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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nie­man­den aus; wir stel­len le­dig­lich das Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung.“
    Man hör­te ein Ki­chern. Bru­der Paul be­merk­te es mit Un­be­ha­gen, denn er hat­te kei­ne Punk­te für sich ver­bu­chen, son­dern le­dig­lich die Stel­lung des Or­dens ver­deut­li­chen wol­len. Ir­gend­wie war es ihm miß­lun­gen, denn nun war sei­ne Zu­hö­rer­schaft eher durch sei­ne of­fen­sicht­li­che Klug­heit als durch sei­ne Phi­lo­so­phie be­ein­druckt.
    Ver­är­gert schob sich der mas­si­ge Jun­ge nach vorn. „Ich glau­be, du bist ein Schwind­ler. Du willst doch gar nichts für dich selbst ent­schei­den. Du willst ein­fach den Re­geln des Or­dens ge­hor­chen. Du bist wie ein Au­to­mat.“
    „Viel­leicht stimmt das“, stimm­te Bru­der Paul ihm zu, auf der Su­che nach ei­nem Weg, den Zorn des Jun­gen auf­zu­wei­chen, oh­ne das Ziel der Stun­de aus den Au­gen zu ver­lie­ren. „Du be­ziehst dich auf das Kon­zept von der Vor­her­be­stim­mung, der Prä­des­ti­na­ti­on, und in die­sem Sin­ne sind wir al­le Au­to­ma­ten mit der Il­lu­si­on der ei­gen­stän­di­gen Ent­schei­dung. Wenn je­der Au­gen­blick durch be­ste­hen­de Kräf­te und Si­tua­tio­nen ex­akt vor­her­be­stimmt ist, kann man dann von ei­nem frei­en Wil­len spre­chen? Aber ich zie­he es vor …“
    „Du bist ein ver­damm­ter Schleim­schei­ßer!“ rief der Jun­ge aus. „Du stimmst ein­fach al­lem zu, was ich sa­ge! Was machst du denn, wenn ich dich sto­ße, so?“ Und er trat hef­tig mit vor­ge­scho­be­nen Hän­den auf ihn zu.
    Bru­der Paul be­fand sich aber nicht mehr an die­ser Stel­le. Rasch war er zur Sei­te ge­tre­ten und hat­te nur ein aus­ge­streck­tes Bein dort ste­hen­las­sen. Kopf­über stol­per­te der Jun­ge über den Fuß. Bru­der Paul fing ihn auf und ließ ihn auf den Bo­den glei­ten, wo­bei er einen Arm des Jun­gen um­klam­mert hielt. „Ver­ra­te nie­mals im vor­aus dei­ne Ab­sicht“, sag­te er mil­de.
    Der Jun­ge woll­te auf­ste­hen. Er blick­te mör­de­risch um sich. Er dach­te, es sei ein un­glück­li­cher Sturz ge­we­sen. Aber Bru­der Paul drück­te nur ein we­nig auf die von ihm ge­hal­te­ne Hand, be­rühr­te sie le­dig­lich mit ei­nem Fin­ger, und der Jun­ge brach un­ter dem plötz­li­chen Schmerz zu­sam­men. Er war hilf­los, wenn es auch den an­de­ren so er­schi­en, als spie­le er. Ein Ein­fin­ger­griff ver­ur­sach­te Schmer­zen? Lä­cher­lich!
    „Ein biß­chen for­ma­les Trai­ning kann von Vor­teil sein“, er­klär­te Bru­der Paul den an­de­ren. „Dies ist ei­ne Form des Ai­ki­do, ei­ner ja­pa­ni­schen Kampf­art. Wie man sieht, ist mein Glau­be dar­an stär­ker als der Un­glau­be die­ses jun­gen Man­nes. Aber wenn er die­se Form aus­üben wür­de, könn­te er die Si­tua­ti­on schnell ins Ge­gen­teil ver­keh­ren, denn er ist sehr stark.“ Un­ter­schät­ze nie­mals die Wir­kung ei­nes un­er­war­te­ten Kom­pli­ments! „Die Idee ist, wie ich vor­hin schon be­merk­te, oh­ne die Form sinn­los.“
    Nun ließ er den Jun­gen los, um fest­zu­stel­len, ob er die Si­tua­ti­on wie­der im Griff hat­te. Rasch stand der Bur­sche wie­der auf den Bei­nen. Sein Ge­sicht war ge­rötet, doch er griff ihn nicht noch ein­mal an. „Wis­sen­schaft­li­che An­wen­dung von al­lem kann sehr pro­duk­tiv sein“, fuhr Bru­der Paul fort, „ob es nun Ai­ki­do ist oder ein Ge­bet.“ Er blick­te den Jun­gen an. „Und nun ver­such es bei mir.“
    „Was?“ Der Jun­ge war voll­stän­dig über­rascht – zum zwei­ten Mal.
    „So“, sag­te Bru­der Paul. „Ich kom­me so auf dich zu …“ Er trat kämp­fe­risch einen Schritt nach vorn und hob die Faust. „Aber du mußt dich von mir fort­dre­hen und den lin­ken Fuß im Taio­to­s­hi- Kör­per­fall des Ju­do dre­hen …“ Er zeig­te es dem Jun­gen, bis der Fuß rich­tig stand. „Dann greif mein Hemd und stell den rech­ten Fuß so vor mich, di­rekt vor das Schien­bein. Siehst du, wie dein Kör­per in die rich­ti­ge Po­si­ti­on fällt? Dar­um nennt man die­se Po­si­ti­on den Kör­per­fall. Und weil ich nach vorn fal­le, stol­pert mein Fuß über dein Bein, wäh­rend du an mei­nem Hemd zerrst …“ Es war kein Hemd, son­dern das lo­se Vor­der­teil sei­ner Kut­te, doch der

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