Der Goldvulkan
Umfassungsmauer und besichtigte die Draußenstehenden, die ihm vielleicht nur ein Zufall zugeführt hatte. Die Prüfung mochte ihm aber nichts Gutes ergeben und die Truppe ihm verdächtig vorkommen, jedenfalls antwortete er, daß niemand den Platz betreten dürfe.
Daß sein Urteil richtig gewesen war, sollte sich bald zeigen. Von draußen hörte man Drohungen und wilde Flüche. Der Oberagent erkannte auch, daß die Bande außer den Indianern aus Südamerikanern, d. h. aber aus Leuten bestand, die immer zu den schlimmsten Gewalttätigkeiten neigen.
Die Abenteurer ließen es auch nicht bei Worten bewenden, sie gingen zu Taten über. Ob sie sich nun bloß verproviantieren wollten oder die Absicht hatten, sich des Forts Macpherson, dieses wichtigen Stützpunktes an der Mündung des Mackensie, zu bemächtigen, jedenfalls versuchten sie, das Tor zu sprengen. Dasselbe widerstand jedoch ihrem Angriffe und nach einer Gewehrsalve des Postens, die mehrere verwundete, entfernten sich die Angreifer in der Richtung nach Nordwesten, doch nicht ohne auf die Agenten der Gesellschaft gefeuert zu haben, von denen glücklicherweise keiner getroffen wurde.
Nach diesem Zwischenfalle war jedoch ein erneuter Angriff zu gewärtigen und die Besatzung des Forts Macpherson hielt sich deshalb Tag und Nacht zur Abwehr bereit.
Und verdiente sie denn keine Anerkennung, scharf Wache gehalten zu haben, als fünf Tage später, am 30. Mai, ein neuer Trupp gemeldet wurde, der, am rechten Flußufer herankommend, sich offen auf das Fort zu bewegte?
Groß war natürlich das Erstaunen der Karawane des Scout – denn diese war es – als sie auf der Mauerbekrönung ein Dutzend bewaffneter Männer auftauchen sah, die ihr befahlen, sich zu entfernen.
Der Oberagent überzeugte sich jedoch bald, daß er es hier mit Kanadiern zu tun hatte, und – ein besonders glücklicher Umstand – es ergab sich, daß er und Bill Stell alte Bekannte von der Zeit her waren, wo beide in der Miliz der Dominion gedient hatten.
Da sprang das Tor des Fort Macpherson weit auf und die Karawane zog nach dem innern Hofe, wo ihr der freundlichste Empfang zuteil wurde.
Der Oberagent gab nun eine Erklärung ab über sein Auftreten bei der Annäherung der Fremden und erzählte, daß nur wenige Tage vorher eine Rotte Amerikaner und Indianer gegen das Fort feindlich vorgegangen wären, daß sie hätten das Tor erbrechen wollen und daß man genötigt gewesen wäre, sie mit Flintenschüssen zu vertreiben. Was die rohen Burschen eigentlich beabsichtigt hätten, wußte freilich niemand; nach deren Auftreten war die Vorsicht der Besatzung aber jedenfalls berechtigt.
»Was ist denn dann aus der Rotte geworden? fragte der Scout.
– Nachdem sie uns erfolglos beschossen hatte, antwortete der Oberagent, ist sie ihres Weges weitergezogen.
– Und in welcher Richtung?
– In der nach Nordwesten.
– Da wir auf dem Wege nach Norden sind, sagte Ben Raddle, ist es ja wahrscheinlich, daß wir nicht mit ihr zusammentreffen.
– Das wünsche ich Ihnen wenigstens, antwortete der Oberagent, denn die Bande schien mir aus dem Auswurf der schlimmsten Sorte zu bestehen.
– Wo mögen die Burschen also wohl hinziehen? erkundigte sich Summy Skim.
– Jedenfalls suchen sie neue Goldlager auf, denn sie waren mit allem Hilfsgerät von Prospektoren versehen.
– Haben Sie wohl davon reden gehört, daß es in diesem Teile der Dominion noch solche Lagerstätten gibt? fragte jetzt Ben Raddle.
– O gewiß, versicherte der Oberagent. Es handelt sich nur darum, sie zu finden.«
Mehr wußte der Oberagent nicht anzugeben; er machte nicht die leiseste Anspielung auf den Golden Mount, der doch nicht mehr weit von Fort Macpherson liegen konnte.
Ben Raddle empfand das als eine Befriedigung. Er zog es vor, daß Jacques Leduns Geheimnis noch niemand bekannt wäre. Anderseits machte das einen gegenteiligen Eindruck auf Summy Skim, der das Vorhandensein des reichen Goldbergs noch immer bezweifelte. Um hierin etwas klarer zu sehen, fragte er den Oberagenten, ob im Norden wohl Vulkane vorkämen. Dieser erklärte davon noch nie reden gehört zu haben, und diese Antwort machte Summy Skim natürlich von neuem stutzig.
Der Scout begnügte sich, seinem Regimentskameraden mitzuteilen, daß die Karawane eben zur Aufsuchung von Goldlagern nach der Mündung des Mackensie ziehe, und fügte hinzu, es sei ihr nach dem Marsche von einem vollen Monate recht erwünscht, wenn sie zwei bis drei Tage im Fort Macpherson ausruhen
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