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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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zurück.
    „Arnyan verehrt dich sehr“, erklärte Yenovar. „Der Junge hörte des Abends an den Feuern die Geschichten von dir und deinem Kampf gegen die Kedanier. Seitdem bist du in seinen Gedanken.“
    „Wichtig ist, dass er in mir nicht seinen Gott sieht oder auf meinen Beistand hofft, denn den kann ich ihm nicht geben.“
    „Er ist nur ein Junge, er weiß es nicht besser. Er muss noch viel lernen. Eines Tages aber wird er Häuptling des Stammes der Oyenki sein.“
    „Gib auf ihn acht und sorge dafür, dass ihm auch der Umgang mit dem Schwert vertraut wird. Wenn der Stamm sich Sandokars Truppen nicht anschließen will, dann  unterrichte du sie in der Kampfkunst.“
    „Das ist es, worüber ich mit dir sprechen wollte. Die Oyenki sind keine Krieger, und aus ihnen werden auch nie welche werden. Deine Worte von vorhin haben die meisten Stammesmitglieder verstört. Auch wenn ich weiß, dass du Recht hast. Aber die Oyenki sind nicht g e schaffen für den Kampf.
    Was ich dir nun anvertraue, erfuhr ich von einem alten Freund bei den Reitern des schwarzen Drachen. Weder Häuptling Beonay noch die Angehörigen des Stammes wissen bisher davon. Die Aufstockung der Truppen M a junays dient keinesfalls nur der Sicherheit und Abwehr. Meine Heimat rüstet zum Krieg, das ist der wahre Grund. Wer also Soldat wird, der wird früher oder später auch kämpfen müssen. Großfürst Sandokar strebt danach, neue Territorien zu erobern, um Majunay zu vergrößern. Er will dazu das Land Zhymara im Süden angreifen. Seine gut ausgebildeten Reiterscharen sind den Zhymaranern um ein Vielfaches überlegen. Großfürst Sandokars A b scheu gegenüber den Dunkelhäutigen ist unlängst b e kannt, und schon jetzt lässt sich erahnen, dass er die Zhymaraner nicht unterwerfen, sondern vernichten will. Schon bald wird es Zhymara nicht mehr geben, und M a junay wird um ein Vielfaches größer sein.“
    „Davon wusste ich nichts, und ich verstehe deine B e denken. Doch du solltest den Häuptling davon in Kenn t nis setzen.“
    „Morgen, nach der Übergabe der Augen des Löwen, werde ich meinem Häuptling alles erzählen.“
    „Ihr braucht meinen Ratschlag bezüglich der Kamp f kunst nicht zu befolgen. Ich gab ihn nur ab, weil ich de i nen Stamm vor viel Leid bewahren wollte. Sei dir aber gewiss, dass ich weiß, wovon ich spreche. Es ist die Pflicht eines jeden Lebewesens, stets wehrhaft und lei s tungsfähig zu bleiben.“
    „Ja“, seufzte Yenovar. „Eines der harten Gesetze der Natur.“
    Dem Majunay war anzusehen, dass er mit sich ringen musste, um aussprechen zu können, was ihn beschäftigte, und so stellte er eine Forderung, wie Larkyen sie niemals von einem ausgebildeten Krieger Majunays erwartet ha t te.
    „Lösche alle Zhymaraner unter den Besuchern des Löwenfestes aus!“  
    Larkyen wollte seinen Ohren nicht trauen, doch der Majunay fuhr mit bebender Stimme fort: „Herr, ich bitte dich. Der Stamm der Oyenki schwebt in großer Gefahr. Die Zhymaraner werden uns angreifen, darum töte sie heute Nacht, bevor das Blut unseres Stammes fließt.“
    „Das kann ich nicht tun“, erklärte Larkyen. „Ich kann diese Leute nicht auf Grund eines bloßen Verdachtes t ö ten. Ich weiß, was in der Vergangenheit zwischen euren Völkern geschehen ist, aber die Männer Zhymaras, die auf dieses Fest geladen wurden, haben nichts getan, was ihren Tod rechtfertigen würde. Für mich sind sie u n schuldig.“
    Yenovar ballte die Fäuste, seine Verärgerung war ihm ins Gesicht geschrieben. Doch bewahrte er seine Selbs t beherrschung.
    „Ich hoffe, du wirst Recht behalten – um unser aller Willen.“
    Ohne ein weiteres Wort zog sich Yenovar von Lark y en zurück.
    Larkyen bedauerte, dass er abermals ein Stammesmi t glied derart vor den Kopf stoßen musste, war aber der festen Überzeugung, dass ein jeder Mensch für sich selbst verantwortlich war. So wie einst, bevor die Menschen zu den Kindern der schwarzen Sonne beteten und sich stet i ge Hilfe von ihnen erhofften.
    Er rief sich ins Gedächtnis zurück, dass auch er, als sein Leib noch die Schwächen der Menschen besaß, Hilfe im Gebet gesucht hatte. Doch was hatte es gebracht? Nichts! Letzten Endes hatte er schon damals gelernt, dass sich sein Leben nur durch seine eigenen Taten verbessern konnte. Sich der eigenen Stärken bewusst zu sein und auf diese Weise davon Gebrauch zu machen, war der Schlü s sel zu jeglichem Erfolg.
    Larkyen nutzte die Zeit des Alleinseins, um zumindest in dieser

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