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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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voreiligen Schlüsse ziehen.“
    „Trotzdem bin ich in Sorge, mein Häuptling“, sagte Yenovar, „Denn noch immer hassen sie unser Volk. Noch immer streben sie nach einem Krieg gegen jeden einzelnen Majunay. Früher oder später werden sie uns angreifen.“
    Im faltigen Gesicht des Häuptlings spiegelte sich Skepsis wieder. „Sie mögen kriegerisch sein, doch Kan o chien ist neutraler Boden. Und die Zhymaraner hingegen wurden das erste Mal zum Fest geladen. Denkst du nicht auch, dass sie den Frieden wahren?“
    „Die Fehden zwischen unseren Völkern sind schon zu alt und die Narben zu tief, als das es noch möglich wäre, Frieden zu schließen. Völlig egal, wer unseren Stamm angreift, wir haben ihnen nichts entgegenzusetzen. Ich bin der Einzige unter den Oyenki, der zum Kampf ausg e bildet wurde, und ich kann nicht einen ganzen Stamm b e schützen.“
    „Sie werden euch nicht angreifen, solange ich in eurer Nähe bin“, sagte Larkyen. „Morgen, nach der Übergabe der Augen des Löwen, reist ihr zurück in eure Heimat. Ich begleite euch bis an die Grenzen Majunays, und sie werden es nicht wagen, die Grenze eurer Heimat zu pa s sieren. Doch für die Zukunft rate ich euch: Erlernt den Umgang mit der Waffe. Seid fähig, für euch zu kämpfen und zu töten.“
    „Wir Nomaden sind keine Krieger“, seufzte der Häuptling.
    „Dennoch könnt ihr nicht Zeit eures Lebens auf die Hilfe der Götter vertrauen. Denn auch die Götter sind Fleisch und Blut und können nicht an jedem Ort der Welt zugleich sein. Darum beschwöre ich euch: Lernt euch zu verteidigen, oder ihr werdet untergehen. Diese Zeit duldet keine Schwachen.“
    Larkyens Worte klangen hart, aber wahr. Er wünschte dem Stamm der Oyenki, dass seine Männer, Frauen und Kinder von der Erfahrung verschont blieben, die Larkyen machen musste, ehe er als Unsterblicher vom Tode aufe r standen war.
    „Da ist noch etwas Merkwürdiges“, sagte Yenovar und zog sämtliche Blicke auf sich. „Die rote Blitzrune auf Kverians Stirn weist ihn als einen Kriegsschamanen aus. So nennt man jene Kedanier, die den Pfad des Kri e gers und des Schamanen in sich vereinen. Dennoch, im Zweikampf hätte ein Mann wie er selbst jemanden mit deiner Macht bis zu seinem eigenen Tod bekämpft. Und dass er sich nach einer öffentlichen Niederlage einfach so zurückzieht, sieht ihm nicht ähnlich.“
    Nun erhob sich Larkyen vom Feuer und verkündete: „Wenn die Nacht hereinbricht, werde ich herausfinden, was im Lager der Kedanier geschieht und ob euch Gefahr droht.“
    Keiner vom Stamm der Oyenki wagte es, Larkyens Plan als leichtsinnig oder gar größenwahnsinnig zu b e zeichnen. Für sie war er ein Gott. Die Krieger des No r dens würden seine Anwesenheit gar nicht bemerken, denn ihre Sinne waren die von Menschen.
     

Kapitel 2 – Ein Sturm zieht auf
     
    Das Lager der Kedanier war klein. Ihre fünfzehn Run d zelte waren mit gegerbten Fellen bespannt. Viele der Nordmänner hielten sich im Freien auf.
    Aus einer der Unterkünfte drangen die lauten Sti m men von Kedaniern und Zhymaranern. Der Akzent der Südländer war unverkennbar, sie schienen zu streiten.
    Der Sohn der schwarzen Sonne bewegte sich auf das Zelt zu und gelangte hinter dem Rücken eines nordischen Hünen ins Innere. Regungslos verharrte Larkyen in einer schattigen Ecke. Er beobachtete und lauschte aus näch s ter Nähe. Sieben Zhymaraner standen vier Kedaniern g e genüber. Auch Kverian war unter ihnen. Der blonde Nordmann trug nun ein zerfurchtes Kettenhemd, schlug sich mit der Faust auf die Brust und verharrte dann mit verschränkten Armen vor einem glatzköpfigen Zhymar a ner. Larkyen erkannte in ihm den Südländer Ahmarzan wieder, der gegen Yenovar im Kampf verloren hatte. Ahmarzans Gesicht war von Schwellungen übersät, die breite Nase gebrochen.
    „Euch gelüstet nach Kampf“, sagte Kverian, „und ich kann euren Verdruss verstehen, doch seid euch gewiss, wenn ihr die Majunay im Beisein Larkyens angreift, wird das euer Ende sein.“
    Der glatzköpfige Zhymaraner versuchte, die Sprache des Nordens und Ostens zu sprechen. Mit starkem Akzent sagte er: „Ich bin ein großer Krieger, so wie deine Mä n ner des Nordens. Wir kennen keine Furcht. Und ich frage dich, Kriegsschamane, warum willst du nicht an unserer Seite das Blut der Männer und Frauen Majunays vergi e ßen? Einst marschierten unsere Heere Seite an Seite g e gen die Hauptstadt Majunays.“
    „Was einst war, ist nicht mehr von Belang“, sprach

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