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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Summy Skim zu sprechen wünschte.
    Der Besucher war kein andrer als Neluto, der jedoch nichts von Bedeutung mitzuteilen hatte. Er glaubte, Herrn Skim nur davon unterrichten zu müssen, daß Patrick und er in dem betreffenden Hause der Vorstadt kein Unterkommen finden könnten, da es verschlossen sei und Lorique es seit einem Monat verlassen hätte.
    Daß Lorique nicht da wäre, konnte Ben Raddle nicht verwundern. Wahrscheinlich hatte der Werkführer eine gute Gelegenheit gefunden, wieder tätig zu sein, oder er betrieb zur Stunde wieder die Goldgräberei für Rechnung seines alten Herrn.
    Das Erscheinen Nelutos genügte jedoch, den auf allen lastenden Bann zu brechen. Ben Raddle richtete sich auf, bereit zu schnellen Entschließungen, zu neuer, energischer Arbeit.
    »Neluto! rief er in dem Augenblick, wo dieser nach Erledigung seiner Meldung sich zurückziehen wollte.
    – Herr Raddle?
    – Neluto, morgen brechen wir nach dem hundertneunundzwanzigsten Claim auf.
    – Nach Nummer 129! wiederholte der Indianer erstaunt.
    – Ja. Das Verschlossensein des Hauses in der Vorstadt hat jetzt keine weitre Bedeutung, da du diese Nacht wirst auf den Schlaf verzichten müssen.«
    Ben Raddle nahm eine Handvoll Banknoten vom Tische.
    »Hier sind zweitausend Dollars, sagte er. Ich werde dir noch mehr, jedenfalls so viele geben, wie du brauchst. Spare also das Geld nicht, sondern sorge nur dafür, daß wir morgen ganz frühzeitig einen Wagen vor der Tür haben, worin wir alle zusammen Platz finden.
    – Morgen früh! rief Neluto. Es ist aber schon Nacht, Herr Raddle!
    – Bestehe auf deinem Verlangen, bitte, drohe den Leuten und streue die Dollars mit vollen Händen aus… das bleibt immer das beste Mittel. Im übrigen, schloß der Ingenieur, bringe die Sache in Ordnung, wie du willst, wenn der Wagen nur zur genannten Zeit bereit steht.«
    Neluto seufzte hörbar.
    »Na, versuchen will ich’s, Herr Raddle,« sagte er noch im Verschwinden.
    Der Indianer war kaum fortgegangen, als der Doktor Pilcox – Jane hatte ihm die Rückkehr der beiden Vettern gemeldet – wie immer eilig, aber lustig eintrat, die Herren unter lauter Beweisen freundschaftlicher Teilnahme zu begrüßen.
    Als Arzt mußte er sich natürlich zuerst nach deren Gesundheit erkundigen.
    »Sie befinden sich wohl? fragte er.
    – Wie Sie sehen, antwortete Summy Skim.
    – Und sind befriedigt?
    – Das können Sie sich denken.
    – Ja, das glaube ich gern, rief der Doktor. Eine so herrliche Reise!
    – Da befinden Sie sich auf dem Holzwege. Befriedigt… zurückgekehrt zu sein!«
    Der Doktor Pilcox wurde nun von den Erlebnissen auf der Fahrt unterrichtet. Man erzählte ihm von dem Auftauchen der Texaner und ihren feindlichen Angriffen, von der durch den Ingenieur herbeigeführten Eruption des Vulkans und wie so viele Mühe und Arbeit schließlich vergebens gewesen wäre, da die Pepiten des Golden Mount, mit Ausnahme einer einzigen, jetzt auf dem Grunde des Polarmeers lägen.
     

    Der Wagen folgte dem Wege weiter. (S. 455.)
     
    »Da haben wir’s, sagte der Doktor, der Vulkan hat es nicht einmal verstanden, sich nach der richtigen Seite hin zu erbrechen. Wahrhaftig, da lohnte es sich ja gar nicht, ihm erst noch ein Emetikum beizubringen!«
    Unter dem Emetikum verstand der Doktor die Ableitung des Rio Rubber, der seine Wassermassen in den Magen des Golden Mount ergossen hatte.
    Als Trost konnte er nur, mit einigen Varianten medizinischer Natur, wiederholen, was schon Summy Skim zu Ben Raddle gesagt hatte.
    »Da heißt’s eben: Philosoph sein! Über die Philosophie als hygienisches, gesund erhaltendes Mittel geht doch nichts! Die Hygiene… ja, das ist die Gesundheit selbst, und die Gesundheit ist doch die kostbarste Pepite!«
    Ben Raddle ließ den Doktor sich nicht verabschieden, ohne ihn wegen Edith Edgertons befragt zu haben. Er konnte von ihm aber nichts Näheres erfahren.
    Der Doktor hatte Jane bereits alles gesagt, was er wußte, und das kam ja auf recht wenig hinaus.
    Eines schönen Tages war Edith plötzlich davongegangen, nur mit dem Versprechen, vor dem Winter zurückgekehrt zu sein. Der Doktor hatte sich mit dieser Zusicherung begnügen müssen und Ben Raddle mußte wohl oder übel dasselbe tun.
    Am nächsten Morgen, als kaum der Tag angebrochen war, hielt der Wagen vor dem Tore des Hotels. Neluto hatte sich selbst übertroffen. Mundvorräte, Waffen, Sack und Pack, nichts fehlte, ohne zu rechnen, daß das höchst bequeme Gefährt mit zwei tüchtigen Pferden

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