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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hatte einen flachen Boden und deshalb also einen geringen Tiefgang; seine Breite betrug sechs Fuß, was ihm gestattete, eine ziemlich große Segelfläche zu tragen. Das Segel, in der Form des auf Fischerschaluppen üblichen Focksegels, war am Vorderteile angeseilt und reichte bis zur Spitze eines fünfzehn Fuß hohen Mastes – mehr einer Spiere – hinauf. Beim Eintreten schlechten Wetters war es leicht, den Mast aus seiner Spur zu heben und ihn unter den Seitenbänken zu bergen.
    Scharf gegen den Wind konnte ein solches Fahrzeug freilich nicht aufkommen, mit Backstagswind machte es aber doch recht gute Fahrt. Zwangen die Windungen der Wasserstraßen den Piloten, gegen den Wind zu steuern, so wurde das Segel eingebunden und man griff zu den Riemen, die, von den kräftigen Armen der vier Kanadier gehandhabt, das Boot ziemlich schnell vorwärtstrieben.
    Die Flächenausdehnung des Bennettsees ist nicht bedeutend; dieser hält keinen Vergleich aus mit den großen Binnenseen Nordamerikas, die zuweilen von den gefährlichsten Stürmen aufgewühlt werden. Für die Überfahrt mußten auf jeden Fall die vom Scout mitgeführten Nahrungsmittel ausreichen, die aus Fleisch, Konserven, Zwieback, ferner aus Tee und einem Fäßchen Branntwein bestanden; dazu kam endlich noch ein reichlicher Vorrat an Kohlen. Im übrigen rechnete man auch auf den Fischfang, denn die Gewässer wimmelten hier von schmackhaften Fischen und daneben gab es viel Wild, Rebhühner und Haselhühner, die das Ufergelände des Sees belebten.
    Der Lotse am Steuer hinter dem Dache, worunter Edith und Jane saßen, Summy Skim und Ben Raddle davor zur Seite Bill Stells und die vier Mann auf dem Vorderteile mit Bootshaken in der Hand, um damit herandrängende Schollen abzuhalten: so stieß das Fahrzeug um acht Uhr früh vom Ufer.
    Etwas belästigt wurde die Fahrt durch die große Zahl Boote, die sich gleichzeitig durch die eisfreien Spalten hinwanden. Um sich das Tauwetter und den günstigen Wind zunutze zu machen, hatten sofort mehrere hundert, meist kleine Fahrzeuge die Station am Bennettsee verlassen. Inmitten dieser Flottille war es oft schwierig, Zusammenstöße zu vermeiden. Dann gab es wüstes Geschrei, hagelte es Flüche und Drohungen von allen Seiten, wenn es nicht gar zum Austeilen von Schlägen kam.
    Am Nachmittage kreuzte unser Fahrzeug ein Polizeiboot, dessen Besatzung es nicht an Gelegenheit fehlte, da und dort mit fester Hand einzugreifen.
    Der Führer des Polizistentrupps kannte den Scout und rief ihn beim Vorüberfahren an.
    »He, Scout… Scout! Immer noch Auswandrer auf dem Wege von Skagway nach Klondike…?
    – Freilich, freilich, antwortete der Kanadier, mehr als nötig…
    – Und mehr, als davon einst heimkehren werden.
    – Ja, gewiß. Und auf wie viele schätzt man die, die schon über den Bennettsee gekommen sind?
    – Etwa auf fünfzehntausend.
    – Und noch ist des Zuzugs kein Ende?
    – Keineswegs.
    – Weiß man, ob der Eisgang stromabwärts schon vorüber ist?
    – Man sagt’s wenigstens. Ihr werdet den Yukon also zu Schiff erreichen können.
    – Jawohl, wenn keine neue Kälteperiode kommt.
    – Das wollen wir hoffen.
    – Ja. Danke!
    – Glückliche Reise!«
    Das Wetter war meist still, was man an der Fahrt des Bootes unliebsam bemerkte. Zwei Nächte mußte man beilegen und erst am Nachmittage des 4. Mai kam die Gesellschaft am Ende des Bennettsees an.
    An dieser Stelle geht von dem See der kleine Fluß oder mehr Kanal Caribon aus, der kaum eine halbe Lieue weiter oben in den Tagishsee mündet.
    Da die Weiterfahrt erst am folgenden Tage erfolgen sollte, nachdem man die Nacht über ausgeruht hatte, wollte Summy Skim die letzten Tagesstunden benützen, auf den Ebenen der Umgebung einiges Wild zu erlegen. Kaum hatte er diese Absicht verlauten lassen, als Jane Edgerton zu seiner großen Verwunderung und noch größern Befriedigung erklärte, daß sie ihn begleiten werde.
    Das ganze Vorhaben des jungen Mädchens mußte ihren Reisegenossen von Tag zu Tag überhaupt minder töricht erscheinen: sie war sozusagen für das Leben gewappnet. So wie Summy Skim ein vortrefflicher Schütze war, erwies auch sie sich nicht minder geschickt und bald brachten beide die Ausbeute der gemeinschaftlichen Jagd heim: drei Paar Wiesenrebhühner und vier Haselhühner mit blaßgrünem Gefieder, die recht willkommen geheißen wurden. Edith hatte inzwischen am Ufer ein Feuer aus dürrem Holz entzündet und das über den flackernden Flammen geröstete Wild fand

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