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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Schächte, entgegnete Ben Raddle, ist es, das Sie davon hätte abhalten sollen. Liegt es nicht auf der Hand, daß in einer von so vielen Goldgräbern aufgesuchten Gegend die von ihnen abgeteuften und dann aufgegebenen Schächte keinen Ertrag mehr geliefert haben werden? Warum sollten Sie erfolgreicher arbeiten, wo das den andern fehlschlug?
    – Das ist freilich richtig, gestand Jane gegenüber dieser überzeugenden Darstellung.
    – Es gibt auch noch ein andres Argument, fuhr Ben Raddle fort, doch um dessen Gewicht zu begreifen, müssen Sie erst eine klare Erkenntnis von der Art und Weise haben, wie die von Ihnen und von uns ausgebeutete goldführende Schicht entstanden ist. Diese Schicht ist nichts andres als eine vom Forty Miles Creek in sehr entlegner Zeit, wo er noch nicht in seine jetzigen Ufer gedrängt war, zurückgelassene Ablagerung. Der weit breitere Fluß bedeckte damals, wie den hundertneunundzwanzigsten und wie die andern Claims der nächsten Umgebung, auch den Platz, worauf wir stehen, und die Schlucht, in der Sie unten Ihre Nachsuchungen begonnen haben, bildete eine Art Golf, in den der von dem Hügel abgelenkte Fluß sich mit einer gewissen Gewalt hinabstürzte. Doch wohlverstanden: das Wasser mußte vorher die obere Stufe durchströmen, weil diese stromaufwärts liegt, dann stürzte es von der Felsenbarre als Wasserfall auf den untern Absatz, um von hier aus seinen Lauf fortzusetzen. Die Felsenbarre aber bildete notwendigerweise ein Hindernis, an dem sich das Wasser in Wirbeln brach. Es ist also höchst wahrscheinlich, daß es jenseit dieses Hindernisses alle mitgerissenen schweren Körper, und vor allem die Goldklümpchen, die es etwa schwebend enthielt, verlieren mußte. Die hinter der Felsenbarre entstandene Mulde oder Vertiefung wird sich allmählich mit dem Niederschlag der schwereren Geschiebeteile angefüllt haben und dann ist ein Tag gekommen, wo das Gold endlich auf den untern Absatz hinabgeschwemmt werden konnte; es ist aber anzunehmen, daß gerade zu dieser Zeit eine Erderschütterung die Gesteinsmasse in Bewegung gesetzt hat, die jetzt die früher vorhandne Sandschicht bedeckt und verbirgt, und daß der durch diesen Felssturz nach Norden verdrängte Fluß das Uferland, wie wir es heute sehen, nicht mehr bewässern konnte.«
    Summy Skim verhehlte nicht seine Bewunderung über das eben Gehörte.
    »Eine einleuchtende Darstellung! rief er. Du bist ja der wahre Ausbund eines Gelehrten, Ben!
    – Na na, nur gemach, antwortete Ben Raddle. Alles in allem sind das doch nur Hypothesen. Ich glaube mich jedoch nicht zu täuschen mit der Behauptung, es könne der Claim 127b Gold nur enthalten unter dem Haufen von Felsblöcken, die seine obere Hälfte bedecken.
    – Das werden wir bald sehen!« sagte Jane, kurz entschlossen wie immer.
    Die beiden Vettern und ihre Begleiterin gingen in der Schlucht etwa zweihundert Meter weit hinauf, betraten dann an der Stelle, wo die Felsbarre allmählich auf den Talweg austrat, den obern Absatz und kamen damit wieder an den Creek. Der Marsch über die wahllos zusammengewürfelten Blöcke war ungemein beschwerlich und sie brauchten fast eine Stunde, den Fluß zu erreichen.
    Nirgends konnte Ben Raddle trotz angestrengtester Aufmerksamkeit eine Spur von Sand entdecken. Überall nur ein Chaos von Steinen und Felsblöcken, durch deren Zwischenräume man noch andre darunter eingeklemmte Felsen wahrnahm.
    »Es wird seine Schwierigkeiten haben, meine Theorie experimentell zu beweisen, äußerte Ben Raddle, als er an den fast senkrecht vom Fluß aufragenden Uferrand kam.
    – Vielleicht weniger als du glaubst, antwortete Summy, der nur wenige Meter von ihm entfernt eine interessante Entdeckung gemacht zu haben schien. Hier… hier ist Sand, Ben.«
    Ben Raddle trat auf seinen Vetter zu Eine viereckige sandige Fläche, kaum so groß wie ein Taschentuch, schimmerte wirklich zwischen zwei Felsen hervor.
    »Ah, sogar ein prächtiger Sand! rief Ben, nachdem er ihn kurz besichtigt hatte. Ein wahres Wunder, daß den vor uns noch niemand gefunden hatte. Betrachte nur seine Farbe, Summy, sehen Sie sich den Sand an, Fräulein Jane! Ich wette hundert gegen eins, daß der auf jede Schüssel seine fünfzig Dollars ergibt!«
    Der Ingenieur konnte seine Behauptung freilich nicht an Ort und Stelle bekräftigen. Alle füllten deshalb eiligst Taschen und Hüte mit dem kostbaren Niederschlag und begaben sich auf dem frühern Wege zurück.
    Am Creek angelangt, wurde der Sand durch Auswaschen

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