Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Richtung tat, sprang aus dem brüllenden Krater ein ungeheurer Block hervor. Während sich nun die andern Geschosse des Vulkans gleichmäßig nach Norden zu verstreuten, stürzte dieser aus unerkennbarer Ursache abgelenkte Block an der Südseite herunter, beschrieb dabei eine ungeheure Parabel und fiel mit mathematischer Genauigkeit auf die Gruppe der drei flüchtenden Texaner.
    Nur einer von ihnen, dem es gelang, dem Steine auszuweichen, rettete sich mit lautem Aufschrei. Ein andrer blieb, buchstäblich zermalmt, an der Stelle liegen.
    Hunter drehte sich, am Kopfe schwer getroffen, taumelnd um sich selbst und rollte von Fels zu Fels herunter, bis er zerschmettert am Fuße des Berges liegen blieb.
    Inzwischen war der Block, seinem Opfer voraus, den Abhang weiter hinuntergepoltert. Dann verminderte sich seine Schnelligkeit und wie ein gelehriger Diener rollte er langsam noch bis zu den Füßen Ben Raddles.
    Dieser beugte sich über ihn. Unter den durch das Aufschlagen entstandenen Schrunden schimmerte eine gelbliche Substanz mit metallischem Glanze hervor, und der Ingenieur, dessen Herzschlag vor Erregung fast stockte, erkannte, daß der Block durchweg aus reinem Golde bestand.
Fünfzehntes Kapitel.
Worin Jane Edgerton, Summy Skim und Ben Naddle nichts mehr begreifen.
    Das Gold, nach dem Hunters Sinnen und Trachten gestanden hatte, das zeigte ihm ein unerbittliches Schicksal erst in der Stunde seines Todes. Und wie hatte er gedürstet nach dem kostbaren und doch oft so schädlichen Metalle! Wie viele Verbrechen begangen, wie viel mehr noch geplant, sich in dessen Besitz zu setzen! War es nicht wie eine Ironie das Schicksals, daß jetzt das Gold dieses Gehirn zermalmen mußte, das so viele verbrecherische Träume geboren hatte?
    Ben Raddle hatte nur gleichsam maschinenmäßig mit dem Auge das merkwürdige Geschoß gemessen, das ihn aber von seinem Feinde befreit hatte, und er schätzte dessen Wert wenigstens auf hunderttausend Francs. Die Metallmasse – jetzt sein unbestreitbares Eigentum – mußte schon allein die Kosten der Expedition decken und erlaubte sogar, jedem der mutigen Teilnehmer noch eine bescheidne Entschädigung zukommen zu lassen.
    Welcher Ausgang gegenüber dem, worauf alle gerechnet hatten! Von den unermeßlichen Schätzen des Vulkans brachte man dieses einzige Probestück mit heim!
    Unzweifelhaft hatte das feindliche Auftreten der Texaner die Pläne des Ingenieurs durchkreuzt, da er zur Verteidigung der Karawane die Eruption hatte beschleunigen müssen. Doch wenn er sich Tag und Stunde dafür auch hätte wählen können, das im Krater des Vulkans enthaltne Gold wäre für ihn darum nicht weniger verloren gewesen, da der Golden Mount seine Auswurfsmassen nach dem Meere zu schleuderte.
    »Das ganze Unglück, äußerte sich der Scout, als sich die Gemüter etwas beruhigt hatten, ist doch nur, daß wir bei unsrer Ankunft hier nicht haben in den Krater hinuntersteigen können.
    – Ja freilich, stimmte Summy Skim ein, Jacques Ledun hatte den für erloschen gehalten, während er nur schlummerte, und dann ist er einige Wochen zu zeitig aufgewacht.«
    Ja, dieses Mißgeschick war es, das Ben Raddle um das ganze Erträgnis des Zugs hierher betrogen hatte. Wieviel die andern ihm auch zuredeten, trösten konnte ihn über diesen Fehlschlag doch niemand.
    »Den Kopf hoch, mein armer Ben, sagte Summy, etwas Mut und Philosophie! Verzichte auf deine Träume und begnüge dich, in unsrer teuern Heimat, die jetzt seit achtzehn Monaten so fern von uns liegt, wieder glücklich zu sein!«
    Ben Raddle drückte seinem Vetter die Hand und mit energischer Willenskraft seine Traurigkeit besiegend, wendete er sich sofort der Karawane zu.
    Es galt ja das Lager schnell wieder herzustellen, und zwar außerhalb der Gefahrengrenze des Vulkans, selbst für den Fall, daß der Lavastrom eine andre Richtung nahm. Das Lager sollte ja nur für ganz kurze Zeit dienen, da jetzt keinerlei Veranlassung vorlag, in dieser hyperboräischen Gegend noch länger zu verweilen.
    Nach der Wahl des Platzes dafür, etwa zwei Kilometer stromaufwärts am Ufer des River, ging man unverzüglich ans Werk. Ein Dutzend Leute wurden nach der andern Seite des Kanals geschickt, wo sie alles zusammensuchen sollten, was vom alten Material noch brauchbar war. Andre beluden mit der eroberten Beute die eignen Wagen der Besiegten. Der Rest der Karawane aber nahm die Verfolgung der entlaufenen Pferde auf, von denen auch mehrere ohne besondre Mühe eingefangen

Weitere Kostenlose Bücher