Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
Wunsch beim Eintritt in einen neuen Körper ist. Wenn jemand ohne Wünsche und ohne Gedanken stirbt, wird er nicht mehr in einem neuen Körper geboren. Niemand zwingt euch, wiedergeboren zu werden. Es ist eure Sehnsucht, euer letzter Wunsch beim Sterben. Irgendeine Begierde, ein nicht erfüllter Wunsch, eine Frustration ... Du wolltest Premierminister werden, doch es ist dir nicht gelungen. Du wolltest der reichste Mann auf Erden werden, doch es ist dir nicht gelungen.
Du wolltest eine schöne Frau heiraten, doch es ist dir nicht gelungen. Was immer an Wünschen in dir ist, wird dich in einen neuen Körper führen, so dass sich dein Wunsch erfüllen kann.
Das Leben ist gnädig, die Existenz ist voller Mitgefühl. Sie gibt dir eine Chance nach der anderen, eine Gelegenheit nach der anderen. Wenn du meditativ stirbst, ohne Begier den und Wünsche, dann wird es keinen weiteren Körper mehr für dich geben, keine Geburt, keinen Tod. Das ist es, was Sekito damit sagen möchte.
Wer gab dir Geburt und Tod? Du selbst. Durch deine Wünsche, durch deine Begierden führst du den Kreislauf von Geburt und Tod immer weiter fort. Höre auf zu wünschen; das ist das Nirwana, damit begibst du dich vom Tod in den Kosmos statt in einen weiteren Körper. Sich im Kosmos aufzulösen, eins mit dem Leben zu werden, das ist das Nirwana. Das ist Befreiung, das ist Freiheit, das ist das Paradies – unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Erfahrung.
Der Mönch kehrte zu Nangaku zurück und berichtete von
Sekitos Antworten. Darauf faltete Nangaku die Hände, verneigte
sich vor ihm und berührte seine Füße.
Obwohl Sekito gar nicht anwesend war, akzeptierte er ihn damit als Erleuchteten.
Das ist eine seltsame Geschichte. Als Sekito mit einem Brief zu ihm kam, konnten sie keine Gemeinsamkeit finden, und Sekito ging zurück, ohne ihm den Brief zu übergeben. Zu jener Zeit war er noch nicht erleuchtet. Inzwischen hatte sich Sekito auf demselben Berg niedergelassen, wo Nangaku seinen Tempel und sein Kloster hatte
– und der Kaiser hatte diesem Berg seinen Namen gegeben –
Mount Nangaku und hier hatte sich Sekito auf einem Hügel niedergelassen, auf einem flachen Felsen.
Nachdem Sekitos Meister gestorben war, hörte Nangaku, dass Sekito dort auf dem Felsen saß. Er wollte wissen, ob Sekito inzwischen erleuchtet war oder nicht. Er muss an jenem Tag, als Sekito als Seigens Schüler gekommen war, die Kraft und Stärke dieses Mannes bemerkt haben. Dieser hatte eine Frage gestellt, und Nangaku hatte geantwortet: »Deine Frage ist zu arrogant. Du solltest sie etwas bescheidener stellen.« Und Sekito hatte darauf erwidert: »Eher würde ich auf ewig in der Hölle versinken, als meine Frage anders zu stellen. « Und danach war er sofort wieder gegangen, ein Mann aus Stahl.
Nangaku war ein berühmter Meister. Als er die Antworten hörte, von denen der Mönch ihm berichtete, faltete er die Hände und verneigte sich; damit erkannte er an, dass Sekito inzwischen erleuchtet war. Solche Antworten können
nicht von einem reinen Gelehrten kommen. Sie können nicht aus geborgtem Wissen kommen. Sie können nur aus der eigenen Erfahrung aufsteigen.
Zu jener Zeit galten Kengo, Ran und Nangaku als die drei
großen Meister des Landes, und alle drei sagten sie: »Vom
Stonehead dringt das Brüllen eines Löwen an mein Ohr.«
Weil er mit geschorenem Kopf auf einem Felsen saß, wurde Sekito unter dem Namen Stonehead bekannt. Und alle drei Meister sagten: »Vom Stonehead dringt das Brüllen eines Löwen an mein Ohr. Er ist weit entfernt, doch ich kann sein Brüllen hören.«
Der Mönch ging daraufhin zurück zu Sekito und sagte zu ihm,
dass er es ihn wissen lassen solle, wenn er irgendetwas für ihn
tun könne. Bald darauf kam Nangaku, der Meister selbst, mit
seinen Mönchen vorbei, um Sekito zu besuchen.
Das ist ein seltsames Phänomen. Einst war Sekito als Schüler zu Nangaku gegangen. Inzwischen haben sich die Dinge vollkommen verändert, nun geht Nangaku zu Sekito, um ihm seinen Respekt zu erweisen.
Sekito erhob sich, um ihn zu empfangen, und die beiden
begrüßten sich. Später ließ Nangaku zu Sekitos Bequemlichkeit
einen Tempel errichten.
Zen vermittelt einen vollkommen anderen Geschmack – keine Konkurrenz. Nangaku ließ für Sekito einen Tempel auf seinem Berg errichten und kümmerte sich um dessen Bequemlichkeit. Ein Mönch kam regelmäßig zu ihm, um ihn zu fragen, ob er etwas benötige. Doch bald begannen Tausende von Menschen zu
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