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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Ro­sen­kreuz­ler, Spi­ri­tua­lis­ten, Moon-Leu­te, Gno­s­ti­ker, die vom Flam­men­den Schwert …“
    „Flam­men­des Schwert? Das ist ein Ta­rot-Bild. Ich mei­ne, ein Ta­rot-Kar­ten­typ.“
    „Nein. Bit­te ent­schul­di­gen Sie, wenn ich un­an­ge­mes­sen die Um­gangs­spra­che be­nut­ze. Das ist mein Vor­teil ge­gen­über je­nen Glau­bens­ge­mein­schaf­ten, das Sie bit­te un­be­ach­tet las­sen. Das Flam­men­de Schwert ist ei­ne Pu­bli­ka­ti­on der christ­lich-apo­sto­li­schen Kir­che in Zi­on, de­ren Dog­ma lau­tet, die Er­de sei flach und nicht rund.“
    „Aber wie konn­ten sie dann auf einen an­de­ren Pla­ne­ten aus­wan­dern? Sie dürf­ten doch gar nicht glau­ben, daß an­de­re Pla­ne­ten über­haupt exis­tie­ren?“
    „Das müs­sen Sie schon ein Mit­glied die­ses Kults fra­gen; viel­leicht kann es Ih­nen die wahr­schein­lichs­ten Ver­nunft­grün­de da­zu lie­fern. Ich fürch­te, mir bleibt das ver­schlos­sen, aber mir ist es auch durch den Ver­trag ver­bo­ten, in Ih­rer Ge­gen­wart den Glau­ben an­de­rer zu kri­ti­sie­ren. Las­sen Sie uns ein­fach fest­stel­len, daß im Glau­ben al­les mög­lich ist. Ich bin si­cher, Sie wer­den mei­ne Po­si­ti­on ver­ste­hen.“
    „Das tue ich“, stimm­te ihm Bru­der Paul zu. Trotz sei­ner Gries­grä­mig­keit war der Pfar­rer ein auf­rich­ti­ger, ein­sich­ti­ger Mensch und gu­ter Gast­ge­ber. „Ich ha­be ein­mal die De­fi­ni­ti­on ei­nes Kin­des ge­hört: ‚Glau­be ist Ver­trau­en in et­was, von dem man weiß, daß es ei­gent­lich nicht so ist.’ Das fiel mir ge­ra­de so ein.“ Er ver­stumm­te. „Hmm … ich woll­te Sie da­mit nicht be­lei­di­gen, aber ich hat­te nicht da­mit ge­rech­net, auf et­was wie Ih­re Kir­che zu­sto­ßen. Wie lau­ten Ih­re Vor­stel­lun­gen?“
    „Ich be­daue­re, dies nur va­ge be­ant­wor­ten zu kön­nen. Ich ha­be beim Baum des Le­bens ge­schwo­ren, nicht zu ver­su­chen, Ih­re Ge­dan­ken durch Vor­ur­tei­le von mei­nem ei­ge­nen be­son­de­ren Glau­ben zu ver­gif­ten.“
    Doch die Hal­tung des Man­nes war deut­lich er­kenn­bar! „We­gen des Ver­tra­ges?“
    „Ge­nau! Ich neh­me nicht für mich in An­spruch, mit dem Ver­trag über­ein­zu­stim­men, doch ich bin durch ihn ge­bun­den. Die Mehr­heit meint, eu­re fort­ge­setz­te Ob­jek­ti­vi­tät sei der kri­ti­sche Punkt. Ich will nur sa­gen, daß die Leit­li­ni­en der Zwei­ten Kom­mu­nis­ti­schen Kir­che es­sen­ti­ell hu­ma­nis­tisch sind und wir nur sym­bo­li­sche Ver­bin­dung mit den atheis­ti­schen Kom­mu­nis­ten auf der Er­de ha­ben. Wir sind theis­ti­sche Kom­mu­nis­ten.“
    „Ach ja“, mein­te Bru­der Paul ab­we­send. Got­tes­fürch­ti­ge Kom­mu­nis­ten – und der Pfar­rer war of­fen­sicht­lich da­bei ehr­lich. Aber das war kaum ab­nor­ma­ler als got­tes­fürch­ti­ge Ka­pi­ta­lis­ten. „Ich hat­te den Ein­druck, der Pla­net Ta­rot sei ei­ne eng­lisch­spra­chi­ge Ko­lo­nie; sind die hier ver­tre­te­nen Re­li­gio­nen vor­nehm­lich west­li­cher Prä­gung?“
    „Ja. Un­ge­fähr acht­zig Pro­zent lei­ten sich aus abend­län­disch­christ­li­chen Ur­sprün­gen ab; der Rest stammt von über­all­her. In die­sem Sin­ne glau­ben die meis­ten hier an ei­ne Ge­stalt Chris­tus, wie Sie auch; da­her hat­te ich ge­sagt, Ihr Or­den sei gut für die­sen Zweck, wenn ich auch die­sen Zweck in Fra­ge stel­le. Sie wer­den wahr­schein­lich einen christ­li­chen Gott fin­den, aber es gibt kei­ne ört­li­che Kir­che, die sie be­frie­di­gen müs­sen. Da­her kön­nen Sie re­la­tiv un­ab­hän­gig ar­bei­ten. Der Ruf Ih­res Or­dens ist Ih­nen vor­aus­ge­eilt; man weiß von den Vi­sio­nis­ten, daß sie sich nicht in Glau­bens­din­ge an­de­rer ein­mi­schen, aber den­noch ih­rem Glau­ben treu blei­ben. Ich glau­be, man wird Sie hier be­grü­ßen.“
    „Ich ha­be mir noch nicht klar­ge­macht, daß mei­ne Missi­on von der ört­li­chen Zu­stim­mung hier ab­hängt“, mein­te Bru­der Paul ein we­nig iro­nisch. „Was wol­len sie denn tun, wenn sie mich nicht mö­gen? Mich zu­rück zur Er­de ver­frach­ten?“ Es gab na­tür­lich für die Ko­lo­nis­ten kei­ne Mög­lich­kei­ten, dies zu tun.
    „Es gibt hier

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