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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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steinschwer seit jenem Tag im Wald. Er hatte Isabelle aufgefangen, als sie ohnmächtig geworden war, und sie hinaus an die frische Luft getragen. Sie war noch nicht alt, so wie er, aber sie war auch kein junges Mädchen mehr. Darum hatte er sich Sorgen gemacht.
    Guillaume rang um jeden Atemzug. Warum nur zog es sie so sehr zu Conall? Liebte sie ihn, so wie er selbst Ellen einst geliebt hatte und noch immer in seinem Herzen trug? Ein Stich durchzuckte ihn. Hatte er überhaupt ein Recht, eifersüchtig zu sein? Isabelle gar zu verurteilen? Guillaume streckte sich. Ellen war Teil seiner Vergangenheit, nicht aber seiner Gegenwart. Konnte Isabelle das auch von Conall behaupten?
    »Ich bekomme wieder ein Kind!«, hatte sie gehaucht, als sie zu sich gekommen war. »Ich hoffe, es wird ein Sohn und er kommt auf dich!« Ihr verzweifeltes Lächeln hatte ihn gerührt, obwohl er doch so furchtbar wütend gewesen war.
    »Musstest du ihm eher von dem Kind erzählen als mir?«, hatte er sie voller Enttäuschung angefahren.
    Isabelle war zusammengezuckt, als hätte er ihr ein Messer zwischen die Rippen gestoßen. Sie hatte sich aufgebäumt und geschworen, kein Wort über ihren Zustand zu Conall gesagt zu haben.
    Wie aber hatte der Stallmeister dann davon wissen können? Hatte er es ihr angesehen wie seinem eigenen Weib oder einer der Stuten? Bei diesem Gedanken schnaufte Guillaume herablassend. Neunmal war Isabelle bereits schwanger gewesen, und dennoch hatte er, ihr eigener Gemahl, nicht gesehen, dass sie wieder guter Hoffnung war! Dabei wusste er doch genau, dass sie sich veränderte, wenn sie ein Kind erwartete. Wie hatte ihm nur der sanfte Ausdruck auf ihrem Gesicht entgehen können, das stets strahlte wie das eines Engels, sobald sie schwanger war?
    Entschlossen wandte er sich dem neuen Burgbau zu. Die Arbeiten daran waren schon wenige Tage nach ihrer Ankunft wieder aufgenommen worden. An die hundert Handwerker bezahlte er, und sie kamen rasch mit dem Bau voran.
    Guillaume atmete tief ein. Er hatte keine Zeit für solchen Unsinn wie Eifersucht. Die Barone von Leinster waren alles andere als begeistert über seine Anwesenheit in Irland, das hatten sie ihm auch diesmal deutlich zu verstehen gegeben. Besonders Meilyr, den John schon vor Jahren zum Justiziar von Irland ernannt hatte, war ihm feindlich gesinnt, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Zunächst hatte er wohl versucht, sich beherrscht zu zeigen und seinen Groll gegen Guillaume zu verbergen. Doch schon bald hatte Meilyr sein wahres Gesicht enthüllt. Guillaume ging mit langen Schritten über den Hof.
    Isabelle hatte ihn um Vergebung angefleht, hatte geschworen, Conall künftig aus dem Weg zu gehen, und sich tagelang in ihrem Schlafgemach eingeschlossen. Seitdem waren Monate vergangen. Nicht ein einziges Mal mehr war sie ohne Begleitung aus dem Haus gegangen. Wie schon bei ihrem ersten Aufenthalt in Kilkenny wich sie kaum noch von Guillaumes Seite, beriet ihn, wenn er Recht sprach, und war ihm schon bald wieder so nah gekommen wie damals. Trotzdem saß die Eifersucht noch immer wie ein Stachel in seinem Herzen. Gerade weil Conall recht gehabt hatte und ihr die Schwangerschaft wahrhaftig so gut stand, fürchtete Guillaume noch immer, er könne Isabelles Liebe an ihren Milchbruder verlieren. Ihr schöner Leib war mit jedem Monat runder und weicher geworden, und die freudige Erwartung hatte einen rosigen Hauch auf ihre Wangen gezaubert. Leidenschaftlich wie lange nicht mehr war die Liebe zwischen ihnen, seit sie wieder guter Hoffnung war, sodass er des Nachts manchmal sogar vergaß, wie sehr er fürchtete, sie zu verlieren. Wenn aber die Angst zurückkehrte, zerrte sie an seinem Herzen. Er brauchte Isabelle. Diese wunderbare, kluge, liebevolle, lebhafte Gefährtin, die sein Leben seit so vielen Jahren bereicherte. Keine Macht der Welt durfte sie ihm jemals entfremden!
    Guillaume atmete tief ein. Der König hatte ihn zurückbeordert und, wie man hörte, auch Meilyr an seine Seite gerufen. Isabelle allein zu lassen, schwanger, in einem unsicheren Land, mit verräterischenBaronen, denen er nicht traute, und dem Stallmeister, der sich als ihr Tröster aufspielen konnte, behagte ihm ganz und gar nicht.
    * * *
    »Ich werde der Aufforderung des Königs Folge leisten müssen«, erklärte Guillaume und räusperte sich. »Vielleicht sehe ich jedoch unsere Söhne und kann erwirken, wenigstens Richard freizubekommen, wenn ich tue, was John verlangt!«
    »Bitte bring mir auch meinen

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