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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Dabei schaute er sich um und versuchte, verdächtige Geräusche wahrzunehmen. In der Dunkelheit war nichts zu sehen. Ein leiser Wind strich raunend durch die Büsche und Bäume. Es hatte aufgehört zu regnen. Nachdem er hinter dem Lenkrad Platz genommen hatte, fühlte er sich fast so sicher wie zu Hause, am Kamin seines Wohnzimmers. Er legte den Gang ein und fuhr los.
    „Wo wohnen Sie?" erkundigte er sich. „Ich bringe Sie nach Hause."
    „Ich habe kein Zuhause."
    Er schaute sie verblüfft von der Seite her an. Im matten Widerschein der Armaturenbrettbeleuchtung sah ihr Profil engelhaft klar und rein aus. Es war schwer, sich vorzustellen, daß sie am Nachmittag mit der zynischen Schärfe eines Mädchens gesprochen hatte, das in der zwielichtigen Atmosphäre gewisser Nachtklubs gelernt hat, sich gegen alle Übergriffe zu wehren.
    „Sie müssen doch irgendwo wohnen!" sagte er und bog auf die schmale Straße ein, die stadtwärts führte.
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich bin von zu Hause weggegangen", erklärte sie.
    „Wann?"
    „Heute."
    „Haben Sie kein Geld?"
    „Nur ein paar Schillinge. Ich hatte gehofft, heute etwas Vorschuß von Ihnen zu bekommen."
    „Von mir?"
    „Naja, von dem Mann, der mich einstellen würde."
    „Waren Sie denn so sicher, daß man Sie nimmt?"
    Sie blickte ihn an, und er meinte, trotz der diffusen Beleuchtung den grünlichen Schimmer ihrer Augen wahrnehmen zu können. „Warum hätte man mich nicht nehmen sollen?" fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. „Sie sind noch sehr jung."
    „Ich bin einundzwanzig."
    Er lachte leise. „Wenn Sie schon schwindeln, müssen Sie darauf achten, sich nicht in Widersprüche zu verwickeln. Das macht keinen guten Eindruck. Heute Nachmittag erklärten Sie mir, bereits zweiundzwanzig zu sein."
    „Ich stehe kurz vor dem zweiundzwanzigsten Geburtstag", sagte sie rasch.
    „Geben Sie sich keine Mühe", meinte er. „Wie alt sind Sie nun wirklich?"
    Sie zögerte, dann erwiderte sie kleinlaut: „Neunzehn."
    „Das mag stimmen. Warum sind Sie von zu Hause weggelaufen?"
    „Darüber möchte ich nicht sprechen."
    Er schwieg einige Sekunden, dann sagte er: „Wir fahren zu Doktor Brooks. Vielleicht weiß der einen Rat."
    „Wer ist Doktor Brooks?"
    „Der Mann, den Sie sprechen wollten; er allein kann über Ihre Einstellung für das Sommerfest entscheiden."
    „Jetzt erinnere ich mich. Ja, Doktor Brooks, das ist der Mann, an den ich mich wenden sollte. Ich glaube, Sie erwähnten ihn heute nachmittag schon einmal. Also meinetwegen, fahren wir zu ihm."
    „Weshalb sind Sie am Nachmittag davongelaufen?"
    „Das fragen Sie noch? Ich hatte Angst, einfach Angst!"
    James blickte starr geradeaus. Er sah, wie die Zäune und Portale der großen Villengrundstücke links und rechts der Straße vorbeihuschten. Der Golfklub befand sich unweit von Croydon in einer stillen, vornehmen Villengegend.
    „Sie liefen aus Angst davon, das begreife ich", sagte er. „Aber wieso kamen Sie zurück... in der Dunkelheit, wo doch alle Ursache bestand, sich noch mehr zu fürchten?"
    „Ich wollte nicht zurückkommen."
    „Sie sind aber gekommen."
    „Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Ich brauche Geld, ich hoffte auf den Vorschuß. Als ich vorhin in einer Teestube saß und mit meinen letzten Schillingen bezahlte, wurde mir klar, daß ich unbedingt Geld beschaffen muß. Ich fuhr also mit dem Bus zurück. Erleichtert stellte ich fest, daß im Klubhaus noch Licht brannte. Ich betrat das Grundstück. Als ich auf den Vordereingang zuschritt, sah ich ihn. Es war ein entsetzlicher Anblick..."
    Sie schüttelte sich und schwieg.
    James warf ihr einen Seitenblick zu. „Sie sagten, daß Sie ihn genau gesehen haben", meinte er dann. „Das Licht fiel direkt auf sein Gesicht. Wie sah er aus?"
    „Unheimlich", antwortete sie fröstelnd.
    „Das ist keine Beschreibung."
    „Aber es trifft den Nagel auf den Kopf. Er hatte ein scharfes, ein ungewöhnlich scharfes Profil ... es war hart, brutal, kalt . . . wie bei den Typen, die man manchmal in Gruselfilmen sieht. Es war ein Gesicht, das man auf der Straße, im hellen Tageslicht, nur mit Schaudern anblicken könnte. Es war fast etwas Groteskes in den Zügen . . . wie bei dem Tänzer, der im Film .Moulin Rouge' auftrat . . . erinnern Sie sich an die widerwärtige Hakennase?"
    „Flüchtig."
    „So sah der Mann mit der Pistole aus. Unheimlich, grauenvoll . . . und grotesk. Vielleicht wäre es möglich, auf einem Maskenball über ihn zu lächeln oder

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