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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Der mit der Annahme von Wertobjekten betraute Beamte zeigte, als er die erstaunlich große Pepite empfing, nicht die stolze Gleichgültigkeit seines Kollegen, der die Barzahlungen leistete. Er verriet vielmehr durch lebhafte Bewegungen die Verwunderung, die ihm das prächtige Muster der Minenschätze des Landes einflößte. Der Block hatte wohl kaum seinesgleichen. Abgerieben, gereinigt und von jedem fremden Anhängsel sorgfältig befreit, glänzte er in seinem tiefgelben Gewande und strahlte das Tageslicht von tausend Facetten zurück.
    Als der Beamte der
Trading Company
seiner Überraschung genügend Ausdruck gegeben hatte, wog er die Pepite und bestimmte mittels einer schnellen Berechnung ihren Geldwert.
    »Zwanzigtausendsechshundertzweiunddreißig Dollars und fünfzig Cents« (106.876 Francs 35), verkündigte er.
    Ben Raddle nickte befriedigt zustimmend.
    »Auf Konto der Herren…? fragte der Beamte, der schon die Feder bereit hielt.
    – Summy Skim und Ben Raddle aus Montreal,« belehrte ihn der Ingenieur.
    Wie vorher flog jetzt der Schalter mit trocknem Schlage zu und hinter dem Gitter erhob sich wieder das seltsame Geräusch von Stimmen, das die Neugier der beiden Vettern schon vorher einmal angestachelt hatte.
    Einige Minuten verstrichen. Der von Natur etwas ungeduldige Ben Raddle begann sich ganz laut zu fragen, ob man sich da drin über ihn lustig mache, als ein höherer Bureaubeamter erschien und die Herren Summy Skim und Ben Raddle höflichst ersuchte, ihm folgen zu wollen, da Herr William Broll sie dringend zu sprechen wünschte.
    Wie erstaunt sie darüber auch waren, folgten beide der höflichen Aufforderung und standen nach wenigen Augenblicken vor dem Subdirektor, den sie ja schon längst persönlich kannten.
    »Ich bitte um Entschuldigung, meine Herren, Sie hierher bemüht zu haben, begann dieser. Ich hatte aber Auftrag gegeben, es mir sofort zu melden, wenn einer von Ihnen in unsre Bureaus käme; jetzt freut es mich desto mehr, Sie beide gleichzeitig begrüßen zu können.«
    Summy Skim und Ben Raddle verneigten sich leicht, ohne auf andre Weise ihre Verwunderung über die ihnen widerfahrne Ehre kundzugeben.
    »Ich konnte – das wird Ihnen einleuchten – fuhr der Subdirektor fort, Sie unmöglich abreisen lassen ohne die Bitte, unsern Glückwunsch für die bedeutendsten Kunden unsres Hauses entgegenzunehmen.«
    Erstaunt aufhorchend, richteten die beiden Vettern gleichzeitig die Augen auf ihr Gegenüber. War es bei Herrn William Broll im Oberstübchen plötzlich nicht mehr ganz richtig? Oder war die
Anglo-American Transportation and Trading Company
so weit heruntergekommen, daß ihr recht mäßiges Guthaben in deren Büchern eine so hervorragende Rolle spielte?
     

    »Meine Cousine ist verschwunden.« (S. 437.)
     
    »Ah, nahm der Subdirektor inzwischen wieder das Wort, Sie können uns gut auslachen, wir müssen ja zugeben, daß Sie dazu das Recht haben. Wir haben ja wenig Spürsinn bewiesen. Wenn ich bedenke, daß wir uns durch die elende Grenzfrage haben stutzig machen lassen! Wenn ich mir vergegenwärtige, daß wir vorher Ihr Besitztum nur auf fünftausend Dollars – ja, auf erbärmliche fünftausend Dollars! – geschätzt haben! Nun, wir brauchen wenigstens nicht zu befürchten, Sie aus unsrer Verblendung einen Vorwurf machen zu sehen, denn ihr verdanken Sie es ja, noch die glücklichen Eigentümer des hundertneunundzwanzigsten Claims zu sein.
    – Unsres alten Claims? riefen Summy Skim und Ben Raddle buchstäblich verblüfft.
    – Der wunderbaren, außerordentlichen, überreichen Nummer 129!«
    Wenn sich der wortreiche Subdirektor auf diese drei Epitheta beschränkte, geschah das wohl nur, weil ihm weitre nicht gleich einfielen.
    »Um Verzeihung… aber…« begann Summy Skim stotternd.
    Ben Raddle, der unter allen Verhältnissen gerade aufs Ziel loszugehen gewöhnt war, schnitt ihm kurzerhand das Wort ab.
    »Ja, was wollen Sie, Herr Direktor, in Geschäften ist eben des einen Glück das Unglück des andern, sagte er in möglichst natürlichem Tone. Ihnen wird sich noch manche andre Gelegenheit bieten.
    – Wie diese eine niemals, versicherte William Broll nachdrücklich. Weder in Klondike noch anderswo gibt es eine Fundstätte, die mit der Ihrigen zu vergleichen wäre. Ich begreife ja, daß Sie lange an ihrem Werte gezweifelt haben. Ein Jahr lang mußten Sie Versuche machen, gegen allerlei Ungemach ankämpfen und wir haben zu unserm Bedauern nur selten von da etwas gehört. Jetzt sind Sie

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