Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
aber schon in Bewegung setzen wollte, hielt ihn sein Vetter zurück.
    »Da können wir doch noch etwas Besseres tun, sagte dieser.
    – Was denn? fragte Summy Skim gespannt.
    – Nun, der Bande Hunters nach Gebühr antworten. Wir haben eine furchtbare Waffe zur Hand.
    – Eine Waffe? wiederholte der Scout.
    – Den Vulkan. Wir brauchen nur dessen Ausbruch hervorzurufen und vernichten sie dadurch alle zusammen.«
    Nach kurzem Schweigen fuhr der Ingenieur fort:
    »Geht ihr am Fuße des Berges und am Rande des Meeres hin zu unsern Leuten, inzwischen zünde ich die Minen an und komme dann schnellstens zu euch.
    – Ich bleibe bei dir, Ben! erklärte Summy Skim, der dem Ingenieur die Hand drückte.
    – Das wäre nutzlos, erwiderte dieser bestimmt. Ich laufe nicht die mindeste Gefahr. Die Hauptlunte liegt, wie du weißt, bereit und ich brauche nur die eine anzuzünden.«
    Da half kein Widerspruch. Summy Skim, Jane Edgerton und der Scout entfernten sich also, um die übrigen am Ufer des Rio Rubber vereinigten Mitglieder der Karawane aufzusuchen. Sofort verschwand Ben Raddle hinter dem Gezweige, das den Eingang verdeckte. Kriechend erreichte er die Mitte der Galerie und nachdem er hier die Lunte in Brand gesetzt hatte, die einerseits mit den Sprengschüssen in der Felswand, anderseits mit denen im Damme verbunden war, eilte er schleunigst davon und ebenfalls näher auf das Meer zu.
    Eine Viertelstunde später explodierten die Minen mit dumpfem Krachen; der Berg schien bis zu seinem Fuße zu erzittern. In tausend Trümmern verstreute sich der gesprengte Damm und das Wasser des Kanals stürzte sich rauschend in die nun offen liegende Galerie Doch war auch die Sperrwand an ihrem andern Ende durch die Explosion beseitigt worden? Die dichten, rußigen Dämpfe, die sofort qualmend austraten, hatten diese Frage eher beantwortet, als man sie hätte stellen können. Ja, die Wand war durchbrochen, denn durch die neue Öffnung stieß der Vulkan seinen erstickenden Atem aus.
    Gleichzeitig drang aus der Galerie ein betäubendes Getöse hervor. Das siedend und pfeifend aufbrodelnde Wasser kämpfte mit den obersten Lavaschichten und verdampfte bei der Berührung mit diesen.
    Feuer und Wasser! Welches von den beiden Elementen würde als Sieger aus dem Titanenkampfe hervorgehen? Würde das Feuer beim Erlöschen die Lavaoberfläche so erhärten, daß das Wasser sie nicht mehr durchdringen könnte, oder würde das aus dem unerschöpflichen Mackensie zuströmende Wasser nicht vielmehr durch das Feuer besiegt werden, wenn es damit zusammentraf?
    Zwei Fragen, deren Beantwortung mit begreiflicher Spannung von allen entgegengesehen wurde.
    Eine halbe Stunde ging hin, eine ganze Stunde… das Wasser strömte noch immer gurgelnd der Galerie zu und verschwand, die Dämpfe fast zurückdrängend, tosend in der Tiefe des Berges.
    Gut bewaffnet, hatte sich die gesamte Truppe der Kanadier über den Rio Rubber hinaus nach der Meeresküste zurückgezogen. Regungslos und schweigend beobachteten sie ängstlich die weitre Entwicklung der Dinge.
    Plötzlich wurde der Erdboden wie durch einen Frostschauer erschüttert und ein entsetzliches Dröhnen drang aus der Erde. Dann trat eine seltsame Erscheinung ein. Die ganze Ebene nach Süden schien über Sehweite hinaus in Wellenbewegung zu geraten und bald wurde die Sonnenscheibe von dichten Staubwolken verdunkelt.
    Da wurden die Kanadier von heillosem Schrecken gepackt. Alle, selbst die mutigsten, empfanden eine unnennbare Furcht angesichts der unbesieglichen Kräfte, die ihre schwachen Hände entfesselt hatten.
    Schon begann das Wüten des Vulkans aber sich zu mäßigen. Die Staubwolke senkte sich zur Erde und die Sonne wurde wieder sichtbar.
    Das beruhigte die Leute. Erleichternde Seufzer entrangen sich ihrer Brust und das Herz schlug ihnen langsamer. Einige wagten sogar, leise zu lächeln, und alle ließen die Blicke fragend umherschweifen.
    In der Natur hatte sich nichts verändert. Der Rio Rubber ergoß sich wie vorher in den Ozean, dessen Wellen sich an demselben Ufer brachen. Der Golden Mount, der an der Ferse nur von einer unbedeutenden und nicht tödlichen Wunde verletzte Riese, erhob noch immer sein von Rauch und Flammen gekröntes Haupt, scheinbar unempfindlich gegen den Wasserstrom, den der Kanal ihm noch ununterbrochen zuführte.
    Eine weitre Viertelstunde verstrich, da donnerte plötzlich, ohne daß etwas darauf hingedeutet hätte, eine furchtbare Explosion.
    Oben zerbarst der Berg, von dem ein

Weitere Kostenlose Bücher