Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Texaner wollen uns nochmals angreifen? fragte er.
    – Ja, die verwünschten Kerle! rief der Scout. Doch weder von vorn noch von rückwärts, sondern jetzt von oben her!«
    Er zeigte dabei nach der Seite des Golden Mount.
    »Da… überzeugen Sie sich selbst, Herr Ben,« setzte er hinzu.
    Hunter und seine Spießgesellen hatten, da es ihnen von der Nord-und Südseite gleichmäßig mißlungen war, ins Lager einzudringen, tatsächlich auf einen unmittelbaren Angriff verzichtet, um dafür einen andern Plan aufzunehmen, der mindestens die Folge haben mußte, die Karawane zum Verlassen des Lagers zu zwingen.
    Sie hatten den Vulkan erstiegen, dessen Endkegel umkreist und hatten sich nach der Seite des Plateaus begeben, an deren Fuße die kanadischen Zelte lagen. Hier brachen sie mit Spitzhaue und Hebeln von dem zum Teil zerklüfteten Felsen große Stücke los, die sich zu Hunderten vorfanden. Bald wurden die wuchtigen Steinmassen bis zum Rande gewälzt und donnerten dann lawinenähnlich hinunter, wobei sie, noch weiter zerspringend, die Bäume zerschmetterten oder aus dem Boden rissen.
    Einzelne dieser schrecklichen Geschosse rollten sogar bis in den Kanal, dessen Wasser dadurch hoch über die Ufer aufspritzte. Ben Raddle und seine Gefährten hatten sich dicht an die Flanke des Berges geschmiegt, um diesem tödlichen Hagel zu entgehen.
    Im kleinen Gehölz konnte sich niemand halten. Schon verschwand das Lager fast unter den vom Berge heruntergestürzten Blöcken und die Leute hatten Zuflucht am Ufer des Rios gesucht, der so weit entfernt lag, daß ihn die Lawine nicht erreichen konnte.

    Von dem vorhandenen Material waren nur noch Trümmer übrig. Zwei von den Karren lagen zerbrochen umher, die Zelte waren weggeschlagen und zerrissen, die Geräte zerstört. Zerquetscht lagen drei von den Maultieren auf der Erde, die andern waren, erschreckt und scheu geworden, mit einem Satze über den Kanal gesprungen und hatten sich auf der Ebene zerstreut. Eine wirkliche Katastrophe!
    Von oben tönte wildes Geheul herab, Freudengeschrei der Rotte, die über das entsetzliche Vernichtungswerk jubelte. Und immer noch polterten die Felsblöcke herunter, schlugen zuweilen beim Fallen auf und zerbarsten zu kleineren Stücken, die sich wie Kartätschengeschosse zerstreuten.
    »Die werfen uns ja den ganzen Berg auf den Kopf! rief Summy Skim.
    – Was sollen wir dagegen tun? fragte der Scout.
    – Ja, was wir tun sollen, weiß ich selbst nicht, erwiderte Summy Skim, außer dem einen, Hunter, eine Kugel auf den Pelz jagen, statt etwa mit ihm verhandeln zu wollen. »
    Höchst gereizt, zuckte Jane Edgerton mit den Schultern.
    »Das sind leere Worte, sagte sie, und inzwischen wird alles, was wir besitzen vernichtet. Bald wird davon nichts mehr übrig sein, wenn wir nicht wenigstens die Trümmer retten. Wir wollen die Karren nach dem Rio schaffen, wo sie nicht mehr getroffen werden können.
    – Ganz recht, stimmte der Scout ihr zu. Doch nachher?
    – Nachher? wiederholte Jane Edgerton, nachher gehen wir ins Lager der Mordbuben und erwarten sie da. Wenn sie herunterklettern, werden sie aus geeigneter Entfernung niedergeschossen und ihre Wagen mögen uns dann unsre verlornen ersetzen!«
    Voller Bewunderung blickte der Scout die tatkräftige Gefährtin an. Ihr Vorschlag war kühn, doch nicht unausführbar. Hunter und seine Leute mußten sich jedenfalls in ungünstiger Lage befinden, wenn sie unter dem Feuer von zwanzig Gewehren den Abhang hinunterklettern wollten.
    Das taten sie aber gewiß nicht eher, als bis es ihnen an Steingeschossen fehlte.
    Man würde also Zeit genug haben, unbemerkt am Fuß des Berges hinzuschleichen und sich nach dessen anderer Seite zu begeben. Befanden sich da noch einige Leute von der Bande, so mußten diese leicht überwältigt werden können, und dann würde man das Absteigen Hunters und der übrigen abwarten und sie, wie Gemsen oder Steinböcke vom Anstand aus, einzeln wegschießen.
    »Ein herrlicher Gedanke! platzte Summy Skim heraus. Schnell die Leute herangerufen und dann hinaus über den Damm! In einer halben Stunde sind wir an Ort und Stelle, während die Schurken mindestens zwei Stunden brauchen, herunterzuklettern.«
     

    Alle starrten verwundert auf das erschreckende Schauspiel. (S. 421.)
     
    Hatte sich Ben Raddle auch nicht an diesen Reden beteiligt, so hatte er doch Jane Edgerton ihren Plan auseinandersetzen gehört, den einzigen, der tatsächlich ausführbar und erfolgreich zu sein schien.
    Als Summy Skim sich

Weitere Kostenlose Bücher