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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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abwechselnd bei gutem und bei schlechtem Wetter. Das Boot schwamm, einmal von den Riemen und dann wieder vom Segel getrieben, dahin und wurde in einzelnen Fällen durch sehr gewundene Stellen vom Lande aus mittels Zugleine geschleppt.
    Am 25. Mai war der größte Teil des Lewis, der nun bald zum Yukon werden sollte, unter günstigen Verhältnissen durchschifft, als der Scout am Turennelager Halt machte, das an einem mit den ersten Blumen, mit Anemonen, Crokus und duftendem Wacholder besäten steilen Ufer lag. Viele Auswandrer hatten hier schon ihre Zelte aufgeschlagen.
    Da das Boot einiger Reparaturen bedurfte, rastete man wieder vierundzwanzig Stunden und Summy Skim konnte seinem Lieblingszeitvertreib nachgehen.
    An den beiden folgenden Tagen kam das Boot, dank einer recht schnellen Strömung, ein gutes Stück den Fluß hinunter und am 28. Mai legte es am Nachmittage, nachdem es am Labyrinth der Myersallinseln vorübergekommen war, sich am linken Stromufer haltend, am Fuße des Forts Selkirk an.
    Das im Jahre 1848 für die Zwecke der Agenten der Hudsonsbai-Gesellschaft erbaute Fort, das 1852 von Indianern zerstört wurde, ist gegenwärtig nichts weiter als ein reichlich mit Waren versorgter Basar. Von Hütten und Zelten von Auswandrern eingerahmt, beherrscht es den mächtigen Wasserlauf, der von hier an den Namen Yukon führt und von den Fluten des Pelly, seines Hauptzuflusses am rechten Ufer, noch weiter vergrößert wird.
    Leider nur zu hohen Preisen fand der Scout im Fort Selkirk alles, was er brauchte oder wünschte, und nach einem Aufenthalt von vierundzwanzig Stunden stieß das Boot am Morgen des 30. Mai wieder vom Ufer ab. Es kam nun, ohne anzuhalten, an der Mündung des Stewart vorüber, der jetzt anfing, die Aufmerksamkeit der Goldsucher auf sich zu lenken. Längs seines dreihundert Kilometer langen Bettes werden schon zahlreiche Claims bearbeitet. Weiterhin legte das Boot für einen halben Tag bei Ogilvie, am rechten Ufer des Yukon, an.
    Stromabwärts verbreiterte sich der Yukon nun mehr und mehr und die Boote konnten sich leicht zwischen den zahlreichen, in der Richtung nach Norden abtreibenden Eisschollen hindurchwinden.
    Nachdem sie noch die Mündungen des Indian River und des Sixty Miles Creek, die achtundvierzig Kilometer von Dawson City einander gegenüberliegen, hinter sich gelassen hatten, betraten der Scout und seine Gefährten am Nachmittage des 3. Juni endlich den Boden der Hauptstadt von Klondike.
    Kaum waren die Reisenden ans Land gestiegen, da näherte sich Jane schon Ben Raddle und hielt ihm ein aus ihrem Notizbuch gerissenes Blatt hin, das sie gleich im Gehen mit einigen Worten beschrieben hatte.
    »Erlauben Sie mir, Herr Raddle, sagte sie, Ihnen einen Empfangsschein einzuhändigen.«
    Ben nahm das Blatt und las:
    »Von Herrn Ben Raddle eine angenehme und bequeme Reise von Skagway nach Dawson City, entsprechend dem Inhalte unsres Vertrages, erhalten zu haben, bescheinigt…«
    (Folgt die Unterschrift.)
    »Das ist ja recht geschäftsmäßig und ganz in Ordnung, sagte Ben phlegmatisch, während er das Papier mit der ernsthaftesten Miene der Welt in die Tasche steckte.
     

    Fort Selkirk.
     
    – Gestatten Sie mir auch, meine Herren, fuhr Jane, sich jetzt an beide Vettern wendend, fort, dieser Quittung Ediths und meinen herzlichen Dank für die sorgliche Teilnahme anzufügen, die Sie uns erwiesen haben und die ich noch nach Gebühr vergelten zu können hoffe.«
    Ohne ein weiteres Wort drückte Jane Ben Raddle die Hand. Doch als sie sich ebenso an Summy Skim wandte, hielt dieser, ohne seine innere Erregung zu verbergen, die ihm dargebotene kleine Hand in der seinigen fest.
    »Aber ich bitte Sie… Fräulein Jane, stammelte er etwas verwirrt, Sie wollen uns wirklich auf der Stelle verlassen?
    – Haben Sie etwas andres erwartet? erwiderte Jane erstaunt. War das nicht von Anfang an zwischen uns so ausgemacht?
    – Ja… ja freilich… gab Summy Skim kleinlaut zu. Doch… wir… wir werden einander wohl einmal wiedersehen?
    – Das hoffe ich, Herr Skim, es hängt aber nicht allein von mir ab. Dabei sprechen doch die Zufälligkeiten meines Vorhabens ein gewichtiges Wort.
    – Die der Goldgräberei! rief Summy erschrocken. Ich bitte Sie, Fräulein Jane, haben Sie denn diesen… nun ja, diesen törichten Gedanken noch immer nicht aufgegeben?«
    Mit einer raschen Bewegung befreite Jane ihre bis jetzt festgehaltne Hand.
    »Ich begreife nicht, was an meinem Vorhaben Törichtes sein soll, Herr Skim,

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