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Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Titel: Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osho
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Fließen, in ständiger Veränderung; es ist ein Kontinuum. Es gibt niemals ein Ende, niemals einen Punkt. Den gibt es nur in der Sprache. Im Leben gibt es keinen Punkt.
    Kannst du dich daran erinnern, wann du aufgehört hast, ein Kind zu sein? Wann, an welchem Punkt hast du aufgehört, ein Kind zu sein, und bist zu einem jungen Mann geworden? Es gibt keinen solchen Punkt, keine Grenze, keine Abgrenzung. Das Kind fließt immer noch in dir. Wenn du die Augen schließt und nach innen schaust, wirst du feststellen, dass alles, was war, immer noch da ist und in dir fließt. Du hast mehr und mehr aufgenommen und absorbiert, doch alles, was war, ist immer noch da. Der Fluss wird immer breiter, Nebenflüsse kommen hinzu, doch der ursprüngliche Fluss ist immer noch da. Wenn ihr einmal den Ganges in Indien gesehen habt, einen der schönsten Flüsse der Welt, werdet ihr das verstehen. An dem Punkt, wo er entspringt, ist er so klein, dass der Kopf einer Kuh – natürlich aus Stein, ein Stein in Form eines Kuhkopfes – genügt. Durch diesen Kuhkopf entspringt der Ganges und beginnt seine Reise ... so klein. Und wenn ihr ihn in der Nähe der Mündung seht, dort, wo er kurz davor ist, sich ins Meer zu ergießen, wirkt er fast wie das Meer selbst ... so groß. Doch dieses kleine Rinnsal in Gangotri, weit weg, Tausende von Meilen entfernt im Himalaja, das aus dem steinernen Kuhmaul entspringt – dieses Rinnsal ist immer noch da. Viele Flüsse kamen hinzu und ergossen sich in ihn und machten ihn breit. Und er ist immer noch lebendig.
    Selbst wenn er sich ins Meer ergießt, bleibt er lebendig, bewegt er sich weiter. Vielleicht wird er zu einer Wolke; vielleicht wird er wieder zu Regen. Es geht weiter und weiter. Das Leben geht weiter und weiter; es hört niemals auf. Es gibt keine Ruhepause. Es gibt keinen Punkt, den man irgendwo setzen könnte, um zu markieren , dass etwas zu Ende ist. Nichts geht jemals zu Ende. Es lässt sich kein Anfang finden, es lässt sich kein Ende finden. Es ist ein ewig fließender Prozess.
    Wenn ihr »Gott« sagt, benutzt ihr ein Substantiv, etwas Statisches, etwas Totes. Wenn ich »Göttlichkeit« sage, verwende ich dieses Wort für etwas Lebendiges, Fließendes, sich Bewegendes. Diese Punkte müssen euch also klar sein. Ich bin kein Theist wie Jesus oder Mohammed oder Krishna, weil ich mit der Vorstellung von einem toten Gott nicht einverstanden bin.
    Ein Gott, der vollkommen, absolut, allmächtig, allwissend, allgegenwärtig ist – das sind die Worte, die von allen Religionen für Gott verwendet werden –, ist tot, kann nicht lebendig sein, kann nicht atmen. Nein, solch einen Gott lehne ich ab, denn mit solch einem toten Gott wäre dieses ganze Universum tot. Göttlichkeit ist eine vollkommen andere Dimension. Das Grün der Bäume, das Blühen der Rose, der Vogel im Flug — all das ist ein Teil davon.
    Dann ist Gott nicht getrennt vom Universum. Dann ist er die Seele des Universums. Dann ist das Universum am Schwingen, am Pulsieren, am Atmen ... Göttlichkeit.
    Ich bin also kein Atheist, aber ich bin auch kein Theist.
    Gott ist tot, und der Mensch ist frei ... frei wozu?
    Verantwortung gilt nur für jemanden, der Handlungsfreiheit
    besitzt. Entweder gibt es Gott oder es gibt Freiheit; beides
    gleichzeitig kann es nicht geben. Das ist die grundlegende
    Bedeutung von Friedrich Nietzsches Aussage: »Gott ist tot, also
    ist der Mensch frei. «
    Friedrich Nietzsche war der erste Mensch in der Geschichte der Menschheit, der erklärte: »Gott ist tot, also ist der Mensch frei.«
    Das ist eine enorm bedeutsame Aussage; sie hat viele Auswirkungen. Zunächst einmal möchte ich Nietzsches Aussage erläutern.
    Alle Religionen glauben, dass Gott die Welt und damit auch den Menschen erschaffen hat. Doch wenn man von jemandem erschaffen wurde, ist man eigentlich nur eine Marionette, man besitzt keine eigene Seele. Und wenn man von jemandem erschaffen wurde, kann man auch in jedem Augenblick wieder vernichtet werden. Dieser Schöpfer hat nicht danach gefragt, ob man erschaffen werden wollte, und er wird auch nicht fragen:
    »Willst du vernichtet werden? «

    Gott ist der größte Diktator, wenn man die Fiktion akzeptiert, dass er die Welt und auch die Menschheit erschaffen hat. Wenn Gott eine Realität ist, dann ist der Mensch ein Sklave, eine Marionette. Alle Fäden sind in seiner Hand, auch das Leben. Dann gibt es keine Frage nach Erleuchtung. Dann gibt es keine Möglichkeit für einen Gautama Buddha, denn es

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