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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Aufhacken des Bodens oder mit Waschen der Schollen beschäftigt, arbeiteten so eifrig, daß sie das Eintreffen der kleinen Gesellschaft gar nicht zu bemerken schienen.
    Nur einer von ihnen verließ seinen Arbeitsplatz, als der Wagen auf das Gebiet des Claims einlenkte, und fragte höflich, was die Besucher wünschten.
    »Wir möchten Ihren Werkführer sprechen, antwortete Ben Raddle im Namen der übrigen.
    – Wollen Sie mir gefälligst folgen, meine Herren,« sagte der Arbeiter.
    Summy Skim, Ben Raddle und Jane Edgerton stiegen nun aus und gingen, von dem Manne geleitet, längs der Anhöhe am jetzigen Ufer des Forty Miles Creek hin.
    Nach fünfzig Schritten blieb der Führer vor einem Häuschen stehen, das nahe am westlichen Abhange der Anhöhe lag, über die der Wagen eben gekommen war. Hier klopfte der Mann kräftig an die Tür.
    Diese öffnete sich sofort. Auf der Schwelle erschien ein junges weibliches Wesen, das mit Ausrufen des freudigsten Erstaunens begrüßt wurde.
    »Edith!« rief Jane, als sie diese erkannte und ihr in die Arme stürzte.
    Während aber Edith Edgerton alle Liebkosungen ihrer Cousine erwiderte, richtete sich ihr Blick doch auf Ben Raddle, der ihr zuerst nähertrat.
    »Fräulein Edith! rief auch der Ingenieur im höchsten Erstaunen.
    – Herr Raddle!« gab Edith in gleichem Tone zurück.
    Jedem einigermaßen scharfsichtigen Beobachter wäre es zweifellos gewesen, daß der sonst so klare, ruhige Blick des jungen Mädchens jetzt etwas verändert erschien und daß ihr frisches Gesicht sich – o, nur wenig! – mit einer flüchtigen Röte bedeckt hatte. Das waren freilich nur oberflächliche Erscheinungen, die fast unbemerkt vorübergehen sollten und auch so vorübergingen.
    Als man gegenseitig der Freude des Wiedersehens genügend Ausdruck gegeben und warme Händedrücke unter einem wirren Getöse – da alle auf einmal sprachen – – gewechselt hatte, begann Ben Raddle:
    »Aber wollen Sie wohl erklären, Fräulein…
    – Sofort, unterbrach ihn Edith. Erst treten Sie jedoch gefälligst ein; ich glaube, es werden sich genug Sitze finden, alle gebührend aufzunehmen.«
    Die Ankömmlinge betraten hierauf das Häuschen, das mit einem Möblement ausgestattet war, welches die Bezeichnung »spartanisch« mit Recht verdiente. Ein Koffer diente als Schrank; daneben sah man eine Matratze aus trocknem Gras und einen Tisch mit mehreren Stühlen… weiter hätte auch der Scharfsichtigste nichts entdecken können. Die dürftige Ausstattung glänzte aber in so vollendeter Sauberkeit, daß sie fast luxuriös aussah.
    »Meine Erklärung wird sehr kurz ausfallen, sagte Edith, nachdem sich alle gesetzt hatten. Am vergangnen vierundzwanzigsten Juli erfuhr Lorique zufällig, daß der Forty Miles Creek der Schauplatz einer noch stärkeren Veränderung als der des vorigen Jahres gewesen wäre. Allgemein sagte man, daß die meisten, vorher überschwemmten Claims dabei wieder zutage getreten seien. Wie sich die Nachricht hiervon so schnell hatte verbreiten und binnen vierundzwanzig Stunden über eine Strecke hatte hinausdringen können, die man auch mit den schnellsten Beförderungsmitteln kaum in drei Tagen zurückzulegen vermag, das weiß ich nicht. Sie war gewiß von Mund zu Mund geflogen und hatte sich wie Öl auf dem Wasser überall hin verbreitet. Wenige Stunden, nachdem sie Lorique zu Ohren gekommen war, wußte in Dawson alle Welt davon ebensogut wie er.
    – Und was tat darauf Lorique? fragte Ben Raddle.
    – Er kam noch denselben Abend, antworte Edith, mich von der Neuigkeit zu unterrichten. Mein Entschluß war auf der Stelle gefaßt. Da die Herren Raddle und Skim abwesend waren, mußte sie doch jemand vertreten und das tun, was sie getan hätten, wenn sie dagewesen wären. Ich konnte das um so leichter auf mich nehmen, da das Krankenhaus im Sommer so gut wie leer steht.
    »Nachdem wir uns mit dem nötigen Gelde versorgt hatten, das durch eine Anweisung des Herrn Raddle Lorique zur Verfügung stand, fuhren wir beide gleich am nächsten Tage ganz früh ab und verhehlten aus Vorsicht allen das Ziel unsrer Reise.
    – Seit dieser Zeit sind Sie hier?
    – Ja, seit dem siebenundzwanzigsten Juli. Hier fanden wir die Dinge, wie Sie es sehen. Das allgemeine Gerede hatte die Wahrheit gesprochen, die Tatsachen nur, wie immer, etwas verdreht. Sie haben sich ja schon überzeugen können, daß die alten Claims eigentlich nirgends wieder aufgetaucht sind. Im Gegenteil: Zuerst infolge Aufsteigens des Grundes des Forty

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