Der Goldschatz der vom Himmel fiel
diesen Gaunereien garantiert nichts, sagt mein Papi. Sie war nämlich
in erster Ehe mit einem Pfarrer verheiratet und singt jetzt noch im
Kirchenchor.“
„Ist eigentlich kein Beweis“,
meinte Karl.
*
Carlo war früher im Zirkus
aufgetreten: als Zauberkünstler und Taschendieb. Inzwischen hatte er sich
selbständig gemacht und bereiste Europa. Heute war er bei seinem Freund Freddy
in der TKKG-Stadt.
Freddy betrachtete die drei
wertvollen Brillanten. „Die Steine sind echt, Carlo. Wo ist der Trick?“
Carlo grinste und nahm sie vom
Tisch. Mit derselben Bewegung wurden sie eingefüllt in den kleinen Lederbeutel
mit Kordelverschluss.
„Bitte!“ Carlo gab seinem
Freund den Beutel. „Jetzt bezahlst du mich — und schon bin ich draußen.“
Freddy erwiderte das Grinsen
und öffnete den Beutel. Drei wertlose Zirkone — Mineralsteine — rollten heraus.
Auf den ersten Blick sahen sie freilich den Brillanten täuschend ähnlich.
„Super! Am besten, du gehst
damit in die Schatulle zu Mehltau. Von dem habe ich gehört, dass er sogar
Diebesgut ankauft.“
*
„Jetzt brauchten wir tollen
Schmuck“, sagte Klößchen. „Als Köder für Mehltau. An meiner Plastikuhr ist er
vermutlich nicht interessiert. Und Gaby trennt sich nicht von ihrem Goldkettchen,
weil es ein Geschenk von Tim ist.“
„Uns muss was anderes
einfallen“, meinte der TKKG-Häuptling und beobachtete einen schnieke
gekleideten Mitdreißiger-Grufti, der soeben die Schatulle betrat. „Los! Ans
Schaufenster, Amigos! Wir begeistern uns für die Meißner Suppenschüssel mit den
ganz wenig Sprüngen.“
Aha! TKKG äugten in den Laden.
Dort lief ein Juwelen-Deal.
Der Schnieki hatte drei
Diamanten aus einem Lederbeutel genommen und auf den Tresen gelegt.
Mehltau — ein Geier mit
Griffelfingern — benutzte zum Prüfen seine Lupe.
Sie feilschten. Kopfschütteln
hier, Kopfschütteln da. Hin und her. Tausenderzahlen sprangen von den Lippen.
Die Brillis waren wieder im Beutel. Dann Einigung.
TKKG sahen, wie dem Schnieki 16
Tausender in die Hand gezählt wurden. Eilig verließ er den Laden. Mehltau legte
den Beutel in seinen Tresor.
„Ihm nach!“, entschied Tim und
meinte den Schnieki. „Der sieht doch aus, als hätte er sich mit der
Seidenkrawatte Vertrauenswürdigkeit umgebunden. Aber ich traue ihm zu, dass er
die Brillis geklaut hat.“
„Genau mein Empfinden!“, nickte
Gaby.
Verblüfft beobachteten TKKG
sodann, was im Lola-Fontaine-Park geschah. Dort traf sich der Schnieki mit
einem Kumpel und zeigte feixend das Geld vor. Aber dem anderen, einem Bully,
vergingen die Freudensprünge. Entsetzt grapschte er sich die Scheine und
betrachtete jeden wie eine schlimme Offenbarung.
*
Wieder standen TKKG vor der
Schatulle. Bully, ausgestattet mit den 16 Tausendern von seinem Freund
Schnieki, hatte in der Nähe gewartet, bis Mehltau den Laden verließ und zu
seinem Stammtisch ging.
Jetzt war Bully im Laden, ließ
sich von Frau Traudl bedienen und kaufte wie ein Wilder: Goldmünzen, Armbänder,
sogar die beschädigte Suppenschüssel wurde aus dem Schaufenster genommen.
„Er bringt die Fleppen zurück“,
sagte Tim. „Kriegt dafür echte Ware, will also den Betrüger betrügen. Höchste
Zeit, Gaby, dass wir deinen Vater anrufen. Wir sind Zeugen für alles. Auch die
Brillis im Tresor müssen überprüft werden.“ Das geschah und Kommisar Glockner
konnte an diesem Spätnachmittag drei Verhaftungen vornehmen: Den Bully, den
Schnieki und natürlich auch Mehltau. Nur dessen Frau erwies sich als unschuldig
und durfte weiterhin im Kirchenchor singen.
Der Schatz in der Mülltonne
Im Bankhaus kehrte Stille ein.
Später Nachmittag, Feierabend. Nur zwei Angestellte waren noch anwesend: Egon
Klaub und Rudi Glemm. Letzterer hielt einen großen Leinensack in den Händen,
prall gefüllt mit Geldscheinen.
„Mann, Egon!“ Rudi flüsterte,
obwohl niemand sie hören konnte. Sie befanden sich im Tresorraum. „Das ist eine
Million! Unsere Kohle! Wir werden reich — wenn wir die Nerven behalten.“
„Klar doch!“, nickte Egon.
„Cool bleiben, Rudi! Uns verdächtigt niemand. Wir sind schon seit elf Jahren in
der Firma.“
Es war sein Plan: die eigene
Bank berauben! Natürlich musste der Verdacht auf andere fallen. Am besten auf
D&D, den Dicken und den Dünnen, zwei unbekannte Bankräuber.
Seit einem Jahr trieben sie ihr
Unwesen: neun Überfälle, Beute satt — und immer nach derselben Methode.
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