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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Menschenmenge, wie sie das Eintreffen eines Dampfschiffes immer herbeilockt, dem Ende der Hafenmole zu. Hier sollten sich mehrere hundert Passagiere ausschiffen, die alle annahmen, daß sie bald mit einem nach dem Norden abgehenden Dampfer weiterreisen könnten, ein Umstand, der immerhin ein interessantes Schauspiel zu bieten versprach.
    Das Schiff, das seine Einfahrt durch ein ohrzerreißendes Pfeifen anmeldete, war der »Smyth«, ein Fahrzeug von zweitausendfünfhundert Tonnen, und hatte vom amerikanischen Acapulco aus alle Häfen der Küste angelaufen. Ausschließlich für den Küstendienst bestimmt, sollte es wieder nach dem Süden zu umkehren, sobald es in Vancouver seine Passagiere gelandet hatte, die die hier herrschende Überfüllung noch verschlimmern mußten.
    Kaum lag der Landgang zwischen dem »Smyth« und der Mole, als sich seine lebende Fracht auch schon dem schmalen Ausgange zudrängte. In einem Augenblicke war der schrecklichste Wirrwarr fertig und Menschen und Gepäckstücke so zusammengeklemmt, daß keines davon aus dem Knäuel herauskommen zu können schien.
    Das paßte aber offenbar nicht einem der Passagiere, der sich ganz wütend gebärdete, nur um als erster ans Land zu gelangen. Jedenfalls war das einer, der die Verhältnisse kannte und wußte, wie wichtig es war, sich im Bureau für die Fahrten nach Norden vor den andern einschreiben zu lassen. Es war ein großgewachsener, brutaler und kräftiger Bursche mit schwarzem, dichtem Barte, dem bräunlichen Teint der Südländer, mit starrem Blicke, schroffen Gesichtszügen und abstoßendem Auftreten. Ihn begleitete ein andrer Passagier, der äußern Erscheinung nach von derselben Nationalität, der ebenso ungeduldig und selbstsüchtig wie er zu sein schien.
    Die andern Personen auf dem Schiffe hatten es wahrscheinlich nicht weniger eilig als er. Keiner konnte ihm jedoch zuvorkommen, diesem halb Besessenen, der, mit den Ellbogen fechtend, sich weder um die Zurufe der Schiffsoffiziere noch um die Befehle des Kapitäns kümmerte, sondern seine Nachbarn zurückstieß und sie mit einer rauhen Stimme insultierte, die das Verletzende seiner halb englisch und halb spanisch hervorgestoßenen Beleidigungen noch vermehrte.
    »
By God,
rief Summy Skim, das wäre ja ein angenehmer Reisegefährte, wenn der Kerl an Bord des »Foot-Ball« Passage nähme…
    – Ei was da, es wäre ja doch nur für wenige Tage, bemerkte darauf Ben Raddle, und wir werden uns wohl von ihm und ihn von uns fernzuhalten wissen.«
    Da rief gerade einer der müßigen Zuschauer dicht bei den beiden Vettern:
    »Alle Teufel, das ist ja der verwünschte Hunter! Na, wenn der nicht noch heute aus Vancouver weiterzieht, wird’s diesen Abend in den Schenken einen hübschen Spektakel geben!
    – Da siehst du, Ben, raunte Summy seinem Vetter zu, ich hatte mich nicht getäuscht. Der wütende Bursche da ist hier schon eine Berühmtheit.
    – Ja ja, stimmte ihm Ben zu, der scheint hier sehr bekannt zu sein…
    – Und nicht zu seinem Vorteil!
    – Ohne Zweifel, fuhr Ben Raddle fort, einer von den Abenteurern, die die schlechte Jahreszeit in Amerika zubringen und mit dem Eintritte günstigerer Witterung nach Klondike zurückkehren, um dort während einer neuen Kampagne nach Gold zu angeln.«
    Hunter kam in der Tat aus Texas, seiner Heimat, und wenn sein Begleiter und er heute in Vancouver eintrafen, hatten sie die Absicht, ihre Fahrt nach Norden mit dem ersten dahingehenden Dampfschiffe fortzusetzen. Die beiden Burschen – spanisch-amerikanische Mestizen – fanden in der so gemischten Gesellschaft der Goldsucher gerade die Lebensverhältnisse, die ihren rohen Neigungen, ihren verlotterten Sitten, ihren brutalen Leidenschaften und ihrem Geschmack an einer ungeregelten, nur vom Zufall bestimmten Lebensweise am meisten zusagten.
    Als Hunter gehört hatte, daß der »Foot-Ball« noch nicht eingetroffen wäre und vor Verlauf von sechsunddreißig oder achtundvierzig Stunden nicht wieder abfahren könnte, ließ er sich nach dem Westminster-Hotel führen, wo die beiden Vettern sechs Tage vorher abgestiegen waren. Als Summy in die Vorhalle des Hotels eintrat, stand er dem Ankömmling unerwartet Auge in Auge gegenüber.
    »Na, das ist der beste Bursche sicherlich nicht,« murmelte er für sich hin.
     

    Keiner konnte ihm jedoch zuvorkommen… (S. 62.)
     
    Vergeblich war sein Bemühen, den unangenehmen Eindruck zu besiegen, den das Zusammentreffen mit dieser finstern Persönlichkeit auf ihn gemacht hatte. So

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