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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Ich habe Lippenstift an einem der Biergläser gefunden!"
    Er nickte nur, weil er nicht in Stimmung war, auf Mrs. Breckpans harmlose Scherze einzugehen. Mrs. Breckpan zog ein beleidigtes Gesicht und rauschte hinaus.
    Eine Stunde später fuhr er ins Büro.
    James, der Generalvertreter einiger international bekannter Tuchfabriken für die britischen Inseln war, verfügte über eine gut eingespielte Verkaufsorganisation. Er sah jeden Morgen die Post durch, traf die wenigen Entscheidungen, die seinen Namen und seine Unterschrift benötigten, empfing ein oder zwei Kunden und Lieferanten und verschwand dann wieder, weil er sicher sein konnte, daß das gut funktionierende Unternehmen auch ohne seine Gegenwart zu existieren vermochte. Die Sekretärin, Miß Hurst, lächelte ihm strahlend entgegen. Er kannte sie gar nicht anders. Sei strahlte immer, ganz besonders aber dann, wenn er in ihrer Nähe war. Heute schien ihr Lächeln etwas forciert, als koste es sie Mühe, das alte Leuchten aufrechtzuerhalten.
    „Eine junge Dame wartet auf Sie", berichtete sie. „Eine Miß Brittle."
    Er zuckte zusammen. Miß Hurst bemerkte es und wurde blaß. Es war offensichtlich, daß die Ärmste an eifersüchtigen Regungen litt.
    „Wo ist sie?"
    „Natürlich im Besuchszimmer, Sir."
    „Schicken Sie Miß Brittle in mein Büro."
    „Sehr wohl, Sir."
    Er betrat seinen Arbeitsraum und warf die Aktenmappe achtlos auf den Schreibtisch. Er fuhr sich mit den Händen übers Haar und richtete sorgfältig die Krawatte. Als er seine eitle Nervosität bemerkte, mußte er lächeln.
    Es klopfte. Er rief „Herein!" und im nächsten Moment stand Daphne vor ihm. Sie trug noch immer den olivgrünen Regenmantel. Ihr seidig schimmerndes Blondhaar sah aus, als wäre es gerade frisch gelegt worden. Im hellen, sonnigen Licht des Morgens sah sie fast noch jünger aus als am Vortag.
    Er reichte ihr die Hand und wies auf einen Sessel in der Besucherecke. „Setz dich“, bat er. „Ich bin froh, daß du wohlauf bist. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht."
    „Soll ich das glauben?" fragte sie und setzte sich.
    Er nahm ihr gegenüber Platz und bot ihr eine Zigarette an.
    „Was ist heute Nacht geschehen?" fragte er. „Hat man dich bedroht?"  
    Daphne klaubte sich eine Zigarette aus dem Silberkästchen, das er ihr hinhielt und schob sie zwischen die Lippen. Ihr Mund war frisch geschminkt und James fragte sich, wo sie geschlafen hatte. Sie antwortete erst, nachdem sie Feuer erhalten hatte.
    „Ich konnte nicht einschlafen", berichtete sie und senkte den Blick. „Es war einfach nicht möglich. Ich mußte immer an dich denken. Natürlich auch an das, was auf dem Gelände des Klubs geschehen war. Ich empfand ein wenig Furcht, ein wenig Sehnsucht nach dir . . . und auch Scham."
    „Scham?"
    „Ja. Einige Male griff ich nach dem Telefon, um dich zu rufen . . . aber stets triumphierte mein Stolz über diesen Wunsch. Noch während ich die Verwandlung meines Herzens zu definieren versuchte, hörte ich leise Schritte die Treppe her auf kommen. Ich war sofort hellwach. Das meiste, was ich bis zu jenem Zeitpunkt empfunden hatte, war sofort wie weggewischt . . . nur die Furcht blieb. Die leisen, schleichenden Schritte machten mir klar, daß es ein Fremder sein mußte. Ich starrte wie hypnotisiert auf die Klinke, und mir fiel ein, daß ich vergessen hatte, das Zimmer abzuschließen. Sie bewegte sich nach unten . . . unendlich langsam . . . Zentimeter um Zentimeter..."
    Daphne schloß die Augen. Sie begann plötzlich zu zittern, als hätte sie Mühe, mit der Erinnerung an das furchtbare Geschehen fertig zu werden. „Es war schrecklich!" sagte sie leise und hob die Lider. Ihr starrer Blick ging an James vorbei.
    Er beugte sich gespannt nach vorn. „Weiter!" bat er.
    „Dann sah ich das Telefon neben mir auf dem Nachtschränkchen stehen. Ich nahm den Hörer ab und rief deinen Namen . . . immer wieder. Aber niemand meldete sich. Du hattest das Haus verlassen..."
    Er nickte ein wenig ungeduldig, weil ihm der Bericht zu langatmig war.
    „Die Klinke glitt zurück in ihre alte Position. Es war klar, daß der Unbekannte meine Stimme vernommen hatte. Ich konnte hören, wie er die Treppe hinab huschte. Obwohl ich mir Mühe gab, das Klappen der Haustür zu vernehmen, blieb alles still. Ich zog mich an, wartete eine halbe Stunde und schlich dann nach unten . . . erfüllt von einer Furcht, die ich nur unvollkommen beschreiben kann. Jede Sekunde rechnete ich damit, den fratzenhaften Fremden

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