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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wurden.
    Vor dem Ende des Tages war das neue Lager so weit in Ordnung, daß es billigen Ansprüchen recht gut genügte.
    Die Nacht blieb ruhig. Immerhin wurde sorgsam Wache gehalten, um einen etwaigen Überfall der zersprengten Rotte zu vereiteln; die Ruhe wurde jedoch durch nichts gestört als durch die Donnerstimme der Eruption.
     

    Ben Raddle konnte den Blick nicht von den Rauchwirbeln des Gipfels losreißen. (S. 429.)
     
    Welch ein Schauspiel bot diese bei ihrer unverminderten Gewalt in den wenigen Stunden der Finsternis! Einer Riesenkuppel gleich, schwebte das mit ungeheurer Kraft emporgeschleuderte Goldpulver weißglühend über dem Krater. Noch über die Feuerwölbung hinaus stiegen flackernde Flammen bis zu den Wolken empor und beleuchteten die ganze Umgebung bis zu den Grenzen des Horizonts mit unheimlichem rötlichen Scheine.
    Der Kanalinhalt strömte noch immer über die zitternde Erde hin. Wieviele Wochen oder Monate würde das fortgehen, bis das Wasser aus dem Delta den unergründlichen Schlund gefüllt hatte, wenn die Wunde in der Flanke des Berges nicht geschlossen wurde?
    »Wer weiß übrigens, sagte der Scout am Morgen zu Summy Skim, ob eine solche Überflutung den Vulkan nicht völlig zum Erlöschen bringt?
    – Möglich wäre es ja, Bill; doch um Himmelswillen, lassen Sie so etwas nicht vor Ben laut werden. Der wäre imstande, darauf zu warten. Und doch ist im Krater jetzt nichts mehr zu ernten.«
    Summy Skim hatte unrecht, sich zu beunruhigen. Ben Raddles Entschluß stand jetzt unverrückbar fest. Noch einmal beugte er sich vor der Gewalt der Dinge. Der Claim 129 unter der Überschwemmung verschwunden, der Golden Mount ins Meer entleert… das waren zwei Tatsachen, gegen die er nichts vermochte und mit denen er deshalb sein Gehirn nicht weiter zermartern wollte. Für ihn gehörten diese zwei Enttäuschungen schon der Vergangenheit an und entschlossen wendete er sich der Zukunft entgegen.
    Die Zukunft, wenigstens die nächstliegende, sah er jetzt in Dawson City und Gott weiß, warum diese Stadt, auf die jetzt seine Gedanken gerichtet waren, sich für ihn mit dem Zimmer eines Krankenhauses verknüpfte, worin ein blondes junges Mädchen bedächtig sanfte und kluge Worte sprach. Vielleicht lag das nur an dem Kontraste. Inmitten der allgemeinen Verwirrung, die ihn umgab, erweckte er, wie zur Herstellung des Gleichgewichts, in seiner Seele das Bild jener heitern Ruhe. Schon um fünf Uhr am folgenden Morgen eröffnete er seinen Gefährten den Entschluß, noch an demselben Tage nach Süden aufzubrechen. Er befürchtete, dagegen Einwendungen zu hören; dazu kam es aber nicht. Jetzt war alle Hoffnung geschwunden und der frühere Mut mit ihr. Alle atmeten vielmehr erleichtert auf, als sie vernahmen, daß endlich der Rückweg angetreten werden sollte.
    Vor Antritt des Aufbruchs gingen Ben Raddle und der Scout noch einmal längs des Fußes des Vulkans hin, um nachzusehen, ob vielleicht goldhaltiger Quarz nach dieser Seite ausgeworfen wäre.
    Das war aber nicht der Fall; der Block, der, nachdem er Hunter erschlagen, sich bis vor die Füße des Ingenieurs verirrt hatte, blieb das einzige Andenken, das man aus der obern Dominion mitbringen sollte.
    Die Eruption hatte keine andre Richtung genommen. Alle Auswurfstoffe, Steine, Schlacken, Lava und Asche, waren nach Norden zu und über das Meer hin geschleudert worden, in dem sie, teilweise zwei Kilometer vom Ufer, versanken. Auch die Gewalt der Naturerscheinung hatte sich nicht vermindert und jetzt wäre es unbedingt unmöglich gewesen, den Gipfel des Golden Mount zu ersteigen.
    Während Ben Raddle und der Scout ihre Besichtigung vornahmen, hatte Jane Edgerton Summy Skim aufgesucht, der, im Grase sitzend, ruhig seine Pfeife rauchte.
    Wie kurz vorher, bei der letzten Bergbesteigung, erschien das junge Mädchen etwas erschöpft und gebrochen, was ihr nur noch einen weitern Reiz verlieh.
    »Sie müssen mir schon verzeihen, Herr Skim, begann sie etwas verlegen, daß ich mich bei Ihnen noch nicht gebührend bedankt habe; erst diesen Morgen ist mir jedoch bekannt geworden, wie vielen Dank ich nochmals Ihnen schulde.
    – Wer hat denn da wieder geschwätzt? Was… erwiderte Skim gereizt.
    – O, Patrick hat mir alles gesagt, unterbrach ihn Jane besänftigend. Ich weiß es, wenn ich jetzt noch lebe, so verdanke ich das erstens Ihrer Treffsicherheit und Kaltblütigkeit und zweitens Ihrem Mute. Eines Tages, fügte sie mit schüchternem und rührendem Lächeln hinzu, war

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