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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Katastrophe herbeiführen. Setzte man sich nicht dem aus, neben der beabsichtigten Eruption auch ein Erdbeben hervorzurufen, das die ganze Umgegend verwüstete und das Lager mit allen Insassen und Tieren vernichtete?
    Solche Gefahren wollte jedoch niemand hier sehen, und schon am Morgen des 24. wurde die Arbeit angefangen.
    Auf das Geheiß des Ingenieurs begann man damit zuerst an der Wand des Golden Mount.
    Traf die Spitzhaue hier auf gar zu hartes Gestein und konnte man keine Galerie bis zum Kamin des Kraters anlegen, so wurde es ja auch nutzlos, zur Ableitung des Rios einen Kanal auszuheben, der dann keine Ausmündung gehabt hätte.
    Den Anfang der Galerie verlegte man etwa zwanzig Fuß unter den mittleren Wasserstand des Rios, um einen schnellen Abfluß aus diesem zu ermöglichen. Zum Glück erwies sich die Bergwand, wenigstens in der ersten Hälfte der Galerie, nicht besonders hart. Zu Anfang bestand sie aus lockerm Erdreich, dann folgten eine Schicht Geröll und vereinzelte Lavamassen, die hier jedenfalls seit sehr langer Zeit eingebettet lagen, und endlich Quarzblöcke mit Rissen und Spalten, jedenfalls die Folgen früherer heftiger Erdstöße.
    Die Arbeit wurde Tag und Nacht fortgesetzt; es war ja auch keine Stunde zu verlieren. Wie dick mochte die Wand wohl sein? Ben Raddle konnte das kaum schätzungsweise angeben, und vielleicht wurde die Galerie oder der Tunnel weit länger, als er vorausgesetzt hatte. Mit dem Fortschreiten der Arbeit wurde das Geräusch im Innern immer lauter hörbar. Doch wenn man sich dem Kamin offenbar näherte, war damit noch keineswegs gesagt, daß man ihn in der nächsten Zeit erreichte.
    Summy Skim und Neluto hatten die Jagd letzt aufgegeben. Sie beteiligten sich ebenso wie der Ingenieur an der Arbeit und täglich schritt der Durchbruch um fünf bis sechs Fuß fort.
    Nach fünf Tagen traf man unglücklicherweise auf den Quarz, an dem Axt und Spitzhaue schnell stumpf wurden. Wie langer Zeit würde es nun bedürfen, den außerordentlich harten Teil der Wand, offenbar die innre Auskleidung des Berges, zu durchbrechen? Ben Raddle beschloß, sich hier mit Sprengungen zu helfen und einen Teil des vorhandnen Pulvervorrats – wenn Summy Skim auch darunter leiden mußte – zu Sprengpatronen zu verwenden. Das Pulver war freilich nicht allein zu Jagdmunition bestimmt; gegebenen Falles konnte es auch zu Verteidigungszwecken sehr wertvoll werden. Immerhin hatte es jedoch den Anschein, daß die Karawane hier von keinerlei Gefahr bedroht wäre. Die Gegend war verlassen wie immer und in der Nähe des Lagers war niemals eine Indianerhorde bemerkt worden.
    Die Sprengarbeit hatte recht günstige Erfolge. Wenn der durchschnittliche Fortschritt der Galerie auch etwas verkleinert wurde, so erlitt er doch wenigstens keine Unterbrechung.
    Am 8. Juli, also nach vierzehntägiger Arbeit, schien die Länge der Galerie hinreichend zu sein. Sie betrug nun vierzehn Toisen bei dreißig Quadratfuß Lichtenweite, war also jedenfalls groß genug, eine mächtige Menge Wasser hindurchströmen zu lassen. Das Dröhnen und Poltern des Vulkans war jetzt so stark vernehmbar, daß die noch übrige Wand nur noch einen bis zwei Fuß dick sein konnte. Es bedurfte also höchstens noch einer Sprengung, sie zu beseitigen und damit die Galerie zu vollenden.
    Jetzt war es sicher, daß Ben Raddles Plan durch kein unüberwindliches Hindernis vereitelt würde. Der Kanal im offnen Lande, durch den das Wasser des Rio Rubber abfließen sollte, war in dem aus Erde und Sand bestehenden Boden ohne Mühe auszuheben und wenn der auch etwa dreihundert Fuß lang werden sollte, rechnete der Ingenieur doch darauf, ihn binnen zehn Tagen hergestellt zu sehen.
    »Der schwierigste Teil der Arbeit ist ja erledigt, sagte Bill Stell.
    – Und auch der längste, antwortete Ben Raddle. Morgen beginnen wir, sechs Fuß vom linken Ufer des Rio Rubber, mit der Ausgrabung des Kanals.
    – Da wir nun für einen Nachmittag Ruhe haben, ließ sich jetzt Summy Skim vernehmen, so möcht’ ich vorschlagen, wir benützen ihn…
    – Etwa zu einer Jagd, Herr Skim? fragte Jane schelmisch lachend.
    – Nein, Fräulein Jane, erwiderte Summy, sondern zu einer letzten Besteigung des Golden Mount, um zu sehen, wie es da oben aussieht.
    – Ein guter Gedanke, Vetter, erklärte Ben Raddle, denn es hat den Anschein, als ob die Eruption stärker würde, und da ist es doch geraten, sich davon mit eignen Augen zu überzeugen.«
    Der Vorschlag fand allseitigen Beifall und man

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