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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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möglich heimkehren.« Niemandem hatte er je von diesem Kribbeln im Nacken erzählt, das ihm solche Angst einzujagen vermochte.
    * * *
    »Bitte, ich muss zu ihr!«, schrie Conall und versuchte, sich dem Griff der beiden Soldaten zu entwinden, die ihn festhielten. Es war ihm gelungen, die Truppen seines Herrn zu überholen, weiler nicht dem Weg gefolgt, sondern durch den Wald geritten war. Wie ein Besessener war er durch das weit geöffnete Burgtor in den Hof gesprengt und vom Pferd gesprungen, um Isabelle zu warnen. »Die Burg wird angegriffen!«, rief er außer sich vor Sorge.
    Zwei weitere Soldaten waren hinzugekommen und stießen sich nun feixend an. »Er glaubt doch tatsächlich, er allein könne die Burg angreifen!« Einer von ihnen tätschelte Conall die Wange. »Bist ein bisschen irr, was?«, fragte er und drehte den Zeigefinger neben seiner Schläfe in der Luft. »Die Liebe hat ihm das Gehirn geröstet«, sagte er an die anderen gewandt. »Kein Wunder, dass sie ihn fortgejagt haben!«
    »Ich muss zu Lady Isabelle!«, rief Conall. »Versteht ihr denn nicht? Die Soldaten meines Herrn sind nicht mehr weit!«
    »So?«, sagte der Zweite. »Dann bist du ja ein Verräter! Und was macht man mit Verrätern?«
    »Teeren und federn!«, schlug sogleich einer der Soldaten vor und grölte.
    »Hängen oder, besser noch, vierteilen!«, rief ein anderer.
    Conall war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Er hatte sich so sehr beeilt, um Isabelle zu warnen, und nun kam er nicht einmal bis zu ihr vor! Plötzlich sah er sie auf der anderen Seite des Hofes. »Isabelle!«, schrie er gellend. »Hör mich an!«
    * * *
    Bei Conalls Anblick erschrak Isabelle. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn je wiederzusehen. Bedauernswert sah er aus. Das Haar klebte ihm schweißnass am Kopf, und sein Gesicht war blutig zerkratzt. Er wehrte sich gegen die Soldaten, die ihn festhielten. Zwei starke Männer waren es, und sie schienen Mühe zu haben, ihn nicht entwischen zu lassen.
    »Isabelle, du musst mich anhören!«, schrie er noch einmal.
    Traurig schüttelte sie den Kopf. Der Tag, an dem sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, war ihr noch allzu deutlich im Gedächtnis. Hasserfüllt und bedrohlich hatte er sie angesehen. Isabellemachte einen Bogen um ihn und steuerte auf den steinernen Turm zu, in dem sie inzwischen ihr Wohnquartier eingerichtet hatten.
    »Isabelle!«, hörte sie Conall flehen.
    Es war besser, sie drehte sich nicht um, sonst wurde sie noch schwach.
    Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich und wandte sich doch um. Conall hatte sich losgerissen und rannte auf sie zu. »Isabelle, du musst …«, rief er mit aufgerissenen Augen und brach plötzlich zusammen. Einer der Soldaten hatte ihn von hinten niedergestochen.
    »Conall!« Isabelle stürzte auf ihn zu.
    »Was hast du getan?«, rief sie dem Mann zu, von dessen Schwert Conalls Blut troff.
    »Er ist irr!«, erklärte der Mann. »Er wollte Euch überfallen.« Er sah zu seinen Kameraden. »Nicht wahr, das hat er gesagt!«
    Die Soldaten neben ihm nickten.
    »Ja, Mylady, das hat er«, bestätigte einer.
    Isabelle war bereits auf den Boden gesunken und hatte den Kopf ihres Milchbruders ergriffen. »Conall!«
    »Mein Herr ist … auf dem Weg, die Burg anzugreifen, das Tor steht weit auf, und Ihr seid nicht vorbereitet, Mylady«, sagte Conall stockend und stöhnte. »Es darf Euch kein Leid geschehen!«, flüsterte er weich, dann wurde sein Blick starr, und das Leben verließ ihn.
    »Conall!«, rief Isabelle. Tränen rannen über ihr Gesicht, doch er hörte sie nicht mehr.
    »Was ist hier los?«, donnerte Guillaume, der soeben in den Hof gesprengt war, und saß ab.
    Die Soldaten sahen ihn betreten an. »Er wollte …«, begann einer, brach jedoch ab.
    »Guillaume!«, rief Isabelle außer sich. »Conall ist tot.« Ein Weinen schüttelte sie. »Er wollte uns warnen. Er hat gesagt, es seien Soldaten unterwegs, um Kilkenny anzugreifen.«
    »Wusste ich’s doch«, murmelte Guillaume und brüllte dieSoldaten an: »Worauf wartet ihr noch? Gebt allen Männern auf der Burg Bescheid, sich zu rüsten, und schließt das Tor hinter meinen Begleitern.«
    »Jawohl, Mylord!«
    Guillaume beugte sich zu Isabelle hinab.
    »Er hat uns warnen wollen.« Sie schluchzte auf. »Aber ich dummes Ding hab ihm nicht zugehört. Ich hatte Angst vor ihm. Ich dachte, er bedroht mich«, schluchzte sie. »Wenn ich ihn doch nur angehört hätte, dann hätte der Soldat ihn nicht erstochen.«
    Guillaume nahm sie in den Arm.

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