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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Hund, der mit Ellenweore von einem Turnier zum anderen gezogen war? Eine Welle von Erinnerungen überflutete ihn. »Graubart«, murmelte er bewegt. Jeans Schuhe hatte er zerkaut und dem Beutel mit Ellens Schleifsteinen den Garaus gemacht. Ein Lächeln huschte über Guillaumes Gesicht. Er stieg ab, näherte sich dem alten Hund vorsichtig und hielt ihm die Hand entgegen.
    Graubart beschnupperte sie, schien sich an den Geruch zu erinnern und begrüßte Guillaume mit einem freundlichen Schwanzwedeln.
    »Ist etwas nicht in Ordnung mit Eurem neuen Schwert?«, erkundigte sich ein Mann, der über den Hof kam.
    »Oh nein, nichts dergleichen! Mein Freund hier wollte den Schmied kennenlernen, der es gefertigt hat«, antwortete Baudouin mit einem leicht spöttischen Grinsen.
    »Ihr kennt den Weg«, brummte der Mann ungewöhnlich gereizt und kehrte ihnen den Rücken zu.
    Guillaume konnte es kaum noch abwarten. Er begleitete Baudouin zur Werkstatt und öffnete die Tür.
    Dunkelheit und Hitze überraschten ihn. Es dauerte, bis er sich an das wenige Licht gewöhnt hatte und er Ellen entdeckte, die aneinem Amboss arbeitete. Sein Herz begann zu rasen. Ellen, meine Ellen, dachte er aufgewühlt.
    »Das ist die Schmiedin, die mein Schwert gefertigt hat«, stellte Baudouin sie just in diesem Augenblick vor. »Und darüber hinaus hat sie mir vor Jahren mal das Leben gerettet!« Er grinste Guillaume an. »Hättest du nicht gedacht, dass es eine Frau ist, nicht wahr?«
    Guillaume hatte geahnt, nein, er hatte gewusst, dass er Ellen begegnen würde, trotzdem traf ihn ihr Anblick mitten ins Herz. Er hatte sich so sehr bemüht, sie aus seinen Erinnerungen zu verbannen, dass es nun schmerzte, sie wiederzusehen. Ellen war reifer geworden, doch von ihrer Anziehungskraft hatte sie nichts eingebüßt. Ihre Wangen leuchteten, und einen Moment lang kam es Guillaume so vor, als wäre die Zeit stehen geblieben.
    Er heftete den Blick auf sie und wünschte sich, ihn niemals mehr abwenden zu müssen. Jean nahm er nur aus den Augenwinkeln wahr.
    »Ellenweore! Wie lange ist das her?«, fragte er, obwohl er genau wusste, wann sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
    Baudouin blickte ihn verdutzt an. »Ihr kennt euch?«
    »Gut sieben Jahre«, antwortete sie, ohne Baudouins Frage zu beachten.
    Guillaumes Herz hüpfte. Sie hatte rasch und richtig geantwortet! Ob sie sich genauso schmerzlich nach ihm gesehnt hatte wie er sich nach ihr? Und das Leuchten in ihren Augen, bedeutete es nicht, dass sie erfreut war, ihn zu sehen?
    »He! Könntet ihr mich bitte mal aufklären!«, drängte sich Baudouin nun dazwischen.
    »Wir kennen uns aus Tancarville«, erklärte Ellen knapp.
    »Ihr wart mal in Tancarville?«, fragte er sie.
    »Ich habe dort das Schwertschmieden gelernt. Bei Donovan, vielleicht kennt Ihr ihn ja?« Sie antwortete, ohne Baudouin anzusehen, den Blick fest auf Guillaume geheftet.
    »Baudouin ist erst vier Jahre nach uns nach Tancarville gekommen.«Bitte, Herr, lass sie ihren Blick niemals von mir abwenden!, betete Guillaume stumm.
    »Aber dann ist es doch länger als sieben Jahre her!«, schloss Baudouin, der hervorragend rechnen konnte, folgerichtig.
    »Wir haben uns später noch einmal getroffen.« Ellens Stimme klang rau und zugleich samtig.
    So wie ihre Haut und ihr Wesen, dachte Guillaume, aufs Neue entflammt.
    Ein verstehendes Lächeln huschte über Baudouins Gesicht.
    »Woher hast du …?«, fragte Ellen. Einer Liebkosung gleich, war ihr Blick an Guillaume herabgeglitten und hatte an seinem Schwertgürtel haltgemacht.
    »Athanor?« Guillaume legte die Hand darauf. Der kühle Knauf erwärmte sich schnell. »Einige Monate nachdem wir Jean befreit hatten und ihr fortgegangen seid, habe ich es einem Franzosen auf einem Turnier abgenommen. Er hat damit geprahlt – hatte es gerade erst gekauft. Ich habe Athanor sofort erkannt und musste es einfach haben. Du hättest es mir verkaufen sollen, nicht einem Fremden.« Guillaume konnte nicht verhindern, dass er ein wenig vorwurfsvoll klang.
    »Du hast es dir erkämpft!« Ellen lächelte gerührt.
    »Baudouin hat mir sein neues Schwert gezeigt. Es hinterließ das gleiche gute Gefühl in der Hand wie Athanor. Und dann habe ich dein Zeichen darauf entdeckt. Einen Moment fürchtete ich, andere Schmiede könnten es ebenfalls benutzen und mein Schwert vielleicht gar nicht Athanor sein.«
    Die Tür der Werkstatt öffnete sich quietschend.
    »William?« Ellen sah den ungefähr siebenjährigen Jungen, der nun unsicher

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