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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hier“, sag­te er. „Be­son­ders, wo die­se Er­schei­nun­gen vor­kom­men.“
    „Das wer­den wir Ih­nen mor­gen zei­gen. Die Er­schei­nun­gen fin­den über­all statt, kom­men aber all­ge­mein in der drei Ki­lo­me­ter von hier im Nor­den lie­gen­den Oa­se vor. Wir müs­sen ei­ne Be­glei­tung für Sie aus­wäh­len.“
    „Oh, das brau­che ich nicht …“
    „Uns liegt Ih­re Si­cher­heit am Her­zen, Bru­der Paul. Wenn Sie durch ei­ne Er­schei­nung ster­ben, wie so vie­le, dann wür­den wir um un­se­re Ant­wort ge­bracht und stün­den auf der Er­de in schlech­tem Ruf.“
    Er­nüch­tern­de Ge­dan­ken! Die Ehr­wür­di­ge Mut­ter Ma­ria hat­te ihn ge­warnt, daß die re­li­gi­ösen Wis­sen­schaft­ler ent­we­der den Ver­stand ver­lo­ren hat­ten oder bei der Er­for­schung des Phä­no­mens ge­stor­ben wa­ren; hier war die Be­stä­ti­gung. Doch er pro­tes­tier­te wei­ter. „Ich möch­te Sie nicht in Ver­ruf brin­gen, aber …“
    Er wur­de durch Siltz’ kur­z­es, schnau­ben­des La­chen un­ter­bro­chen bei der Er­wäh­nung, daß ihm der Ruf des Pla­ne­ten wich­ti­ger sei als sein Le­ben. „Ich hät­te ge­dacht, daß Raub­tie­re die Er­schei­nun­gen mei­den?“
    „Das tun sie auch. Aber wer schützt Sie vor den Er­schei­nun­gen sel­ber?“
    „Wie ich es bis­lang ver­stan­den ha­be, han­delt es sich bloß um be­stä­tig­te Vi­sio­nen – sicht­ba­re Phan­ta­sie. Es gibt na­tür­lich kei­ne phy­si­schen …“
    Nach­drück­lich schüt­tel­te Pfar­rer Siltz den Kopf. „Sie sind aber kör­per­lich! Und es wird ein kör­per­li­cher Gott sein, auf den Sie sto­ßen, ob er nun Gül­tig­keit hat oder nicht. Sie wer­den schon se­hen.“
    Kör­per­li­che Ima­gi­na­ti­on? Ir­gend et­was war hier sehr ver­wor­ren. Na­tür­lich war das bei sei­ner Un­ter­rich­tung auf der Er­de schon an­ge­klun­gen, aber er hat­te da­zu ge­neigt, der­ar­ti­ge Be­mer­kun­gen als Über­trei­bun­gen ab­zu­tun. „Ich fürch­te, ich …“
    Der Pfar­rer hob ei­ne Hand. „Das wer­den Sie schon recht­zei­tig für sich sel­ber her­aus­fin­den. Ich will den Geist des Ver­tra­ges nicht ver­let­zen, wenn ich ihn dem Buch­sta­ben nach auch schon, wie ich fürch­te, kom­pro­mit­tiert ha­be. Nun müs­sen wir ge­hen, ehe der Sturm kommt.“
    Als der Mann die letz­ten Wor­te aus­sprach, hör­te Bru­der Paul mäch­ti­ges Don­nern. „Wo­hin ge­hen wir?“
    „Zum ge­mein­sa­men Mit­tages­sen. Das ist prak­ti­scher, als wenn je­der zu Hau­se kocht, und be­deu­tet auch ei­ne ge­rech­te­re Ver­tei­lung der Nah­rungs­mit­tel. Da­her or­ga­ni­sie­ren wir das im Som­mer so.“ Na­tür­lich muß­te ein Kom­mu­nist das so emp­fin­den! „Sturm­zeit ist gu­te Es­sens­zeit, da wir oh­ne­hin nicht drau­ßen ar­bei­ten kön­nen.“
    „Ih­re Frau – kommt sie nicht mit?“
    „Nein. Sie ißt bei ei­ner an­de­ren Schicht, wie auch mein Sohn. Wäh­rend Ih­res Auf­ent­hal­tes hat man mich von der Ar­beit be­freit; mei­ne Ar­beit be­steht dar­in, mich um Sie zu küm­mern. Nun muß ich da­für sor­gen, daß Sie an­stän­dig zu es­sen be­kom­men. Kom­men Sie, ich ha­be schon zu lan­ge ge­war­tet. Ich ver­nach­läs­si­ge mei­ne Ver­ant­wort­lich­kei­ten. Wir müs­sen uns be­ei­len.“
    Sie eil­ten hin­aus. Drau­ßen sah Bru­der Paul die auf­ge­türm­ten dro­hen­den Wol­ken vom See im Os­ten her­an­trei­ben, so dicht, daß sie wie La­va­b­la­sen am Him­mel aus­sa­hen. Durch ir­gend­ei­ne Ei­gen­art des Kli­mas hier kam der Wind im rech­ten Win­kel da­zu aus dem Nor­den, und es sah so aus, als fie­le der Re­gen schon auf das Wei­zen­feld im Wes­ten. Die Wol­ken wa­ren al­so die ein­zig sicht­ba­ren Bo­ten des Sturms; die ers­ten Böen über­fie­len schon das Dorf. Und jetzt sah er auch bun­te Blit­ze – Ta­rot­bla­sen, die vor dem Wind her­ge­trie­ben wur­den, rasch zer­platz­ten, aber so zahl­reich wa­ren, daß sie den Him­mel schmück­ten. Was für ei­ne hüb­sche Sa­che!
    „Zu spät!“ sag­te Pfar­rer Siltz. „Aber ich gel­te als nach­läs­sig, wenn ich Sie nicht zu den an­de­ren brin­ge. Wir wer­den die Be­cher be­nüt­zen müs­sen.“
    „Ich kann ein biß­chen Re­gen gut aus­hal­ten“, sag­te

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