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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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„Ist das denn ein Verbrechen? Was hat die verdammte Leine mit dem Wasserrohrbruch und den abgeschlossenen Türen zu schaffen? Das möchte ich gern mal wissen." Er schaute wütend McLean an. „So, wie Sie mich ausfragen, könnte man meinen, ich hätte 'ne Pistole oder so was Ähnliches gefunden oder versteckt. Ist doch lächerlich."
    „Richardson", sagte McLean ruhig und unbeeindruckt, „Sie verschweigen uns etwas."
    „Nein", erwiderte der Hausmeister und senkte den Blick.
    „Los, raus mit der Sprache. Was ist es?" bohrte McLean weiter.
    „Nichts, verdammt noch mal!" schrie Richardson aufgebracht. Er schien über die Lautstärke der Worte selbst zu erschrecken, denn er wandte sich an Lee und Brooks und sagte: „Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht so heftig werden . . . aber es macht mich einfach krank, wenn ich zu Unrecht verdächtigt werde. Ich bin doch schließlich kein Verbrecher!"
    „Das hat niemand behauptet", meinte McLean. Zur allgemeinen Überraschung ließ er plötzlich von Richardson ab. Statt dessen wandte er sich an den Doktor und wollte wissen, an welche Agentur er sich wegen des Mädchens gewandt habe.
    „Ich sprach mit Prentiss. Das ist der Besitzer einer alteingesessenen, seriösen Agentur in der Bleachers Street. Sie hat uns schon wiederholt aus der Patsche geholfen."
    „Kennen Sie Mr. Prentiss persönlich?"
    „O ja, er ist Klubmitglied."
    McLean notierte den Namen und erhob sich. Er schaute über die Schulter zu Raney. „Das ist alles", bemerkte er. „Wir können gehen."
    „Was denn... Sie wollen uns schon verlassen?" fragte der Doktor verblüfft. „Haben Sie denn schon eine entscheidende Spur gefunden?"
    McLean schob das Notizbuch in die Tasche.
    „Im Augenblick können wir hier nichts weiter tun. Ich habe die wichtigsten Eindrücke und Beobachtungen zu Protokoll genommen. Wir müssen jetzt eine gründliche Auswertung und Analyse vornehmen..."
    „Das sind doch nur Phrasen", unterbrach James Lee ärgerlich. „Haben Sie etwas gefunden oder nicht?"
    McLean ging mit Raney zur Tür, ohne die Frage zu beantworten. Er sagte nur:
    „Falls sich im Laufe der Nacht etwas Besonderes ereignet, rufen Sie uns bitte sofort an. Die Nummer haben Sie ja. Morgen früh komme ich nochmals vorbei."
    Aus dem Keller drang unvermindert stark das Rauschen des Wassers. Die zuständige Behörde hatte zwar versprochen, schnellstens den Notdienst zu schicken, aber bis jetzt war er noch nicht eingetroffen.
    „Tut mir leid, Richardson", sagte Brooks zu dem Hausmeister. „Sie werden so lange hier bleiben müssen, bis der Rohrschaden behoben ist. Die Leute vom Wasserwerk müßten eigentlich schon längst da sein."
    Richardson schüttelte heftig den Kopf. „Bedaure, Sir . . . aber das können Sie nicht von mir verlangen. Meine Pflichten erstrecken sich nicht auf den Umgang mit Mördern und Verbrechern. Wer sagt mir, daß der Kerl nicht zurück kommt? Nein. Ich bleibe nicht allein in diesem Spukhaus. Ich überlege mir schon, ob es nicht klüger wäre, die Stellung zu wechseln. Wenn ich meiner Mary erzähle, was hier vorgefallen ist, bekommt sie die Krämpfe."
    „Gehen Sie ruhig nach Hause", empfahl James Lee. „Ich warte, bis die Leute vom Wasserwerk eintreffen."
    „Sie, James?" fragte der Doktor erstaunt. „Sie haben doch noch gar nicht zu Abend gegessen!"
    „Das trifft auch für Richardson zu, nehme ich an", meinte James.. „Im übrigen kann ich seine Furcht gut verstehen. Es ist schon ein bißchen viel, was sich in diesem Hause ereignet hat. Ich selbst empfinde keinerlei Angst . . . nur ein erregendes Prickeln, wie ein Mann auf der Jagd. Wahrscheinlich ist es bloß Neugier. Jedenfalls bin ich bereit, zu bleiben. Zu Hause wartet niemand auf mich. Ich kann mir also ruhig eine oder zwei Stunden um iie Ohren schlagen. Allerdings möchte ich Sie vorsichtshalber bitten, den Notdienst ein zweites Mal anzurufen."
    „In Ordnung", meinte Doktor Brooks. „Falls Sie es wünschen, leiste ich Ihnen natürlich gern Gesellschaft."
    „Vielen Dank, Doktor, das ist wirklich nicht nötig."
    „Kann ich jetzt verschwinden?" fragte Richardson mürrisch.
    „Ja, gehen Sie", sagte James.
    McLean öffnete dem Hausmeister die Tür und sagte gleichzeitig zu James:
    „Ich rufe das zuständige Polizeirevier an und bitte darum, daß die wachhabenden Konstabler ihre Dienstrunden auch auf das Gelände des Klubs ausdehnen."
    „Vielen Dank, Sir, das kann auf keinen Fall schaden."
    Wenige Minuten später war James Lee allein.

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