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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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was Sie glauben."
    „Ich halte es für meine Pflicht, Mr. Lee zu verteidigen", schaltete sich Mr. Brooks ein. „Schließlich war er mit mir im Keller. Er war genauso gefährdet wie ich ..."
    „Er war ja gar nicht gefährdet", meinte McLean mit milder Stimme. „Wahrscheinlich wußte er, daß sich im Heizungskeller eine Abflußschleuse befand."
    „Und wer, wenn ich fragen darf, verschloß inzwischen die Kellertüren?" fragte James spöttisch.
    „Ihre Komplicin."
    „Wie bitte?"
    „Die junge Dame, die Sie Daphne Bittle oder Brittle nennen. Ich vermute, daß sie mit Ihnen unter einer Decke steckt."
    „Das ist doch ganz unmöglich. Sagen Sie, daß das nicht stimmt!" hauchte der Doktor fassungslos.
    „Eine Anhäufung horrenden und erschrek- kenden Blödsinns", bestätigte James. „Ich hatte mir von Scotland Yard was Besseres erwartet. Anscheinend wurde der Nachwuchs mit der Lösung dieses Problems betraut. Ich behalte mir vor, über die Behandlung des Falles an geeigneter Stelle Beschwerde einzulegen."
    „Warum so wütend, Sir?“ erkundigte sich Lean. „Es gehört nun mal zu unserem Handwerk, die verschiedensten Verdachtsmomente miteinander zu kombinieren. Sie müssen zugeben, daß es sich so verhalten haben kann, wie ich sagte."
    James dachte kurz nach und bemühte sich, objektiv zu bleiben. „Ja, so könnte es gewesen sein", erwiderte er. „Aber leider war es ganz anders."
    „Leider?"
    „Legen Sie nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Ich beziehe das ,leider' auf Sie und Ihren Blickpunkt. Sie werden nämlich Ihre ungemein scharfsinnigen Nachforschungen erweitern und fortsetzen müssen."
    „Das ist mein Beruf."
    Doktor Brooks fingerte an dem Kopfverband herum und wandte sich an McLean.
    „Denken Sie doch daran, daß Mr. Lee in meinem Haus niedergeschlagen wurde!" erinnerte er.
    „Sie sprechen von der Beule, nehme ich an? Die kann er sich mühelos selbst zugefügt haben."
    Doktor Brooks schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Ich weigere mich, diese These anzuerkennen. Mr. Lee ist mir seit fast einem Jahr bekannt... er ist ein ehrenwerter, absolut zuverlässiger Gentleman. Ich bürge für ihn."
    McLean grinste. „Schon gut, Sir. Ich halte ihn ja nicht für den Täter. Ich wollte nur mal Ihre Reaktion sehen."
    „Meine Reaktion?" wiederholte der Doktor verblüfft.
    McLean nickte. „Jawohl, auch die."
    „Sie setzen mich in Erstaunen."

„Darf ich mich mal draußen umsehen?" fragte McLean und holte die große Stablampe aus seinem Mantel.
    „Natürlich. Ich komme mit", sagte der Doktor.
    McLean hob die Hand. „Bleiben Sie ruhig hier. Es genügt, wenn Raney und ich ein bißchen Umschau halten."
    Nachdem die beiden Beamten gegangen waren, tupfte sich der Doktor den Schweiß von der Stirn. „Zum Verrücktwerden! So was nennt sich nun Polizei. Scotland Yard! Die beiden Burschen bringen mich in Weißglut. Raney mit seiner Apathie und McLean mit seiner aggressiven Art. Da torkelt man unverschuldet von einer Gefahr in die andere . . . und was geschieht? Unsere ehrenwerte Polizei unterläßt es nicht, Verdächtigungen auf unsere Schultern zu laden!"
    „Ich glaube, wir sollten das nicht so tragisch nehmen", meinte James. „Wissen möchte ich nur, was aus dem Mädchen geworden ist . . ."
    Als er an sie dachte, schien ihm, als spüre er nochmals die wilde Leidenschaft ihres ersten Kusses. Der Doktor seufzte. „Halten wir uns in diesem einen Fall an das, was McLean ganz richtig feststellte: bis jetzt ist noch kein Mensch ernstlich zu Schaden gekommen."
    „Hoffen wir, daß er auch in Zukunft recht behält", schloß James.
     
    *
     
    Der Morgen graute schon, als James höchst niedergeschlagen und mißmutig nach Hause kam. Er war keineswegs von der Tatsache überrascht, daß McLeans Untersuchungsmethoden zu keinem Ergebnis geführt hatten. Alles lag nach wie vor in einem mysteriösen Dunkel. Man wußte nur, daß der Täter eine Maske benutzt hatte. Das war kein Fortschritt . . . denn bis zur Entdeckung der Maske hatte man frohlockend geglaubt, die Physiognomie des Unbekannten zu kennen. James legte sich sofort aufs Bett und schaffte es, einige Stunden traumlos zu schlafen. Als der Wecker klingelte, stand er auf, nahm ein Bad und ging nach dem Ankleiden ins Wohnzimmer. Mrs. Breckpan, die jeden Morgen kam, um ihm das Frühstück zuzubereiten und das Haus sauber zu halten, wartete schon auf ihn. Sie drohte schalkhaft mit dem kurzen, dicken Zeigefinger..
    „Na, mein Lieber? Wieder mal unsolide gewesen?

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