Der Goldschatz der vom Himmel fiel
Anschlag.“
Karl widersprach sofort.
„Unmöglich! Tierschützer schützen auch Sendeanstalten. Schützen eigentlich
alles. Nur nicht die Tierquäler.“
„Vielleicht geht’s um
Erpressung“, sagte Tim.
Gaby bestätigte das und schob
eine Erklärung nach. „Die unbekannten Täter wollen verhindern, dass ein
bestimmtes Hörspiel gesendet wird. Das Krimi-Hörspiel Erpresst vom Babysitter*.
Entweder das fliegt raus aus dem Programm, fordern sie — oder der Sender fliegt
in die Luft, drohen sie. Und so eine Bombe mit Urknallgewalt kann heutzutage
jeder Hobby-Chemiker basteln, sagt mein Papi. Also, Amigos: Vorsicht! Das
Funkhaus großräumig umgehen. Lieber im Kurpark wandeln.“
Die Jungs grinsten.
Und Tim sagte: „Ist aber nicht
unsere Masche. Schließlich sind wir TKKG und nicht rheumatische Kurschatten.“
*
Nachmittags beobachteten TKKG
des Funkhaus durchs Fernglas. Überall standen Polizeiwagen. Aber uniformierter
Schutz ist bekanntlich durchlässig. Außerdem wusste niemand, ob die Bombe nicht
längst installiert war: im Keller, im Kühlschrank der Kantine oder unter einem
Chefsessel.
Später versammelten sich TKKG in
Gabys Hotelzimmer. Tims hübsche Freundin meinte zufrieden: „Es geht doch nichts
über einen heißen Draht zur Polizei. Jedenfalls hat mein Papi veranlasst, dass
wir eine Kopie des Hörspiels kriegen. Hier ist es. Nur 30 Seiten lang. Lesen
wir mal.“
Sie rückten zusammen. Nach
einer halben Stunde hob Tim als Erster den Kopf.
„Ich find’s langweilig. Aber
die Verfasserin hat einen berühmten Namen. Ina von Brezl hat früher
erfolgreiche Theaterstücke geschrieben. Dann steuerte sie geistigen Ruin an,
hat nämlich täglich eine Flasche Likör vertilgt. Die Ideen gingen aus. Die
Brezl schrieb nur noch wirres Zeug.“
„Wirr ist diese Geschichte hier
nicht, aber langweilig“, meinte Klößchen. „Und Langeweile ist bekanntlich das
Schlimmste. Deshalb hasse ich den Mathe-Unterricht und die Ansprachen unseres
Direktors.“
Tim und Gaby tauschten einen
langen Blick, wobei es diesmal nicht um Zärtlichkeit ging, sondern um
blitzartige Erleuchtung.
„Ich wette“, rief Tim, „die
Brezl selbst...“
„...steckt hinter der
Bombendrohung“, fiel ihm Gaby ins Wort. „Und sorgt damit für Wirbel um ihr
Hörspiel. Die Sensation soll helfen, dass man wieder von ihr spricht. Denn
fragwürdige Berühmtheit ist ja leider in unserer Zeit wichtiger als Qualität.“
*
Die Polizei ging dem
TKKG-Hinweis nach und stand überraschend bei Ina von Brezl auf der Matte. Die
ältliche Dame roch stark nach Likör und trug Handschuhe zur Vermeidung von
Fingerabdrücken. Denn sie war gerade dabei, einen zweiten Drohbrief an das
TTT-3-Programm zusammenzubasteln, unter Verwendung von ausgeschnittenen
Zeitungsbuchstaben. TKKGs Vermutung war also ein Volltreffer und das bedeutete:
Das Hörspiel ,Erpresst vom Babysitter‘ würde niemals gesendet werden.
Zwischenfall im Intercity
Natürlich hatten TKKG
Nichtraucherplätze: im Großraumwagen des IC, auf der Rückfahrt am letzten
Juni-Sonntag von Gabys Patentante in Würzburg.
Draußen raste die
Frühsommer-Landschaft vorbei, der Waggon war fast leer. Im Raucher-Bezirk
sorgte allerdings ein etwa 19jähriger für Luftverpestung, qualmte jetzt
tatsächlich mit zwei Zigaretten, hatte in jedem Mundwinkel eine.
Karl benutzte sein Handy und
rief zu Hause an. Dann wurde das Sülzgerät im Rucksack verstaut und alle
erhoben sich. Klößchen quengelte wegen unerträglichem Hunger und wollte in den
Speisewagen. Seine Freunde wollten auch. Etwas Taschengeld war noch übrig.
„Unser Gepäck können wir wohl
hier lassen“, meinte Gaby, die ja grundsätzlich ihren Mitmenschen nichts Böses
zutraut.
Tim ist zwar anderer Meinung,
war aber im Moment nicht beunruhigt. Denn außer dem Suchtraucher wirkten die
wenigen Mitreisenden recht ehrlich.
*
Wie man sich täuschen kann!
Nach Apfelkuchen und Cola schlug der Hammer ein. TKKG belegten wieder ihre
zueinander gedrehten vier Plätze, Karl schob seinen Rucksack beiseite und — erstarrte.
„Leute! Mein Handy ist weg.“
Schreck mal vier!
„Vielleicht runtergerutscht“,
meinte Gaby und bückte sich unter die Sitze. Aber da lag nur der übliche
Schmutz.
Leise sagte Tim: „Vorhin ist
mir was aufgefallen, Amigos. Als Karl telefonierte, hat der Qualmer begehrlich
geglotzt. Zum Handy. Vielleicht sammelt er die Dinger, raucht nicht nur
zwei-stängelig, sondern
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