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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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für alle Bemühungen aber königlich belohnt, wie sich aus den Sendungen ergibt, die wir seit einem Monat von Ihnen erhalten haben.
    – Alle Tage? stammelte Summy Skim.
    – Wenigstens fast alle Tage.
    – Seit einem Monat, glauben Sie?« fragte jetzt Ben Raddle mit etwas unsichrer Stimme.
    Der Subdirektor schien seine Erinnerungen wachzurufen.
    »Ja ja, erklärte er, es ist etwa einen Monat her, daß wir die erste Ihrer jetzigen Einlieferungen erhielten.
    – Ja… wahrhaftig! sagte Ben Raddle dazu gutmütigen Tones.
    – Wenn Sie übrigens, fuhr William Broll fort, das genaue Datum jener ersten Sendung zu erfahren wünschen, so wird sich das aus unsern Büchern nachweisen lassen.«
    Er drückte auf einen Klingelknopf. Sofort erschien ein Angestellter der Bank.
    »Lassen Sie mir, redete ihn der Subdirektor an, das Kontokorrent der Herren Ben und Skim, der Eigentümer des Claims 129, zukommen.«
    Der junge Mann verschwand.
    »Das wird es mir gleichzeitig ermöglichen, Ihnen Ihren genauen Saldo vorzulegen, der dürfte ja auch von einigem Interesse sein,« rief William Broll lachend.
    Man brachte das verlangte Buch. Der Subdirektor schlug es vor sich auf.
    »Hier, sehen Sie es selbst ein, meine Herren, sagte er. Ich habe mich kaum geirrt. Heute haben wir den dritten September und Ihre erste Einsendung datiert vom fünften August…
    – Vom fünften August! murmelte Summy Skim vor sich hin. Auf den Tag genau ein Jahr nach der Überflutung unsres Claims!
    – Und was Ihren Saldo betrifft… fuhr der Direktor fort, dessen Augen einer langen Zahlenreihe folgten. Erlauben Sie… ah, hier… Wollen Sie sich den Abschluß nicht niederschreiben?«
    Ben Raddle ergriff einen Bleistift und schrieb mit fester Hand nach dem Diktat Brolls:
    »Drei Millionen dreihundertachttausendvierhunderteinunddreißig Dollars und neunzig Cents (17,137.677 Francs 25). Ohne Ihre heutige Einlieferung, die die Gesamtsumme auf drei Millionen dreihundertneunundzwanzigtausendvierundsechzig Dollars und vierzig Cents (17,244.553 Francs 60) bringt.«
    Der Ingenieur hatte sorgsam die schwindelerregenden Zahlen aufgeschrieben. Hatte daneben Summy Skim, aus Mitleid mit dem eignen Gehirn, einfach aufgehört zu denken, so summten ihm bei dieser Eröffnung doch die Ohren, während der Ingenieur sich diese weiter klar zu machen suchte. William Broll aber setzte mit einer gewissen Begeisterung noch hinzu:
    »Ah, Ihre heutige Einlieferung!… Das ist die wunderbarste von allen, wenn auch nicht dem Geldwerte nach, so doch durch die außerordentliche Schönheit des Metallblockes! Das nenne ich eine Pepite!
By God,
eine solche findet sich in der Welt nicht wieder und nur Hundertneunundzwanzig konnte eine von dieser Größe liefern!«
    Ben Raddle war allmählich mit sich einig geworden. Daß der Subdirektor übergeschnappt wäre, erschien ihm nicht mehr zweifelhaft. Jedenfalls hatte er aber ein einfaches Mittel, sich davon noch weiter zu überzeugen. So sagte er denn ganz gelassen:
    »Mein Vetter und ich waren hierhergekommen, einen kleinen Scheck von tausend Dollars einzuziehen; da wir aber Dawson City bald wieder verlassen, halte ich es für besser, wir entnehmen gleich eine größere Summe.
    »Ich stehe Ihnen zu Diensten, meine Herren, antwortete William Broll. Wieviel wünschen Sie?
    – Hunderttausend Dollars (518.000 Francs),« erklärte Ben Raddle, ohne mit einer Wimper zu zucken.
    Nun mußte es sich ja zeigen. Wenn auch der Subdirektor nicht mehr recht bei Sinnen war, konnte man doch nicht annehmen, daß das auch bei den andern Bankbeamten der Fall wäre.
    Der Spaß mußte ein Ende nehmen, wenn die Auszahlung eines solchen Betrages in Frage kam.
    »Zu Ihren Diensten, meine Herren, wiederholte Broll auf das Verlangen Ben Raddles. Bewilligen Sie nur die nötige Zeit zur Abzählung der hunderttausend Dollars und dann werden Sie Ihnen gleichzeitig mit einem Quittungsformular in Ihr Hotel gebracht werden.«
    »Darauf können wir lange warten,« sagte sich Ben Raddle, als er sich vom Subdirektor verabschiedete, der seine beiden Besucher mit größter Liebenswürdigkeit bis zur Tür begleitete.
    Summy hatte sich gleichzeitig mit seinem Vetter erhoben und folgte diesem gelehrig wie ein kleines Kind.
    »Was denkst du wohl über die ganze Geschichte? stammelte er, als sie auf der Straße waren.
    – Ich?… Gar nichts,« antwortete Ben Raddle, dem die Sache doch mehr, als er zeigen wollte, im Kopf herumging.
    Der Rest des Weges wurde schweigend zurückgelegt und die

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