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Der Gott seiner Vaeter

Der Gott seiner Vaeter

Titel: Der Gott seiner Vaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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ganzes Leben in unzivilisierten Verhältnissen verbracht hatte, und er ging schließlich auf ihren Vorschlag ein, eine schnelle Reise flußabwärts zu unternehmen und in Forty Mile Hochzeit zu halten. Und damit alle Welt wußte, was er im Sinn hatte, kaufte er sich Hunde von Sitka Charley – es gehört mehr als ein Schlitten dazu, wenn eine Frau wie Loraine Lisznayi sich auf die Reise begibt – und zog dann nach seinen Bonanza-Minen, um für die Dauer seiner Abwesenheit einen Aufseher zu bestellen.
    Er hatte eine recht undeutliche Erklärung gegeben, daß er die Tiere brauche, um Holz von der Sägemühle nach den Schleusen zu fahren. Und nun zeigte Sitka Charley, wozu er taugte.
    Er versprach, ihm die Hunde zu einem bestimmten Tag zu verschaffen, sobald aber Floyd Vanderlip seine Schritte flußaufwärts gewandt hatte, stellte Charley sich in hoher Erregung bei Loraine Lisznayi ein. Ob sie wisse, wo Herr Vanderlip hingegangen wäre? Er selbst hätte zugesagt, besagtem Herrn eine ganze Menge Hunde zu einer bestimmten Zeit zu liefern, aber dieser schamlose Mensch, der deutsche Kaufmann Meyer, habe die Viecher aufgekauft und schraube jetzt die Preise hoch. Er müsse Herrn Vanderlip auf jeden Fall sprechen, weil der schamlose Mensch erreichte, daß er seinen Verpflichtungen erst eine Woche nach der Verabredungszeit nachkommen könne. Wisse sie, wo er hingegangen sei? Flußaufwärts? Schön, er wolle ihm sofort nachsetzen und ihn von der unangenehmen Verspätung benachrichtigen. Habe er recht verstanden, daß sie sagte, Herr Vanderlip brauche die Hunde zu Freitag abend? Daß er sie zu der Zeit haben müsse? Es sei wirklich höchst unangenehm, aber der schamlose Mensch habe schuld daran, er habe die Preise hochgeschraubt. – Sie seien um fünfzig Dollar pro Kopf gestiegen, und wenn er zu den höheren Preisen kaufen solle, würde er bei dem Handel verlieren. Er möchte gern wissen, ob Herr Vanderlip bereit sei, die Differenz zu bezahlen. Wüßte sie, ob er das tun würde? Da sie mit Herrn Vanderlip so befreundet sei, würde sie vielleicht selbst die Differenz bezahlen? Und er solle nichts davon sagen? Es sei sehr freundlich von ihr, Rücksicht auf seine Interessen zu nehmen. Hätte sie Freitag abend gesagt? Schön! Die Hunde sollten zur Stelle sein. Eine Stunde später wußte Freda, daß die Entführung am Freitag abend stattfinden sollte; ferner wußte sie, daß Floyd Vanderlip flußaufwärts gezogen war und daß ihr die Hände gebunden waren. Am Freitag morgen kam Devereaux, der offizielle Kurier, mit Depeschen des Gouverneurs über das Eis. Außer den Depeschen brachte er auch Nachrichten von Flossie. Er hatte ihr Lager bei Sixty Mile passiert; Menschen und Tiere befanden sich in ausgezeichneter Verfassung und würden ganz sicher im Laufe des folgenden Tages eintreffen. Frau Eppingwell fühlte sich sehr erleichtert, als sie das hörte; Floyd Vanderlip war gut geborgen oben am Flusse, und ehe die Griechin ihn wieder zu fassen bekam, würde seine Braut sich auf dem Schauplatz zeigen. Am Nachmittag aber wurde ihr großer Bernhardiner, als er tapfer die Treppe zu ihrem Haus verteidigte, von einer Räuberbande ausgehungerter Malemuten umgeworfen, die von einer weiten Schlittenreise kamen. Dreißig Sekunden lang lag er unter der behaarten Masse begraben, dann wurde er mit Hilfe von einigen Beilen durch ein paar tüchtige Männer befreit. Wäre er nur zwei Minuten dort liegengeblieben, so hätte er alle Chance gehabt, zerrissen und in den Magen der Angreifer forttransportiert zu werden, so aber wurde es ein Beispiel properer und schneller Verstümmelung. Es wurde Sitka Charleys Sache, den Schaden zu reparieren – namentlich eine rechte Vorderpfote, die sich unversehens den Bruchteil einer Sekunde zu lange zwischen den Zähnen eines anderen Hundes aufgehalten hatte. Als er sich die Fäustlinge anzog, um zu gehen, kam die Rede auf Flossie und dann, durch eine natürliche Gedankenverbindung, auf das – »schreckliche Frauenzimmer«. Sitka Charley bemerkte wie zufällig, daß es ihre Absicht sei, am Abend mit Floyd Vanderlip den Fluß hinabzufahren, und erklärte weiter, daß zu dieser Jahreszeit die Möglichkeit eines Unfalls sehr groß wäre.
    Die Folge war, daß Frau Eppingwell noch unfreundlicher als je von Freda dachte. Sie schrieb einen an den umstrittenen Mann adressierten Brief und übergab ihn einem Boten, der ihn bei der Einfahrt zum Bonanza-Creek abpassen sollte. An demselben strategischen Punkt wartete ein anderer

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