einen Augenblick allein gehören?« Er sah sie ärgerlich an.
    Isabelle wich zurück und schüttelte den Kopf.
    »Gib zu, du hast dich nach mir gesehnt, dich nach weiteren Küssen verzehrt!« Er kam auf sie zu, griff nach ihrer Hand und wollte sie festhalten, doch Isabelle war schneller und tauchte unter seinem Arm durch.
    »Das Kätzchen, ich bin nur wegen des Kätzchens hier!«, keuchte sie und warf sich in die Arme ihres Gatten, der noch immer drohend auf der Schwelle stand. »Guillaume!«, schluchzte sie. »Ich …« Was aber sollte sie noch zu ihrer Verteidigung vorbringen? Zitternd drängte sie sich an ihn. Sie fühlte seine Ablehnung und Enttäuschung. Steif und abweisend stand er da. Tränen schossen ihr in die Augen. Er hatte gehört, was Conall über das Küssen gesagt hatte. Sicher dachte er … Isabelle glaubte, vor Scham zu ersticken.
    Guillaumes finsterer Blick schien Conall geradezu durchbohren zu wollen.
    »Verzeiht, Mylord, ich …«, stammelte Conall sichtlich überrascht. Er hatte allen Grund, sich zu fürchten.
    »Schweig und mach dich wieder an deine Arbeit, ehe ich michvergesse!« Guillaume trat einen Schritt auf ihn zu, gab damit die Schwelle frei und zeigte nach draußen. »Verschwinde!«
    Isabelle fühlte, wie sich alles um sie herum zu drehen begann. Die Aufregung war zu viel für sie. Ihr drohten die Knie zu versagen. Warum nur hatte sie Guillaume nicht längst gesagt, dass sie wieder guter Hoffnung war? Wenn er es nicht bald erfuhr, würde er womöglich noch glauben, das Kind sei von Conall. In ihrem Kopf wirbelten die Worte wirr umher. Schweiß trat ihr aus allen Poren. Dann hüllte sie plötzlich Schwärze ein.
    »Isabelle?«, hörte sie Guillaume wie aus weiter Ferne, dann vernahm sie nichts mehr.
    * * *
    Guillaume ahnte, dass Gott ihn strafte, auch wenn er nicht recht wusste, wofür. Er hatte seinem Herrn stets treu gedient, ganz gleich, um welchen König es sich gehandelt hatte. Gewiss, John war seiner Treue weniger würdig gewesen, und Guillaume hatte hin und wieder auch seinen eigenen Angelegenheiten Vorrang gegeben. Trotzdem war er sich keiner Schuld bewusst. Zwei Gesichter zu haben, gehörte ebenso dazu, wenn man ein Ritter des Königs war, wie seine Meinung nicht auf der Zunge zu tragen. Anders konnte man bei Hof nicht überleben. Doch war das schon Lüge oder Betrug? War das Verrat an seinem König oder gar an seinem Gott? Sollte er nun deshalb leiden? Guillaume wusste es nicht.
    Er war furchtbar wütend und zutiefst verletzt, dennoch begegnete er Isabelle nicht mit Zorn. Er schlug sie nicht, obwohl ihm für einen winzigen Augenblick danach gewesen war. Er rächte sich auch nicht an Conall. Er zweifelte. Zweifelte an sich, an ihrer Ehe und an ihrer inneren Verbundenheit, die ihm so viel bedeutet hatte.
    Conall hatte Isabelle geküsst. Wann immer Guillaume daran dachte, bemächtigte sich eine beklemmende Enge seiner Brust. Ein Kuss konnte nichts, aber auch alles bedeuten. War Isabelle tatsächlich deshalb zu der Hütte zurückgekehrt? GuillaumesHerz war

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