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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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von der Eroberung eines Herzens, sondern von der Inbesitznahme eines möglichst stattlichen Bankkontos."
    Die Züge des Mädchens wurden hart. „Das ist das einzige, was zählt."
    „Haben Sie einen Beruf?"
    „Ja."
    „Warum sind Sie so verschlossen, wenn Sie! einmal über sich selbst sprechen sollen?"
    „Das hat seine guten Gründe."
    „Ich kenne nicht einmal Ihren Namen."
    „Ich heiße Daphne."
    „Sehr hübsch. Paßt zu Ihnen."
    „Finden Sie? Ich habe ihn immer gehaßt."
    James bremste plötzlich. Er hielt direkt unter einer Straßenlaterne.
    „Da wären wir", sagte er. „Hier wohnt Doktor Brooks."
    Er stieg aus. Noch ehe er dem Mädchen den Schlag öffnen konnte, war sie aus dem Wagen geklettert. Durch ein offenes Gartenportal gingen sie über einen mit Steinplatten belegten Weg auf ein einstöckiges Klinkerhaus zu.
    „Nirgendwo brennt Licht", sagte sie. „Ob er überhaupt da ist?"
    „Das will ich hoffen."
    Er klingelte. Niemand meldete sich. Er klingelte ein zweites und drittes Mal. Ohne Erfolg. James biß sich nachdenklich auf die Unterlippe. Er fragte sich plötzlich, ob dem Doktor etwas passiert sein konnte. Nach den bisherigen Vorkommnissen war diese Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen. Man mußte das Schlimmste befürchten. James ging um das Haus herum und versuchte, die Garage zu öffnen. Sie war verschlossen. Auf der asphaltierten Zufahrt waren keine frischen Reifenspuren zu erkennen. Dann erinnerte er sich, daß der Doktor noch nicht zu Abend gegessen hatte. Wahrscheinlich saß er irgendwo in einem Lokal und stillte seinen Hunger.
    „Wir müssen später noch einmal wiederkommen", erklärte er und führte Daphne zurück zum Wagen. Sie setzten sich hinein, und er fuhr los.
    „Was jetzt?" fragte das Mädchen.
    „Haben Sie schon zu Abend gegessen?" erkundigte er sich.
    „Nein. Sie wissen doch, daß ich kein Geld habe."
    „Darf ich Sie einladen?"
    „Ich habe gehofft, daß Sie das tun würden", sagte sie ohne Umschweife.
    Er lächelte. „Also gut, fahren wir in meine Wohnung."
    Er schaute sie kurz an, weil er erwartete, von ihr einen Protest zu hören, aber sie nickte nur und sagte: „Das ist gut."
    Eine Viertelstunde später hielten sie vor einer kleinen, einstöckigen Villa. Das Gebäude war weiß gestrichen. Es war ziemlich modern und stand offenkundig erst seit wenigen Jahren. Daphne betrachtete prüfend den gepflegten Vorgarten. Anscheinend war sie zufrieden mit dem, was sich ihren Augen bot. James ging voran und öffnete die Tür. Er machte Licht und ließ Daphne eintreten. In der kleinen, behaglichen Diele war er ihr behilflich, den olivgrünen Nylonmantel abzulegen. Während er ihn auf einen Bügel hängte, warf er einen Blick in den Spiegel und gewahrte erst jetzt, wie entzückend die Figur des Mädchens war. Sie trug einen hellen, engen Rock und einen blauen Pulli. Um den Hals lag als einziger Schmuck eine einreihige Perlenkette. Als sie die Arme hob, um mit den Fingern das Haar zu ordnen, zeichneten sich die weiblichen Linien des jugendschlanken, und doch schon voll entwickelten Körpers deutlich ab. Er öffnete die Tür zum Wohnzimmer und machte Licht, Dann ging er zum Kamin und bückte sich, um ein Feuer zu entfachen. Daphne trat kurz hinter ihm in den Raum. Sie blickte sich um.
    „Wie schön Sie es haben!" flüsterte sie.
    „Gefällt es Ihnen?" fragte er lächelnd und ohne sich umzuwenden. Er versuchte sich vorzustellen, wie das Mädchen die einzelnen Einrichtungsgegenstände musterte, diese raffinierte Mischung von modernen und antiken Möbeln, auf deren Zusammenstellung er eine Menge Zeit und Geld verschwendet hatte. „Setzen Sie sich", hat er dann und richtete sich auf. „Am besten dorthin, auf die Couch. Da spüren Sie am schnellsten etwas von der Wärme des Feuers. Warten Sie, ich bringe Ihnen einen trockenen Sherry. Der wird Sie aufwärmen. Mit dem Essen müssen Sie sich freilich noch eine Viertelstunde gedulden."
    Sie kam langsam näher. Er versuchte sich darüber klarzuwerden, ob ihr aufreizendes Schreiten, dieses sinnliche, ,aus der Hüfte heraus entwickelte Schreiten, kühle Berechnung war oder nicht. In ihrem weichen, seidigen Blondhaar fingen sich die Reflexe der Deckenlampe. Kurz vor ihm blieb sie stehen.
    „Kann ich Ihnen helfen?"
    Er winkte ab. Ihm kam plötzlich sehr deutlich zum Bewußtsein, daß er sich mit einem sehr jungen, ungewöhnlich schönen Mädchen allein in der Wohnung befand. Ihm schien, daß ihre Stimme dunkler klang als

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