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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nahmen sie doch keinen ernsteren Charakter an.
    An den drei folgenden Tagen konnte Summy Skim seinem Lieblingszeitvertreib schlechten Wetters wegen nicht nachgehen. Es regnete in Strömen und zwang jedermann, im Häuschen Schutz zu suchen. Das Auswaschen des Sandes gestaltete sich unter diesen Verhältnissen recht schwierig; die Brunnenschächte füllten sich bis zum Rande und von diesem strömte das Wasser über den Claim hin, der bald mit dickem Schlamm bedeckt war, worin man leicht bis zu den Knien versank.
    Die aufgezwungene Muße wurde daher benützt, den gesammelten Goldstaub in Säckchen zu füllen. Der Ertrag von 129 war in den letzten vierzehn Tagen etwas zurückgegangen. Immerhin belief sich der Wert der nächsten in Dawson City abzuliefernden Sendung noch auf zehntausend Dollars.
    Jane Edgerton hatte dagegen immer bessere Erfolge erzielt. Jeder Tag ergab ihr etwas mehr als der vorhergehende und sie konnte den zehntausend Dollars der beiden Vettern noch weitre zwölftausend hinzufügen. Die Arbeit wurde erst am 3. August wieder regelrecht aufgenommen Nach einem regnerischen Vormittage heiterte sich der Himmel am Nachmittag unter dem Einflusse südwestlicher Winde wesentlich auf. Freilich hatte sich eine deutliche Neigung zu Gewittern ausgebildet, die hier zu dieser Jahreszeit oft mit entsetzlicher Gewalt auftreten und dann beträchtlichen Schaden verursachen.
    Die beiden Texaner kehrten an diesem Tage von ihrem Ausfluge zurück; sie verschwanden sofort in ihrem Hause und ließen sich auch am Morgen des 4. August nicht blicken.
    Summy machte sich den Witterungsumschlag zunutze, wieder jagen zu gehen. Von stromabwärts hatte man das Auftauchen einiger Bären gemeldet und er wünschte nichts mehr, als einmal einem solchen mächtigen Plattsüßter zu begegnen. Es wäre übrigens auch nicht sein Jungfernschuß auf Meister Braun gewesen; in den Wäldern von Green Valley war schon mehr als einer unter seinen Kugeln gefallen.
    Im Laufe dieses Tages hatte Lorique einen besondern Glücksfall. Als er fast an der Grenze des Claims ein Loch aushob, entdeckte er einen Goldklumpen, der wenigstens vierhundert Dollars wert sein mußte. Der Werkmeister konnte seine Freude darüber nicht unterdrücken und rief mit lauter Stimme seine Genossen zu sich heran.
    Die Arbeiter und auch Ben Raddle kamen herbeigelaufen und alle stießen laute Rufe der Verwunderung aus, als sie übernußgroße Pepiten in einem Stück Quarz eingebettet vor sich liegen sahen.
    Auf dem Claim 131 war man sich über die Ursache dieses Jubels nicht im unklaren. Das erregte hier freilich einen – nicht ganz unberechtigten – neidischen Unmut, da die amerikanischen Arbeiter seit einiger Zeit keinen irgend wertvollen Fund gemacht hatten und ihre Arbeit dabei immer beschwerlicher wurde.
    Da ließ sich eine Stimme – es war die Hunters – vernehmen:
    »Hier gibt es also nur etwas für diese Hunde aus den Prärien des fernen Ostens!« rief er wütend.
    Mit diesen Schimpfworten bezeichnete er die Kanadier mit Vorliebe.
    Ben Raddle hatte die Beleidigung gehört.
    Er bezwang sich aber und begnügte sich damit, dem Grobian den Rücken zuzukehren und verächtlich mit den Schultern zu zucken.
    »Heda, fuhr der Texaner fort, jawohl, mit Ihnen hab’ ich gesprochen, Sie Herr von Montreal.«
    Ben Raddle bewahrte noch immer das frühere Schweigen.
    »Ich weiß doch nicht, was mich zurückhalten sollte!« rief Hunter.
    Er wollte schon die Grenze überschreiten und sich auf Ben Raddle stürzen, als Malone ihn noch zurückhielt. Auf beiden Seiten der Grenze waren inzwischen aber auch die Arbeiter zusammengeströmt, die bald mit Worten und Drohungen aneinandergerieten, so daß die Eröffnung wirklicher Feindseligkeiten nicht mehr fern sein konnte.
    Als Summy gegen Abend heimkehrte, nachdem es ihm, wenn auch mit einiger Gefahr, geglückt war, einen Bären zur Strecke zu bringen, erzählte er eingehend seine Erlebnisse auf dem Jagdausfluge. Ben Raddle wollte gegen ihn den heutigen Vorfall gar nicht erwähnen und nach dem Abendessen suchten beide ihr Zimmer auf, wo der ermüdete Summy Skim bald in stärkenden Schlummer fiel.
    War nun zu fürchten, daß der heutige Zwischenfall weitere Folgen haben würde? Sollten Hunter und Malone von neuem mit Ben Raddle Händel suchen oder gar ihre Leute noch mehr gegen die vom Claim 129 aufhetzen? Wahrscheinlich war das ja, denn am folgenden Tage mußten Spitzhauen und Äxte an der Grenzlinie unmittelbar aufeinandertreffen.
    Zum großen

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