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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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abgesprochen.
    Als offensichtlich wurde, dass der König ihm weiterhin wohlgesinnt war, wagten auch die anderen Lords, Guillaume wieder Respekt zu zollen. Niemand wich mehr seinem Blick aus oder drehte sich fort, wenn er vorüberging.
    Seine dunklen Zeiten bei Hof waren Vergangenheit.
     
    Als Guillaume endlich nach Leinster zurückkehren durfte, wurde deutlich, dass die Schwierigkeiten in Irland keineswegs ausgeräumt waren. Sein Rückzug vom Hof ermöglichte ihm darumkein beschauliches Dasein im Kreis seiner Liebsten, sondern forderte ihn mit einem nicht minder schwierigen Abschnitt in seinem Leben erneut heraus. Hier und jetzt würde er beweisen müssen, dass er mehr war als ein Höfling. Er würde Herrscherqualitäten zeigen und sich Respekt verschaffen müssen. Für sich und seine Ziele musste er Verbündete finden, denn es gab genügend Männer, die ihm seine Position missgönnten, weiterhin gegen ihn intrigierten und nichts lieber gesehen hätten als sein Scheitern.

Abergavenny, Spätsommer 1208
    N iemals, hört Ihr, niemals werde ich meinen Sohn einem Mann als Geisel übergeben, der seinen eigenen Neffen getötet hat!« Matilda war vor Empörung rot angelaufen. Der König hatte durch seine Sturheit dafür gesorgt, dass der Papst ein Interdikt über England ausgesprochen hatte. Dies gefiel weder dem Volk noch den Baronen, darum würde John zurzeit wohl kaum auf Verständnis für den Mord an seinem Neffen treffen und nahm sich deshalb besser in Acht. »Geht zum König und überbringt ihm meine Antwort!«, befahl sie und wedelte den Mann fort wie eine Pferdefliege.
    Der Bote verbeugte sich, ohne etwas zu erwidern, machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Halle.
    Matilda sank auf einen der bequemen Armsessel nieder. Der König bedrängte sie bereits seit vielen Monaten wegen der seit Jahren ausstehenden Zahlungen für Limerick und wurde mit jedem Tag ungeduldiger. Gewiss, es handelte sich um eine stattliche Summe, die sie John inzwischen schuldeten, doch seit Arthurs Tod waren sie davon ausgegangen, dass er ihnen diese Verpflichtung im Gegenzug für das Schweigen ihres Gatten erlassen würde. Gut fünf Jahre erst war es her, dass John seinen Neffen erschlagen hatte. Er konnte doch unmöglich glauben, dass ihm dieser Mord nicht mehr zum Verhängnis werden konnte! Wie also konnte er es wagen, ihren Gemahl wegen des schnöden Geldes so zu bedrohen?
    Matilda schüttelte ungläubig den Kopf. Der König war ein gieriger Mann, der Geld und Juwelen mehr liebte als alles andere. Gerade darum war es offenbar allerhöchste Zeit, ihn daran zu erinnern,wer seine Verbündeten waren. Schließlich hatte er ihrem Gatten mit Fug und Recht so lange vertraut und ihn nicht aus reiner Menschenliebe immer wieder begünstigt. Bei dem Gedanken, ihren Sohn in Johns Obhut zu geben, lief Matilda eine Gänsehaut über den Rücken. Zwar war ihr Ältester längst kein Kind mehr, sondern ein gestandener Mann und selbst bereits Vater, trotzdem traute sie John zu, dass er ihm etwas antat. Nicht mit eigener Hand vermutlich, dazu war er nicht stark genug. Doch in einen Kerker werfen und damit drohen, ihn verhungern zu lassen, um den Druck auf sie und ihren Gemahl zu erhöhen, so wie er es schon mit anderen getan hatte, das konnte er allemal! Nein, sie würde nicht zulassen, dass ein Mitglied ihrer Familie zur Geisel des Königs wurde, auch wenn ihr Gemahl bei seinem Treffen mit John diesem Teil der Abmachung zugestimmt hatte, um Zeit zu gewinnen.
    »Du musst John die Zähne zeigen. Er soll sehen, dass du dich nicht vor ihm fürchtest«, forderte sie von ihrem Gatten, als dieser wenige Tage später aus Hereford zurückkam, und berichtete ihm, mit welcher Nachricht sie den Boten zurückgeschickt hatte.
    »Wo hast du nur deinen Verstand gelassen?«, schrie de Braose sie an. »Wenn nicht einmal der Papst ihn beugen kann, wie sollen wir ihn dann in die Knie zwingen?«
    Matilda sah ihren Gemahl entgeistert an. Niemals zuvor hatte er gewagt, die Stimme gegen sie zu erheben. Sie rang nach Atem. Ihr allein hatte er zu verdanken, wie wohlhabend und einflussreich er heute war. Sie hatte ihn stets gedrängt und unterstützt. Hatte er das etwa vergessen? Sie baute sich vor ihm auf und sah voller Wut auf ihn herab.
    »Du wirst alle Männer zusammenziehen, die du aufbringen kannst, und deine Güter hier in Wales zurückerobern!«, fauchte sie ihn an. Der König hatte eine stattliche Anzahl ihrer Ländereien eingezogen, um seiner Forderung Nachdruck zu

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