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Der Gott seiner Vaeter

Der Gott seiner Vaeter

Titel: Der Gott seiner Vaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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von Kardinälen und Fürsten empfing. Dazu befanden sich ihre pekuniären Verhältnisse in einer traurigen Verfassung. Sie, die seinerzeit ein wildes Leben geführt hatte, hatte jetzt nichts dagegen, sich mit einem Bonanza-König einzulassen, dessen Reichtum sich auf mindestens eine sechsstellige Zahl belief. Wie ein kluger Soldat, der sich nach vieljährigem Dienst nach einer Lebensstellung umsieht, war sie nach dem Nordland gekommen, um sich zu verheiraten. Und so kam es, daß ihre Augen eines Tages denen Floyd Vanderlips mit einem strahlenden Lächeln begegneten, als er im Laden der P. C. Company war, um Tischzeug für Flossie zu kaufen, und damit war alles entschieden.
    Solange ein Mann frei ist, sieht man ihm viel durch die Finger, sobald er aber dumm genug ist, sich an eine Frau zu binden, wird die Gesellschaft augenblicklich von denselben Dingen Aufhebens machen. Und so ging es auch Floyd Vanderlip. Flossie war unterwegs, und als Loraine Lisznayi die Hauptstraße entlang hinter seinen Wolfshunden gefahren kam, erklang ein leises Murmeln. Sie begleitete die Journalistin vom Kansas City Star, als seine Bonanza-Besitzungen photographiert wurden, und verfolgte mit Interesse das Werden eines sechsspaltigen Artikels. Bei dieser Gelegenheit wurden sie in Flossies Hütte königlich bewirtet, und der Tisch war mit Flossies Tischzeug gedeckt. Ferner gab es andauernd Ausflüge und Festlichkeiten, die, in Parenthese bemerkt, alle äußerst ungehörig waren und die Männer zu scharfen Bemerkungen und die Frauen zu Bosheiten veranlaßten. Nur Frau Eppingwell hörte nichts. Das ferne Summen der bösen Zungen erreichte sie nur wie ein schwaches Echo; sie war geneigt, nur Gutes von den Leuten zu glauben und ihre Ohren für alles, was schlecht war, zu verschließen, und deshalb nahm sie keine Notiz davon.
    Aber so war es mit Freda nicht. Sie hatte keinen Grund, die Männer zu lieben, und so merkwürdig waren ihre Gefühle, daß ihr die Frauen leid taten – die Frauen, die zu lieben sie noch weniger Grund hatte. Und jetzt tat ihr Flossie leid, die zu dieser Zeit gerade ihre weite Reise angetreten hatte und nach dem ungastlichen Nordland steuerte, um einen Mann aufzusuchen, der möglicherweise gar nicht auf sie wartete. Freda stellte sich Flossie als ein etwas furchtsames junges Mädchen vor von der Art, die schwer auf eigenen Füßen stehen kann, ein junges Mädchen mit einem schwächlichen Mund und einem sehr kleidsamen Schmollen, wirrem sonnenlichten Haar und heiteren Augen, die ohne Tiefe waren und aus Freude über die Kleinigkeiten des Lebens strahlten. Aber sie stellte sich Flossie auch vor, wie sie, die Frostmaske über dem Gesicht und von Reif bedeckt, müde hinter den Hunden daherwankte. Und deshalb lächelte sie denn auch Floyd Vanderlip eines Abends beim Tanz zu. Wenige Männer nur können dem Lächeln Fredas widerstehen, und zu ihnen kann man Floyd Vanderlip nicht rechnen. Die Gunst, in der er bei dem früheren Modell stand, ließ ihn sich mit neuen Augen betrachten, und als nun auch die griechische Tänzerin ihm Augen zu machen begann, fühlte er sich doppelt männlich. Er besaß offenbar unbekannte Eigenschaften und Tiefen, für die nur sie den rechten Blick hatten. Er wußte nicht recht, was für Eigenschaften und Tiefen das waren, hatte aber eine unklare Vorstellung, daß sie sich irgendwo bei ihm befanden, und die Folge war, daß er ungeheuer eingebildet wurde. Ein Mann, für den solche Frauen sich interessierten, mußte wirklich etwas ganz Besonderes sein. Wenn er eines Tages Zeit bekam, wollte er darüber nachdenken, und versuchen herauszubekommen, was es war, das ihn so verlockend machte, jetzt aber, eben jetzt, wollte er alles nehmen, was die Götter ihm geschenkt hatten. Und eine zarte Stimme begann sich in seinem Innern zu erheben, und er dachte darüber nach, was er eigentlich in Flossie gesehen haben mochte, und begann bitter zu bereuen, daß er nach ihr geschickt hatte. Selbstverständlich konnte keine Rede von Freda sein. Seine Claims waren die reichsten am Bonanza-Creek, und er hatte viele von ihnen. Ja, und er war ein Mann mit großer Verantwortung und einer Stellung, auf die er Rücksicht nehmen mußte. Aber Loraine Lisznayi – die war gerade eine Frau für ihn. Sie hatte in großen Verhältnissen gelebt, und sie würde eine vorzügliche Gattin abgeben und ihm helfen, sein Geld mit Anstand zu verbrauchen.
    Aber Freda lächelte und lächelte, bis er einen Teil seiner Zeit in ihrer Gesellschaft zu

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