Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
Geschmack und Geruch
entscheiden über angenehm oder unangenehm.
Dunkelheit macht alle Dinge eins; Helligkeit macht alle Dinge
unterschiedlich.
Die vier Elemente kehren zu ihrer Natur zurück wie ein Kind
zu seiner Mutter.
Feuer ist heiß, Wind bewegt, Wasser ist nass, Erde ist fest. Die
Augen sehen, die Ohren hören, die Nase riecht, die Zunge
schmeckt, das Salzige und das Saure,
Alles ist unabhängig voneinander, doch die verschiedenen
Blätter stammen alle aus derselben Wurzel.
Nun, Freunde, zunächst einmal die Fragen. Hier die erste:
Könnte man den Unterschied zwischen einer gottorientierten
Religion und der Qualität von Religiosität mit dem Unterschied
zwischen einem äußeren Richter, einem projizierten Gewissen,
und dem Zeugen in unserem eigenen Bewusstsein vergleichen?
Der Unterschied zwischen gottorientierten Religionen und Religionen ohne Gott ist enorm. Gottorientierte Religionen sind einfach nur Fiktion. Doch Lügen, die immer und immer und immer wieder erzählt werden, fangen beinahe schon an, wahr zu erscheinen. Gott als die letztendliche Lüge er zeugt viele Lügen um sich herum, weil keine Lüge für sich allein bestehen kann. Weil eine Lüge nicht selbstverständlich ist, braucht sie andere Lügen zu ihrer Unterstützung; daher haben alle gottorientierten Religionen zahlreiche Lügen erfunden, um die Lüge von einem Gott zu unterstützen.
Die Wahrheit kann für sich selbst bestehen, doch eine Lüge nicht. Die Wahrheit braucht keine Argumente, anders als eine Lüge; eine Lüge braucht viele Argumente, viele fabrizierte Beweise, viele imaginäre Nachweise. Die Wahrheit ist vollkommen nackt – entweder man erkennt sie, oder man erkennt sie nicht.
Gottorientierte Religionen sind eine Krankheit der Seele, eine Krankheit des Geistes, denn Gott ist nur eure Angst, euer Schrecken, eure Sorge, eure Unsicherheit. Dann kommt das Gebet, und dann kommt der Priester, und dann kommt die organisierte Religion, die Kirche.
Wahre Religiosität kann nicht auf einen Gott orientiert sein.
Wahre Religiosität entspringt dem eigenen Inneren, dem eigenen inneren Raum.
Und man kann den Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Menschen deutlich erkennen. Jene, die einer gottorientierten Religion folgen, zeigen kein Mitgefühl, keine Ekstase, keine Glückseligkeit. Im Gegenteil, sie sind gewalttätig, und sie sind gegen jede Freiheit. Sie leben in ständiger Angst, dass jemand ihren Lügen widersprechen könnte und sie darauf nicht antworten können, weil alles, was sie haben, nur ein Glaubenssystem ist. Ein Glaubenssystem kann euch eure Unwissenheit vergessen lassen, doch es beseitigt sie nicht. Ein gottorientierter Mensch lebt daher in Unwissenheit und glaubt, dass er weiß.
Doch bloße Worte, Theorien, Hypothesen können deinen Charakter nicht verändern. Sie können dich allerhöchstens zu einem Heuchler machen. Sie können dir eine wunderbare Maske geben, doch nicht dein ursprüngliches Gesicht. Sie können dir eine passende Persönlichkeit geben, doch sie können deine einzigartige Individualität weder erschaffen noch entdecken. Und die Persönlichkeit, so passend sie auch ist, ist ein schweres Gewicht auf deiner Brust, auf deinem Herzen, denn du lebst eine Lüge. Niemand kann sich wohl fühlen, wenn er eine Lüge lebt.
Ein Mensch, der kein Glaubenssystem hat, aber der Wahrheit selbst begegnet ist, stellt fest, dass er sich plötzlich in einen neuen Menschen verwandelt. Damit ist keine Anstrengung verbunden.
Anmut kommt von allein, Mitgefühl kommt von allein, Gewalt verschwindet, Angst verschwindet, Tod und Geburt verschwinden.
Man beginnt sich im Universum zu Hause zu fühlen. Es gibt keine Spannung mehr, man fühlt sich vollkommen entspannt. Das hier ist unser Zuhause. Man hört auf, zu suchen und zu streben, man beginnt zu leben, zu tanzen, zu lieben. Wer sein eigenes innerstes Zentrum kennt, kennt auch das innerste Zentrum des Universums.
Die Türen zu allen Mysterien öffnen sich – nicht dass man jetzt alle Antworten kennt, man selbst wird geheimnisvoller.
Alle Antworten sind nur Produkte des Verstandes. Die Fragen entstehen aus dem Verstand heraus, und die Antworten stammen aus demselben Verstand. Weder die Fragen noch die Antworten führen euch zur Wahrheit. Antworten unterdrücken nur eure Fragen, doch die Fragen werden wieder und wieder auftauchen.
Ein Mensch ohne Gott ist vollkommen allein. Er kann nirgendwo hingehen außer nach innen. Alle Wege, die nach außen
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