Der Gott des Krieges (German Edition)
sein.“
Larkyen konnte nicht ablehnen, allein schon weil er darauf brannte, Neuigkeiten aus dem Steppenland zu e r fahren.
Er nahm sein Pferd an den Zügeln und folgte dem M a junay.
Schnatternde Rufe von Zhymaranern verfolgten sie, und Larkyen konnte nur erahnen, welche Flüche sie ba r gen. Doch war er sich auch gewiss, dass zumindest im Moment keine Gefahr mehr drohte.
Im Lager der Majunay sorgte Larkyens Besuch für große Aufregung. Schnell hatte sich herumgesprochen, wer ihr Gast war.
Larkyen war verwundert, einen ganzen Nomade n stamm abseits der Steppen Majunays vorzufinden. Selbst ihr Schamane kam aus seinem Zelt hervor und nickte dem Unsterblichen zu. Was mochte die Männer, Frauen und Kinder, die ihr ganzes Leben in der Steppe zug e bracht hatten, dazu bewegt haben, bis nach Kanochien zu reisen?
Der Gewinn zweier großer Rubine, konnte kein Grund sein, denn die Nomaden machten sich nichts aus derart i gen Besitztümern. In diesem Punkt aber sollte sich La r kyen irren.
Ein Mann im mittleren Alter, der ein prächtiges B ä renfell über seinen Trachten trug, trat Larkyen entgegen.
Yenovar stellte ihn als den Häuptling Beonay vor. Das Gesicht des Stammesoberhauptes war ernst, seine Stirn von vielen Sorgenfalten zerfurcht.
„Danke“, war das erste, was der Häuptling zu Larkyen sagte. „Danke, dass du meinen Sohn Arnyan vor den Nordmännern gerettet hast.“
„Ich helfe, wann immer ich helfen kann.“
„In Zeiten wie diesen kommst du also zu uns. Der Schamane hat dein Kommen bereits vorhergesehen.“
Während Larkyens Pferd versorgt wurde, setzte er sich zusammen mit Angehörigen des Stammes um ein Lagerfeuer.
„Diese Zeit ist von einem großen Wandel geprägt“, fuhr der Häuptling fort, „Das Jahr des Drachen ist zu E n de, und das Jahr des Wolfes hat begonnen. Es wird ein schweres Jahr für den Stamm der Oyenki und auch für viele andere Stämme werden. Seitdem du, Larkyen, die nordischen Horden zurückgeschlagen hast und Majunay den Frieden wiederbrachtest, hofften wir alle auf eine bessere Zukunft. Doch wir sollten uns irren. Unsere He i mat ist im Begriff, sich zu verändern. General Sandokar hat sich selbst zum Großfürsten des Landes ernannt und lässt seine Truppen aufstocken. Der Großfürst will ein starkes Majunay, zu dessen Sicherheit und Wehrhafti g keit jeder seinen Beitrag leisten soll. Er hat eine Weh r pflicht eingeführt, die jeden Mann im Alter von fünfzehn bis fünfunddreißig auferlegt, seinem Land als Soldat zu dienen.
Es gibt jedoch die Möglichkeit, sich von dieser Pflicht freizukaufen. Deshalb ist der Stamm der Oyenki nach Kanochien gekommen. Wir ließen Yenovar, der vor la n ger Zeit zu Sandokars Reitern gehörte, am Wettstreit um den Löwen von Kanochien teilnehmen. Morgen früh wird Yenovar seinen Preis, die Augen des Löwen, in Empfang nehmen. Dann können wir mit den beiden Rubinen z u rück in unsere Heimat und unseren gesamten Stamm über Generationen hinweg vor der Wehrpflicht bewahren.“
Larkyen konnte kaum glauben, was er da hörte. Seit jeher war Majunay die Heimat der Nomadenstämme g e wesen, die in Freiheit und Frieden durch die fast endlosen Weiten der Steppe zogen. Doch die Weisungen aus Da k kai, der einzigen Großstadt des Landes, würden das G e sicht dieser außergewöhnlichen Kultur verändern.
Ein Teil von Larkyen würde diesen Wandel bedauern, ein anderer Teil von ihm jedoch begrüßte die wachsende Wehrhaftigkeit des Landes. Mit Völkern verhielt es sich wie mit den Lebewesen in der Natur – jedes von ihnen wurde mit einem Überlebenstrieb geboren, und zu diesem Trieb gehörte auch die Fähigkeit, sich härteren Zeiten a n zupassen.
„Yenovar!“ rief es plötzlich aus der Ferne. Ein Maj u nay in einem weißgrauen Schafsfellmantel kam zum Fe u er gerannt. In seinem Gesicht zeichnete sich Besorgnis ab. Außer Atem stützte er die Hände auf seine Knie.
Yenovar erhob sich vom Feuer und legte dem Neua n kömmling beruhigend eine Hand auf die Schulter.
„Was ist geschehen?“ fragte er.
„Yenovar“, keuchte der Majunay, „wie du es mir au f getragen hast, beobachtete ich das Lager der Zhymaraner. Sieben von ihnen sind zum Lager der Kedanier aufgebr o chen und wurden von Kverian empfangen. Ich bin ihnen unauffällig gefolgt. Ich glaube sie führen etwas im Schi l de.“
„Einer Zusammenkunft von Kedaniern und Zhymar a nern haftet stets etwas Unheilvolles an“, sagte der Häup t ling der Oyenki. „Doch wir sollten keine
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