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Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Titel: Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osho
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gibt keine Freiheit. Gott zieht die Fäden, und du tanzt; er zieht die Fäden, und du weinst; er zieht die Fäden, und du fängst an, zu morden, dich selbst umzubringen, Krieg zu führen. Du bist nur eine Marionette, und er ist der Marionettenmeister.
    Dann gibt es keine Frage von Sünde oder Tugend, keine Frage von Sündern und Heiligen. Nichts ist gut und nichts ist schlecht, denn du bist nur eine Marionette. Eine Mario nette kann für ihre Handlungen nicht verantwortlich gemacht werden. Verantwortung gilt nur für jemanden, der Handlungsfreiheit besitzt. Entweder gibt es Gott oder es gibt Freiheit; beides gleichzeitig kann es nicht geben. Das ist die grundlegende Bedeutung von Friedrich Nietzsches Aus sage: Gott ist tot, also ist der Mensch frei.
    Kein Theologe, kein Religionsgründer hat jemals darüber nachgedacht, dass man die Würde des Bewusstseins, der Freiheit, der Liebe zerstört, wenn man Gott als Schöpfer akzeptiert. Man nimmt dem Menschen damit seine ganze Verantwortung, und man nimmt ihm seine ganze Freiheit. Man reduziert das Leben auf die Launen einer merkwürdigen Gestalt namens Gott.
    Doch Nietzsches Aussage ist nur die eine Seite der Münze. Er hat vollkommen Recht, doch nur in Bezug auf die eine Seite der Münze. Er hat eine sehr bedeutsame und wichtige Aussage gemacht, doch er hat etwas vergessen, und das liegt daran, dass seine Aussage auf Rationalität, Logik und Intellekt basiert. Sie basiert nicht auf Meditation.
    Der Mensch ist frei, doch frei wozu? Wenn es keinen Gott gibt und der Mensch frei ist, bedeutet das, dass der Mensch nun die Freiheit besitzt, alles zu tun, Gutes oder Schlechtes; es gibt niemanden, der ihn verurteilt, niemanden, der ihm vergibt. Diese Freiheit ist einfach nur Zügellosigkeit. Das ist die andere Seite .
    Man beseitigt Gott, und der Mensch bleibt vollkommen leer zurück.
    Natürlich erklärt man damit seine Freiheit, doch zu welchem Zweck? Wie kann er seine Freiheit kreativ und verantwortlich nutzen? Wie kann er vermeiden, dass die Freiheit zu bloßer Willkür und Zügellosigkeit verkommt?
    Friedrich Nietzsche wusste nichts von Meditation – das ist die andere Seite der Münze. Der Mensch ist frei, doch seine Freiheit kann nur dann eine Freude und ein Segen für ihn sein, wenn er in Meditation verwurzelt ist. Beseitigt Gott – das ist vollkommen in Ordnung, denn er war die größte Gefahr für die menschliche Freiheit –, doch gebt dem Menschen auch eine gewisse Bedeutung und einen Sinn, eine gewisse Kreativität, eine gewisse Rezeptivität, einen Weg, das ewige Leben zu finden. Zen ist die andere Seite der Münze.
    In der Philosophie des Zen gibt es keinen Gott; das ist ihre Schönheit. Doch sie besitzt enormes Wissen über die Transformation des Bewusstseins, sie gibt einem so viel Bewusstheit, dass man nichts Böses mehr tun kann. Da bei handelt es sich nicht um ein Gebot von außen, sondern es kommt aus dem innersten Sein. Sobald man das Zentrum seines Wesens erkannt hat, sobald man weiß, dass man eins ist mit dem Kosmos – und der Kosmos wurde niemals erschaffen, er war schon immer da und wird immer da sein, von Ewigkeit zu Ewigkeit –, sobald man sein eigenes strahlendes Wesen erkannt hat, den verborgenen Gautama Buddha, ist es unmöglich, etwas Falsches zu tun, ist es unmöglich, etwas Böses zu tun, ist es unmöglich, eine Sünde zu begehen.
    Friedrich Nietzsche wurde in der letzten Phase seines Lebens beinahe wahnsinnig. Er wurde institutionalisiert, verbrachte einige Zeit in einer psychiatrischen Anstalt. Solch ein Geistesgigant, was war mit ihm passiert? Er war zu dem Schluss gekommen: »Gott ist tot«, doch das ist eine negative Schlussfolgerung. Er wurde leer, doch seine Freiheit war ohne Bedeutung. Es war keine Freude in ihm, denn es war nur eine Freiheit von Gott, doch wofür? Die Freiheit besitzt zwei Seiten: von etwas und für etwas. Die andere Seite fehlte. Das machte ihn wahnsinnig.
    Leere treibt Menschen immer in den Wahnsinn. Man braucht etwas Erdendes, etwas Zentrierendes, man braucht eine Verbindung zur Existenz. Wenn Gott tot ist, ist die Verbindung zur Existenz zerstört. Wenn Gott tot ist, ist man allein und ohne Wurzeln. Ein Baum kann ohne Wurzeln nicht leben, und der Mensch ebensowenig.

    Gott existiert nicht, doch er war ein guter Trost. Er füllte das Innere der Menschen aus, auch wenn er eine Lüge war. Doch wenn eine Lüge jahrtausendelang tausendmal wiederholt wird, wird sie beinahe zu Wahrheit. Gott war für die Menschen in

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