Der Goldvulkan
bespannt war. In kurzer Zeit wurde die Fahrt angetreten.
Wenn das mit voller Hand ausgestreute Geld aber imstande gewesen war, die Transportmittel zur Stelle zu schaffen… die Zahl der Kilometer hatte es doch nicht verkleinern können. Im vergangenen Jahre hatte es dreier Tage bedurft, den Claim 129 zu erreichen, und nicht weniger erwies sich jetzt zur Überwindung derselben Entfernung nötig, die inzwischen sogar noch ein wenig gewachsen war.
Beim Fort Cudahy hatte man nämlich den Forty Miles Creek in der Nähe seiner Vereinigung mit dem Hauptstrome überschreiten müssen. Nach der Aussage mit dem Lande bekannter Leute war das rechte Ufer seit einem Monate in der Nähe der Grenze ganz unbefahrbar geworden. Daraufhin setzten die vier Reisenden über den Fluß und folgten dann seinem linken Ufer.
Längs des ganzen Weges und vor allem in Fort Cudahy sprachen die Leute fast von nichts anderm, als von den Claims am Oberlauf des Forty Miles. Ihrer Rede nach waren da seit kurzem ganz außerordentliche Entdeckungen gemacht worden, Entdeckungen von so unermeßlich reichen Erzlagern, wie sie noch kein Goldgräber je gesehen hatte.
Vergebens kochte Ben Raddle vor Ungeduld, als er diese wunderbaren Berichte vernahm. Unbekümmert um sein Vorwärtsdrängen, taten die Pferde keinen Schritt mehr als vorher und erst eine Stunde nach zwölf Uhr mittags kam die Gesellschaft am 6. September an der Grenze an.
Das Land hier war gar nicht zu verkennen.
Auf dem größten Teile ihres Weges hatten die Reisenden keine irgendwie auffällige Veränderung bemerkt. Die Umgegend, die sie bis hierher nur vom rechten Ufer aus vor Augen gehabt hatten und die sie jetzt vom linken aus betrachteten, schien keine andern Veränderungen erlitten zu haben als solche, die aus der verschiednen Orientierung hervorgingen. Alles war an derselben Stelle wie vor der Katastrophe am 5. August.
Als sie aber bis zur Höhe des Claims 127b kamen, den Jane Edgerton früher am rechten Ufer bearbeitet hatte, und als der Wagen nach Überschreitung der Höhen, deren von Nordwest her verlaufende Kette, hier flußabwärts des Rio abbiegend, dessen linkes Ufer bildete, wieder den Abhang hinunterrollte, da lagen die Dinge anders. Statt zu ihren Füßen den auf Kosten des Claims 129 verbreiterten Fluß zu sehen, hatten sie jetzt eine große Landfläche vor sich, die auf beiden Seiten der Grenze etwa einen Kilometer weit hinausreichte und auf der es von Arbeitenden wimmelte.
Ein Wasserspiegel glänzte erst im Süden von diesem Stück festen Landes und schien bis zur nördlichen und südlichen Grenze des alten Claims 129 zu reichen, über den der abgelenkte Creek brausend hinwegflutete. Der Hügel, der vorher das Besitztum der beiden Vettern von dem Jane Edgertons trennte, bildete für den Strom kein Hindernis. Seine äußerste Spitze war verschwunden. An deren Stelle verlief der Fluß und an der Felsenbarre angelangt, die den Claim 127b ehemals in zwei Absätze schied, fiel er als mächtige Kaskade von der obern zur untern Stufe, um hundert Meter weiter in sein altes Bett einzuschwenken, das er bis zur Einmündung in den Yukon nicht wieder verließ.
Die eingetretenen Veränderungen schienen nur eine sehr beschränkte Bodenfläche betroffen zu haben, die aber nach beiden Seiten der Grenze hinausreichte, ein Gebiet, wovon der Teil des Forty Miles Creek, der frühere Rand vom Claim des Onkels Josias, ziemlich genau die Mitte einnahm.
Der Wagen folgte, da-und dorthin von der geraden Linie abweichend, dem Wege weiter und seine Insassen betrachteten verwundert das merkwürdige Bild, das sich ihren Blicken hier darbot. War das wirklich der Claim 129? Die bearbeitete Fläche übertraf ja bei weitem die, die gewöhnlich für einen Claim abgegeben wurde. War das aber doch der Claim 129, dessen wunderbare Erträgnisse sie besser als jeder andre kannten, wem mochte er dann gehören und wie kam es, daß seine Ausbeute für das Guthaben Summy Skims und Ben Raddles eingeliefert worden war? Wer konnte das getan haben? Wer hatte die Arbeiter angeschafft und leitete hier deren Tätigkeit? Lauter Fragen, die sich den Ankommenden gebieterisch aufdrängten.
Mit der weitern Annäherung an den Fuß des Hügelabhangs wurde alles deutlicher sichtbar. Ben Raddle unterschied da vier in zwei Gruppen aufgestellte Rockers, die etwa dreihundert Meter voneinander entfernt waren und von einer Dampfpumpe am Fuße der jenseitigen Anhöhe gespeist wurden. Zweihundertfünfzig Werkleute, alle mit
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