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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Land da unten muß noch schöner sein als das hier in Klondike, das sich übrigens doch auch schon sehen lassen kann. Dazu kommt, wenn Sie jetzt eine Richtung nach Süden einschlügen, wären Sie auf dem Rückwege nach Montreal und wir würden Sie wahrscheinlich nie wiedersehen, Sie müßten denn von da unten noch einmal herauskommen, wo Sie uns dann in Dawson wiederfänden!«
    Ben Raddle benützte das Ende des Tages noch zu einer letzten Besprechung mit Lorique. Was die beiden untereinander ausmachten, davon erfuhr Summy – glücklicherweise – nichts, denn er würde ernstlichen Widerspruch erhoben haben, wenn er den Gemütszustand seines Vetters gekannt hätte.
    Unter den langen Zwiegesprächen, die er schon seit so vielen Monaten mit dem Werkführer pflog, war der Ingenieur vollständig von dem Goldfieber gepackt worden, das Summy so gründlich verabscheute. Lorique, ein fast übereifriger Goldgräber, der beinahe sein ganzes Leben dieser aufregenden Tätigkeit gewidmet hatte, hatte Ben Raddle allmählich mit seinen Ideen erfüllt. Der Diener hatte den Herrn sozusagen heimlich angesteckt und dieser war dadurch so weit gekommen, daß er die Aufsuchung und Ausbeutung von Goldadern oder -Ablagerungen für das ausschließliche Ziel seines Lebens ansah. Die Heimreise nach Montreal war in seiner Vorstellung in eine unbestimmte Zukunft zurückgewichen. Sein ganzes Interesse konzentrierte sich nur um Klondike, um diese unerschöpfliche Quelle von Aufregungen, wie sie der in ihm schlummernde Spieler vor allem liebte.
    Ben Raddle hatte sich dafür entschieden, daß Lorique an der bevorstehenden Expedition nach dem Norden nicht teilnehmen sollte. In Dawson zurückbleibend, erhielt er den Auftrag, sich über alle die Minenindustrie betreffenden Vorgänge und Ereignisse auf dem Laufenden zu erhalten. Wenn sich ihm Gelegenheit zu einem günstigen Geschäfte böte, sollte er in der Lage sein, es selbst sogleich abzuschließen.
    Nachdem alles in dieser Weise geordnet war, verließ die Karawane am Morgen gegen fünf Uhr Dawson auf dem Wege durch das hochgelegene Stadtviertel am rechten Ufer des Klondike und wendete sich nun dem Nordosten zu.
    Das Wetter war höchst günstig; ein klarer Himmel bei schwachem Winde und einer zwischen fünf und sechs Grad über Null liegenden Temperatur. Der Schnee war größtenteils weggeschmolzen, nur da und dort schimmerten noch weiße Stellen auf dem schon mit jungem Gras bewachsenen Erdboden.
    Daß die Reiseroute sorgsam festgestellt worden war, braucht wohl nicht erst hervorgehoben zu werden. Der Scout hatte die Reise von Dawson City nach Fort Macpherson schon früher gemacht und auf die Treue seines Gedächtnisses konnte man sich getrost verlassen.
    Das Gebiet, durch welches der Weg führte, war im ganzen ziemlich eben und nur von einigen Rios durchschnitten, von denen die ersten dem Yukon oder dem Klondike River zuströmten, die andern aber, die jenseit des Polarkreises, Nebenflüsse des Peel River waren, der längs der Felsenberge hinzieht, bis er sich schließlich in den Mackensie ergießt.
    Auf diesem ersten Teile der Reise, wenigstens zwischen Dawson City und Fort Macpherson, boten sich dem Fortkommen keine besondern Schwierigkeiten. Nach dem Schmelzen des letzten Schnees würden die Rios ja auch auf ihren gewöhnlichen Wasserstand zurückkehren, wobei sie leicht zu überschreiten waren, während sie für alle Bedürfnisse der Truppe doch immer noch genug Wasser enthielten.
    Wenn die Gesellschaft dann den Peel River erreicht hatte, sollte entschieden werden, wie der letzte Teil der Reise auszuführen wäre.
    Infolge einer sehr menschlichen Autosuggestion brachen alle, vielleicht mit Ausnahme Summy Stims und Patrick Richardsons, mit bester Hoffnung auf das Gelingen der Expedition auf. Summy Skim beschränkte sich noch immer darauf, sich keine eigne Meinung zu bilden und sich jedes Gedankens über den Zweck der Reise zu entschlagen. Nach langem und nutzlosem Widerstreben machte er sich lustig – ohne zu wissen warum – mit auf den Weg und behielt immer eine rosige Laune.
    Was Patrick betraf, so bildete sich auch dieser kein eignes Urteil, wenn man annimmt, daß er das überhaupt imstande gewesen wäre.
    »Morgen reisen wir ab, Patrick, hatte Jane am letzten Abend zu ihm gesagt.
    – Schön, Herr Jean,« hatte darauf der treue Riese geantwortet, dem der Wechsel des Geschlechts seines jungen Herrn gar nicht aufgefallen zu sein schien.
    Die übrigen, wenigstens die, die ins Vertrauen

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