Der Goldvulkan
entfloh, nicht erreichen, und einsehend, daß er ohne ein Wurfgeschoß nichts weiter ausrichten könnte, bückte er sich, um einen großen Stein aufzuheben, den er gegen das Tier in der Hoffnung schleudern wollte, daß dadurch der Kampf noch einmal entbrennen würde.
Daraus wurde jedoch nichts. Als der Bär die drohende Haltung des Irländers bemerkte, verzichtete er auf alles weitere. Die erhaltne Lektion hatte ihm offenbar genügt. So ließ er sich denn auf seine vier Pfoten fallen und trat in kurzem Trab wie beschämt den Rückzug an, wobei er sich so viel wie möglich zusammenzog und mit dem einen Auge nur noch einen furchtsamen Blick auf seinen Überwinder warf.
Wenige Minuten später war er unter den Bäumen des Waldes verschwunden.
Ein homerisches Gelächter, begleitet von donnerndem Beifallsruf, begrüßte die unerwartete Lösung des Dramas. Alle drängten sich um Patrick und beglückwünschten ihn.
»Herzlichen Dank, Patrick, sagte Summy Skim mit aufrichtiger Wärme, während er die Hand seines Retters drückte.
– Ja, tausend Dank, wiederholte Jane gegen den Riesen. Dank und Bravo für die Tat!«
Patrick schien die Anwesenheit Summys gar nicht zu bemerken. Er wendete sich seiner jungen Herrin zu, die überhaupt für ihn auf der Erde nur allein da war.
Es gelang dem Scout, eine Furt zu entdecken. (S. 320.)
»Es ist ja nicht der Rede wert, sagte er bescheiden. Das Tier, sehen Sie, Herr Jean, das verstand nur nichts vom Boxen!«
Sechstes Kapitel.
Auf dem Wege zum Ziele.
Fast genau unter 135 Grad westlicher Länge und 67 Grad der Breite gelegen, war das Fort Macpherson jenerzeit der vorgeschobenste Posten, den die Hudsonbai-Gesellschaft in Nordamerika besaß. Es beherrschte das ganze Gebiet, das von den zahlreichen Flußarmen, die sich am Mündungsdelta des Mackensie am Arktischen Eismeere verzweigen, erfüllt wird. Hier machten die Pelzjäger stets die reichlichste Beute, mußten sich aber auch oft gegen Indianertrupps verteidigen, die auf den Ebenen im Norden der Dominion umherziehen.
Das am rechten Ufer des Peel River errichtete Fort hielt sich so viel wie möglich in steter Verbindung mit dem Fort Good Hope, das stromaufwärts am Ufer des Mackensie liegt. Die erbeuteten Felle wurden vom ersten zum zweiten geschafft und von hier aus unter sichrer Begleitung nach der Hauptniederlage der Handelsgesellschaft befördert.
Das Fort Macpherson besteht in der Hauptsache aus einem großen Magazin, über dem das Zimmer des Oberagenten, der Wohnraum für dessen Leute und ein Schlafsaal mit Feldbetten nebeneinanderliegen. Der Schlafsaal kann etwa zwanzig Personen aufnehmen. Unten befinden sich noch Stallungen, wo die Pferde-und Maultiergespanne eingestellt werden können. Die benachbarten Wälder liefern das nötige Brennholz, um gegen die strenge Kälte des Winters zu schützen.
An solchem Holze fehlte es nicht und wird es auch nach einer längern Jahresreihe noch nicht fehlen. Nahrungsmittel werden jeden Sommer regelmäßig durch die Proviantkolonnen der Gesellschaft hergeschafft, abgesehen von dem, was Jagd und Fischfang zur Vermehrung der Vorräte liefern.
Das Fort Macpherson wird von einem Oberagenten verwaltet, der gegen zwanzig aus Kanada und Britisch-Kolumbien gebürtige Soldaten, tüchtige, einer strengen Disziplin unterworfene Leute unter sich hat.
Das Leben hier ist freilich recht rauh, eine natürliche Folge der Unwirtlichkeit des Klimas und der dauernden Gefahr, von einer Bande von Abenteurern, die in der menschenleeren Einöde umherirren, jeden Augenblick überfallen zu werden.
Das Waffengestell ist deshalb auch reichlich mit Gewehren und Revolvern versehen und die Gesellschaft läßt es sich angelegen sein, die Munition so zeitig zu erneuern, daß es dem Posten daran niemals fehlt.
Gerade als die Gesellschaft Ben Raddles am Fort Macpherson eintraf, hatten der Oberagent und seine Leute einen Alarm erlebt.
Wenige Tage vorher, am Morgen des 25. Mai, war vom Wachtposten die Annäherung einer aus dreißig bis vierzig Mann, meist Indianern, bestehenden Truppe gemeldet worden, die am rechten Ufer des Peel River herauszog.
Wie für solche Fälle gebräuchlich, wurde das Tor des Forts Macpherson zunächst fest verschlossen. Ohne Ersteigung der Mauern konnte dann niemand in dessen Inneres eindringen.
Als die Fremdlinge am Tore angelangt waren, verlangte einer von diesen, der der Führer oder Hauptmann zu sein schien, die Erlaubnis, einzutreten. Der Oberagent begab sich auf die
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