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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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weniger Beute gemacht als Guillaume und Rogier, aber die hatten ja auch die nicht zu überhörende Stimme des Norrois gehabt, der ihre Erfolge überall herumposaunt hatte. Bevor die beiden noch die Lanzen angelegt hatten, waren gestandene Ritter schon vor ihrem Ruf erzittert. Er selbst und seine Gefährten hingegen konnten solcherlei Ängste bei ihren Gegnern nicht hervorrufen, obwohl auch sie gute Krieger waren.
    Adam warf einen Blick auf den jungen König. Wie immer war dieser zu ungestüm und waghalsig und brachte sich durch seineKühnheit unnötig in Gefahr. Ein Zucken umspielte Adams Mund. Guillaume würde all seine Kraft darauf verwenden müssen, ihn vor seinen Angreifern zu schützen, und kaum Beute machen können!
    »Komm!«, rief Thibault und lenkte Adam von seinen Gedanken über den Maréchal ab. Sie kämpften nach wie vor gemeinsam und hatten sich eine Gruppe jüngerer, unerfahrener Ritter ausgewählt, die leicht zu besiegen sein würden. Zwar erzielte man so weniger Lösegeld, und auch ihre Pferde waren nicht so wertvoll wie die eines Barons, aber man konnte mehr von ihnen gefangen nehmen und lief weniger Gefahr, besiegt zu werden. Zwei junge Ritter hatte Adam gleich zu Beginn aus dem Sattel gehoben, nun wählte er sein nächstes Opfer.
    »Dex aïe li Mareschal!«, hörte er plötzlich die Rufe von Guillaumes Männern. Sein Kopf schnellte herum. War das zu glauben? Thibault und Thomas hatten also die Wahrheit berichtet! Welch unglaublicher Affront! Wie zur Hölle konnte Guillaume es wagen, seinen Rittern zu gestatten, den Schlachtruf des Königs, nur wenig abgeändert, auf ihn zu verwenden?
    Adam hielt vor Empörung den Atem an. Erst der unerwartete Schmerz zwischen seinen Rippen ließ ihn wieder nach Luft schnappen. Der junge Ritter, den er sich als Gegner gewählt hatte, jubelte. Seine Lanze hatte getroffen. Adam keuchte, verlor den Halt und stürzte zu Boden. Verdammt, das war Guillaumes Schuld! Seine Männer mit ihrem unsäglichen Schlachtruf hatten ihn abgelenkt. Adam kochte vor Wut. Wie ein Anfänger saß er nun im Dreck, aus dem Sattel gehoben von einem jungen Ritter, dem noch Flaum auf den Wangen wuchs.
    »Du bist zu weit gegangen, Guillaume! Das wirst du mir büßen«, knurrte Adam, rappelte sich auf und stapfte davon.

März 1180 in der Nähe von St. Edmundsbury
    S eit dem Turnier bei Lagny war alles anders. Banner und Gefolge machten Guillaume zu dem, was er immer hatte sein wollen: zu einem großen Ritter! Seine Männer hatten im Kampf ihr Können und ihren Mut bewiesen und reichlich Beute für ihren Herrn gemacht, während Guillaume sich ausschließlich dem Schutz des jungen Königs gewidmet hatte. Er war nun ein gemachter Mann, und doch, trotz allem Stolz, der ihn erfüllte, tief in seinem Inneren fühlte er sich dumpf und einsam.
    Er stand vor seinem Zelt mit einer Klinge in der Hand und schabte sich den Bart, als Baudouin kam und vor ihm auf und ab stolzierte.
    »Neu?« Guillaume unterdrückte ein Schmunzeln und zog die Augenbrauen hoch, als er das Schwert an Baudouins Gürtel entdeckte.
    Der junge Flame nickte stolz. »Willst du mal sehen?«
    »Sicher!« Guillaume streckte die Hand aus und nahm die Waffe in Empfang. Sie lag wunderbar in der Hand! »Fühlt sich großartig an, gut ausbalanciert!« Ein merkwürdig ergreifendes Gefühl überkam ihn. »Fast wie Athanor«, murmelte er und fuhr mit der Rechten kurz an seinen Gürtel, wo sein geliebtes Schwert hing. Dann entdeckte er an Baudouins neuer Waffe den Kreis mit dem E darin, der mit Kupferdraht in die eine Seite der Klinge, nicht weit von der Parierstange entfernt, eingelegt war. Schweiß brach ihm aus allen Poren. »Und es hat die gleiche Tauschierung!« Er sah Baudouin verblüfft an. »Wo hast du das her?« Guillaume spürte den Schlag seines Herzens an den Rippen und bis hoch in seinen Hals.
    »Ich habe jemanden getroffen, den ich noch aus Béthune kenne!«
    Guillaume konnte die Spannung kaum noch ertragen. Warum druckste Baudouin herum, anstatt ihm zu sagen, woher er das Schwert hatte?
    »Was verschweigst du mir? Bring mich hin! Los, bring mich zu der Schmiede, aus der du es hast!« Guillaume wischte sich hastig die Seifenreste aus dem Gesicht und stürmte los.
    »Warte doch!«, rief Baudouin, der Mühe hatte, ihm zu folgen, und eilte ihm nach.
     
    Als sie in den Hof der Schmiede ritten, lief ihnen ein zotteliger grauer Hund entgegen, bellte und knurrte sie an.
    Guillaume zog die Brauen zusammen und musterte ihn. War das nicht der

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