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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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könnte, vorausgesetzt, daß man ihr gern Aufnahme gewährte.
    Das Gesuch Bill Stells wurde ohne weiteres bewilligt. Gerade jetzt beherbergte das Fort nur seine regelmäßige Garnison, die Jäger wurden erst nach einem Monate erwartet. Es mangelte also nicht an Platz und die Karawane konnte ohne Belästigung andrer bequem Unterkommen finden.
    Ben Raddle sprach dem Oberagenten seinen herzlichen Dank für die gute Aufnahme aus und vor Ablauf einer Stunde war die Unterbringung der Leute und des Materials der Karawane beendet.
    Die drei Tage verliefen in vollkommener Ruhe und kein Zwischenfall störte den Aufenthalt der Karawane in Fort Macpherson. Als die Stunde zum Aufbruch schlug, hatten sich alle bestens erholt und waren freudigen Herzens bereit, weiterzuziehen.
    Am Morgen des 2. Juni ordnete sich die kleine Gesellschaft wieder unter der Leitung des Scout, der mit seinem aufrichtigen und wohlverdienten Danke gegen den Oberagenten und dessen Leute nicht geizte, und dann setzten sich alle längs des rechten Ufers des Peel River in Bewegung.
    Ben Raddle, Summy Skim und Jane Edgerton hatten ihren Platz in dem von Neluto geführten Wagen wieder eingenommen; die andern Gespanne folgten unter Führung des Scout. Das jetzt zu durchmessende Land kannte dieser nicht, da seine frühern Fahrten ihn niemals über Fort Macpherson hinausgeführt hatten. Er konnte sich jetzt also nur an das halten, was der Ingenieur über diese Gegend wußte. Die Karte mit dem darauf eingetragnen Golden Mount, wie Jacques Ledun dessen Lage bestimmt hatte, ließ erkennen, daß der Weg von Fort Macpherson aus vom Peel River etwas nach links abweichen mußte.
    Zu Mittag wurde an einem Rio vor dem Saum eines Tannenwaldes Halt gemacht; die Tiere ließ man auf einer nahe liegenden Wiese weiden. Die Luft wurde durch einen leichten Nordwestwind erfrischt und über den Himmel zogen vereinzelte Wolken hin.
    Ringsumher war flaches Land; erst weit im Osten wurde der Blick durch die ersten Höhen der Felsengebirge aufgehalten Die bis zum Golden Mount zurückzulegende Strecke, nach der Karte kaum mehr als zweihundert Kilometer, konnte unter diesen Verhältnissen und wenn keine unvorhergesehene Verzögerung eintrat, höchstens fünf bis sechs Tage in Anspruch nehmen.
    Bei einem Gespräch während der Mittagsrast äußerte da der Scout:
    »Na, mein Herr Summy, da wären wir ja am Ziele der Reise; bald werden wir nur noch an die Rückfahrt zu denken haben.
    – Eine Reise, lieber Bill, antwortete Summy, ist erst zu Ende, wenn man wieder zwischen seine vier Pfähle eintritt, und was besonders diese hier betrifft, so halte ich sie erst für beendet an dem Tage, wo sich die Tür unsres Hauses in der Jacques-Cartierstraße hinter uns geschlossen haben wird.«
    Bill ließ den Gegenstand fallen. Ben Raddle wechselte einen vielsagenden Blick mit Jane Edgerton. Summy war entschieden unverbesserlich.
    Nicht weniger als dreier Tage bedurfte es für die Karawane, den Zusammenfluß des Peel River mit dem Mackensie zu erreichen, wo sie am Nachmittag des 5. Juni eintraf.
    An dem ebnen Ufer des Stromes boten die langen Marschstrecken keine besondern Hindernisse. Das Land war öde; kaum begegnete man einzelnen Gruppen jener Indianer, die am Delta des Großen Stromes dem Fischfang zum Lebensunterhalt obliegen. Die Bande, von der der Oberagent des Forts Macpherson gesprochen hatte, wurde – und der Scout beglückwünschte sich deshalb – nicht getroffen.
    »Hübsch allein am Golden Mount ankommen, sagte er wiederholt, und ebenso allein zurückkehren, das ist für uns doch das Beste.«
    Er beobachtete in dieser Beziehung auch alle mögliche Vorsicht. Drei seiner Leute marschierten stets als Kundschafter vor und neben der Karawane und während der Ruhestunden wurde die Umgebung des Lagers sorgsamst überwacht, um gegen jede Überraschung geschützt zu sein. Diese Vorsichtsmaßregeln waren bisher überflüssig gewesen und der Karawane war jeder gefährliche Zusammenstoß bis zu dem Augenblicke erspart geblieben, wo sie den Mackensie erreichte.
    Die Mündung des Großen Stromes bildet ein ungeheures hydrographisches Netz, das in der Neuen wie in der Alten Welt wohl kaum seinesgleichen findet.
    Fünfzig Kilometer vor der Ausmündung in den Ozean teilt sich schon der Mackensie in der Form eines Fächers; seine einzelnen Wasserläufe sind noch durch viele Seitenarme miteinander verbunden, die dann bei der strengen Winterkälte eine einzige große Eisfläche bilden. In der jetzigen

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